| # taz.de -- Frauenrecht in Spanien: Menstruation ist kein Urlaub | |
| > Was in Spanien an Gesetzgebung auf dem Weg gebracht wird, ist ein | |
| > Gamechanger: Weibliche Gesundheit gehört mitten ins öffentliche | |
| > Bewusstsein. | |
| Bild: Auf dem Weg zur Arbeit, ein Morgen in Madrid | |
| Drei bis fünf Krankentage pro Monat bei [1][Menstruationsbeschwerden], | |
| kostenfreie Tampons und Binden in Bildungseinrichtungen und Gefängnissen, | |
| Schwangerschaftsabbrüche auch ab dem Alter von 16 Jahren ohne Zustimmung | |
| der Eltern und Mutterschutz ab der 39. Woche: All das sieht ein Gesetz vor, | |
| das das spanische Kabinett am Dienstag verabschiedet hat. Das Parlament | |
| muss noch zustimmen. | |
| Aufmerksamkeit bekommen derzeit zumindest in der deutschen Öffentlichkeit | |
| vor allem die Krankentage, die auch in Spanien umstritten sind: Führt | |
| „Menstruationsurlaub“ dazu, dass Frauen schlechtere Chancen auf dem | |
| Arbeitsmarkt haben? Die eigene Gesundheit aufgrund dieser Befürchtung zu | |
| opfern ist die seit Langem von vielen praktizierte, aber denkbar | |
| schlechteste Lösung. Von „Urlaub“ zu sprechen ist schlicht Ignoranz: Es ist | |
| höchste Zeit, dass sich Frauen mit teils immensen Schmerzen offiziell nicht | |
| mehr zur Arbeit schleppen müssen. | |
| Ein Gamechanger ist zudem, dass Spanien zusammendenkt, was zusammengehört: | |
| Menstruation, Verhütung, Abbrüche und Mutterschutz sind Teil der Gesundheit | |
| von Menschen, die schwanger werden können. Währenddessen sind im deutschen | |
| Diskurs sogenannte [2][reproduktive Rechte] noch längst nicht angekommen, | |
| geschweige denn umfassend gewährt. | |
| Ihr Sinn ist es, den Alltag von Menschen, die Kinder bekommen können, | |
| angemessen zu gestalten: auf eine Art und Weise also, die es ermöglicht, | |
| eigenständig zu entscheiden, ob und wann und wie viele Kinder sie bekommen | |
| wollen oder eben nicht, Kinder unter sicheren Bedingungen aufzuziehen und | |
| bei alldem nicht Gefahr zu laufen, vermeidbare Schmerzen zu erleiden oder | |
| zu sterben, zum Beispiel aufgrund illegaler Abbrüche. | |
| Was Spanien auf den Weg bringt, ist ein wichtiger [3][Kontrapunkt zu den | |
| USA], wo Frauen gerade Gefahr laufen, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch | |
| nach einem halben Jahrhundert zu verlieren. Nichts ist je endgültig | |
| gesichert. Umso mehr muss das Ziel sein, reproduktive Rechte – | |
| Menschenrechte – abzusichern. Spanien könnte dabei mit gutem Beispiel | |
| vorangehen. | |
| 17 May 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.gesundheitsinformation.de/regelschmerzen.html | |
| [2] /Frauenrechte-bei-Fortpflanzung/!5838230 | |
| [3] /Schwangerschaftsabbrueche-in-den-USA/!5847619 | |
| ## AUTOREN | |
| Patricia Hecht | |
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