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# taz.de -- Entspannung während der Schwangerschaft: Warten auf ein Junibaby
> Die Wochen vor einer Geburt sind schwierig, wenn bereits Kinder da sind.
> Nicht nur für Schwangere auch für Partner*innen.
Bild: Zum Ende der Schwangerschaft wird es anstrengend, gerade wenn es Geschwis…
Schwangeren wird geraten, die Wochen vor der [1][Geburt] mit Entspannung
und Geburtsvorbereitung zu verbringen. Bei uns sind diese Wochen gerade vor
allem beschwerlich. Eigentlich hatte ich versucht, dafür vorauszuplanen,
immerhin ist es das dritte Kind – aber wie das Leben so spielt, hat das
nicht funktioniert.
Nun stoße ich also regelmäßig an meine körperlichen Grenzen und fange
langsam an zu schwitzen, wenn ich an den sich nähernden Entbindungstermin
denke. Wie atmet man nochmal in der Austreibungsphase? Und wo ist die
Babywanne für den Kinderwagen?
Es gibt Tage, da bin ich voller Tatendrang. Da baue ich dann flugs das
Babybett zusammen und wasche die winzigen Bodys, damit das Kind wenigstens
was anzuziehen hat. Doch meist überkommt mich schon am frühen Nachmittag
eine bleierne Müdigkeit, die ich nicht mit Koffein bekämpfen soll, der ich
aber auch nicht nachgeben kann, weil ich ja noch die Kinder abholen muss.
Manchmal lege ich einen Mittagsschlaf ein, nach dem ich aber oft weder
weiß, wer noch wo ich bin und eine halbe Stunde brauche, um in mein
irdisches Leben zurückzufinden.
## Total ausgebrannt
Wenn ich an so einem Tag meinen runden Körper erst zum Kindergarten und
dann zur Schule schleppe, um die Kinder einzusammeln und sie zu ihren
Nachmittagsaktivitäten zu bringen, frage ich mich, wieso es neben dem
Mutterschutz keinen [2][Partner*innenschutz] gibt, zumindest für die
letzten Wochen vor Geburtstermin – vor allem, wenn es bereits
Geschwisterkinder gibt. Denn so wie es gerade läuft, sind wir, bis das Baby
da ist, total ausgebrannt.
Schwangeren nimmt man kurz vor der Geburt ihre körperliche Trägheit in der
Regel nicht übel. Nur muss alles, das ich nicht mehr schaffe, mein Partner
vor und nach seiner Lohnarbeit erledigen. Der macht sonst schon genug,
jetzt verschiebt sich die Last aber unangenehm auf seine Seite.
Tagsüber versuche ich, so viel im Haushalt zu erledigen, wie möglich – aber
es gibt eine gewisse Uhrzeit, ab der alles, was auf unserem alten
Fischgrätparkett liegt, nicht mehr meine Sache ist. Mit einem 3-Kilo-Baby
im Bauch gibt es ein Pensum an Bücken, das ich leisten kann und danach ist
alles, das runterfällt, für mich verschwunden. Groß einkaufen oder die
Kinder baden schaffe ich kaum noch.
## Vielleicht doch kein Junibaby
An schlechten Tagen ist meine Geduld vor dem Abendessen aufgebraucht, weil
mir die Hüfte weh tut, die Beine dick sind und sich untenrum ein Gefühl
einstellt, als würde mir das Baby bereits halb aus dem Körper hängen. Die
[3][Wochenendaktivitäten] habe ich längst abgegeben, für Spielplatzbesuche
ist er zuständig und abends bin ich oft trotzdem zu erschöpft, um die
Kinder hinzulegen.
Vielleicht ist es das Timing. Denn auch wenn alle sagen, es sei toll, ein
Junibaby zu kriegen, heißt ein Junibaby auch, dass die Sommerferien vor der
Tür stehen, zusätzliche Schul- und Kitaveranstaltungen absolviert werden
wollen, die Kinder ständig früher Schluss haben und das große Kind bald
neun Wochen lang zu Hause ist.
„Bleiben Sie aktiv, aber achten Sie auf Entspannung, kommen Sie zur Ruhe,
damit das Baby weiß, es darf sich langsam auf den Weg machen“, sagte die
Gynäkologin letztens. Ich musste lachen. Wenn das Baby wirklich darauf
wartet, dass ich mich entspanne, dann wird es ja vielleicht doch kein
Junibaby.
2 Jun 2024
## LINKS
[1] /Autorin-ueber-Gewalt-bei-Geburten/!6000829
[2] /Urteil-zu-Elterndefinition/!5923451
[3] /Tagebuch-eines-Haushaelters/!6007405
## AUTOREN
Saskia Hödl
## TAGS
Kolumne Kinderspiel
Kinder
Geburt
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Frauenrechte
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