# taz.de -- Umweltverbände attackieren Ampel: Zu viel Gas, zu wenig Klimaschutz | |
> DUH, Greenpeace und Nabu stören sich am zu schnellen Ausbau von | |
> LNG-Terminals: Das sorge für eine Überversorgung mit Gas und gefährde das | |
> Klima. | |
Bild: Davon soll es nicht zu viele geben: Flüssiggaspipeline in Brunsbüttel | |
Berlin dpa | Mehrere große Umwelt- und Naturschutzverbände haben das | |
geplante [1][Gesetz zum schnellen Ausbau von Terminals für Flüssiggas] | |
(LNG) kritisiert. Das Gesetz in seiner geplanten Form sorge für eine | |
Überversorgung mit Erdgas und gefährde die Einhaltung des | |
Klimaschutzgesetzes, heißt es in einem [2][offenen Brief] der Verbände an | |
die Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP. | |
Das [3][LNG-Beschleunigungsgesetz] soll den Bau schwimmender und fester | |
Terminals für Flüssiggas beschleunigen. Seit dem Beginn des russischen | |
Angriffs auf die Ukraine versucht die Bundesregierung verstärkt, | |
unabhängiger zu werden vom Gaslieferanten Russland. Eine Alternative ist | |
LNG, für das in Deutschland bisher aber die nötige Infrastruktur fehlt. Um | |
das zu ändern, sollen Genehmigungsbehörden mit dem neuen Gesetz | |
vorübergehend bestimmte Verfahrensschritte auslassen können. Später sollen | |
die Anlagen dann mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden. | |
Das Vorhaben lehnen die Umweltschützer nicht kategorisch ab, wie aus dem | |
Brief hervorgeht. Sie fordern aber, den am Dienstag im Kabinett | |
verabschiedeten Entwurf an drei Stellen zu ändern: Erstens sollte das | |
Gesetz präzise definieren, wie groß der drohende Energienotstand ist und | |
welche LNG-Kapazitäten es zur Überwindung tatsächlich braucht. Landseitig | |
stationäre Terminals sollten, anders als schwimmende Terminals, überhaupt | |
nicht Teil des Gesetzes sein, heißt es weiter, weil sie ohnehin erst | |
mittelfristig einsatzbereit seien. | |
Zweitens fordern die Verbände, die Laufzeitgenehmigungen der Terminals für | |
eine LNG-Nutzung drastisch zu reduzieren – auf eine Laufzeit bis Ende 2030 | |
statt Ende 2043. Eine längere Laufzeit passe nicht zu den Klimaschutzzielen | |
der Regierung und stehe dem geplanten Hochlauf einer grünen | |
Wasserstoffwirtschaft im Weg. | |
## Keine Prüfung nur für schwimmende Terminals | |
Und drittens sollte die geplante Aussetzung der sogenannten | |
Umweltverträglichkeitsprüfung nur für schwimmende LNG-Terminals gelten, die | |
noch im Winter des laufenden Jahres einsatzbereit sein können. | |
Die Unterzeichner des Briefs sind der Deutsche Naturschutzring (DNR), der | |
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Deutsche | |
Umwelthilfe (DUH), Germanwatch, Greenpeace, der Naturschutzbund Nabu sowie | |
der WWF. | |
13 May 2022 | |
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[1] /Artenschutz-in-Kriegszeiten/!5849150 | |
[2] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/deutsche-umwe… | |
[3] /Umweltschuetzer-gegen-LNG-Terminal/!5849200 | |
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