# taz.de -- Obst und Gemüse ohne Mehrwertsteuer: Gut für Mensch, Klima, Tier | |
> Die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse sollte fallen, um die Verbraucher | |
> zu entlasten. Davon profitierte auch Gesundheit, Umwelt und Tierschutz. | |
Bild: Bunt, gesund, zu teuer? Gemüse und Obst in einem Berliner Supermarkt | |
Null Prozent [1][Mehrwertsteuer] auf Obst und Gemüse ist eine gute Idee. | |
Aber es sollte wirklich bei diesen pflanzlichen, besonders gesunden und | |
umweltfreundlichen Lebensmitteln bleiben. Keinesfalls dürfen die Abgaben | |
auf tierische Produkte wie Fleisch und Milch sinken. | |
Nahrungsmittel sind in den vergangenen Monaten bedeutend teurer geworden. | |
Weitere Erhöhungen sind schon angekündigt. Das liegt unter anderem an den | |
Energiekosten, die auch wegen des Ukrainekrieges gestiegen sind. | |
Die VerbraucherInnen hier durch die Streichung der Mehrwertsteuer zu | |
entlasten, wäre sozial, weil die Ärmeren einen besonders großen Teil ihres | |
Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Daran ändert auch die Tatsache | |
nichts, dass von Mehrwertsteuersenkungen ebenfalls Reiche profitieren. Der | |
scharfe Preiswettbewerb auf dem Lebensmittelmarkt wird dafür sorgen, dass | |
der Handel die Reduzierung an die VerbraucherInnen weitergeben wird. | |
Egal, welche Einkommensgruppe weniger zahlt – niedrigere Abgaben auf Obst | |
und Gemüse würden auch der Gesundheit sowie dem Umwelt- und Tierschutz | |
nützen. Denn so würden diese Lebensmittel noch attraktiver im Vergleich zu | |
Fleisch und Milch. Bisher essen die Menschen hierzulande bedeutend weniger | |
Obst und insbesondere Gemüse, als die Deutsche Gesellschaft für | |
[2][Ernährung] und andere wissenschaftliche Institutionen aus | |
gesundheitlichen Gründen raten – aber viel mehr Fleisch als empfohlen, was | |
zum Beispiel Krebs und Kreislauferkrankungen begünstigt. | |
## Sinnvoller als ein Lebensmittelzuschuss | |
Im Übrigen belastet eine Kalorie aus pflanzlichen Lebensmitteln weit | |
weniger das Klima als tierische Produkte. Sie verbrauchen auch weniger | |
Ackerfläche und verursachen keine riesigen Güllemengen, die das Grundwasser | |
gefährden. Und natürlich müssen für den Anbau von Obst und Gemüse keine | |
oder zumindest viel weniger Tiere leiden. [3][Getreide] etwa ernährt zudem | |
mehr Menschen, wenn es direkt gegessen und nicht erst an Tiere verfüttert | |
wird, um beispielsweise Fleisch zu erzeugen. | |
Eine einmalige Lebensmittelpauschale für Hartz-IV-Empfänger dagegen hätte | |
keinerlei positive Folgen für Gesundheit und Umwelt. Sie könnte die | |
Mehrwertsteuersenkung für Obst und Gemüse lediglich ergänzen. | |
24 Apr 2022 | |
## LINKS | |
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## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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