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# taz.de -- Facebook fällt bei Test durch: Weiter Hass-Postings gegen Rohingya
> Sicherungen gegen Hass und Hetze von Facebook greifen nicht, zeigt eine
> Menschenschrechtsorganisation mit fingierten Anzeigen am Beispiel
> Myanmars.
Bild: Facebook hatte Fehler im Umgang mit den Hassekommentaren eingeräumt, doc…
Berlin taz | Der in Meta umbenannte US-Social-Media-Konzern Facebook geht
immer noch nicht wirksam gegen die Verbreitung von Hass vor. Dies legt ein
Test der in London ansässigen internationalen Menschenrechtsorganisation
Global Whitness mit acht bei Facebook in Auftrag gegebenen Anzeigen voller
Hetze und Hassbotschaften gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in
Myanmar nahe.
Denn ensprechende von der Nichtregierungsorganisation in Auftrag gegebene
Anzeigen hatte Facebook unbeanstandet gelassen, wie die Global Whitness
jetzt in einem [1][Bericht] dazu öffentlich machte.
Demnach enthielten die Anzeigen „stark beleidigende“ und „entmenschlichen…
Formulierungen“ einschließlich Aufrufen zur Ermordung von Rohingya. Die
Ausdrücke stammten laut Global Whitness aus früheren Postings, die ein
UN-Bericht zitiert hatte, der auch Facebooks damalige Rolle thematisierte.
2016 und 2017 waren mehrere Tausend Rohingya ermordet und in beiden Jahren
zusammen bis zu 900.000 ins benachbarte Bangladesch vertrieben worden. Die
US-Regierung hatte dies erst zu Wochenbeginn [2][als Genozid eingestuft].
## Facebook hatte nach 2017 Besserung versprochen
Facebook hatte später Fehler im Umgang mit den Hassekommentaren eingeräumt
und Besserung versprochen. Doch laut Global Whitness ließ Facebook jetzt
die inhaltlich gleichen Hassbotschaften wie damals unbeanstandet. Dabei
unterliegen Anzeigen laut Facebook höheren Standards als Postings von
Nutzern.
Erst im letzten Moment vor Veröffentlichung zog Global Whitness die
Anzeigen zurück und wollte die hetzenden und hasserfüllten Sätze, die klar
Facebooks Community Standards verletzen, jetzt auch lieber nicht einmal
nennen.
Facebook wollte sich laut Global Whitness nicht zu dem Test äußern. Der
Nachrichtenagentur AP erklärte ein Facebook-Sprecher jedoch schriftlich,
dass der Konzern inzwischen in ein Team von Muttersprachlern und
entsprechende Sprachtechnologie investiert habe. Auch seien Konten von
Myanmars Militärs nach dessen Putsch 2021 verboten worden.
Facebook war vor dem Putsch zu Myanmars Hauptinformationsmedium avanciert,
hatte aber bis 2015 überhaupt nur zwei muttersprachliche Mitarbeiter,
welche die Posts lesen und notfalls löschen konnten. 2018 wurde die Zahl
auf mindestens einhundert aufgestockt. Doch setzt Facebook hauptsächlich
auf Sprachsoftware, was viele für nicht ausreichend halten.
## Unterlassungen und der Algorithmus sind das Problem
Doch trägt Facebook nicht nur durch Unterlassung zur Verbreitung von
Hasskommentaren bei. Auch sein auf die Steigerung von Clickzahlen
programmierter Algorithmus trägt dazu bei. Im Dezember haben deshalb
Rohingya in Kalifornien Facebook [3][auf 150 Milliarden Dollar
Schadensersatz verklagt].
Seit 2019 läuft vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag zudem ein
von Gamiba angestrengtes [4][Verfahren wegen Völkermords] gegen Myanmars
Militär.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass Facebook sich nicht selbst regulieren
kann“, so [5][Ava Lee von Global Whitness]. Sie forderte Regierungen dazu
auf, Facebook für die Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen zur
Verantwortung zu ziehen.
23 Mar 2022
## LINKS
[1] https://www.globalwitness.org/en/campaigns/digital-threats/rohingya-faceboo…
[2] /Erklaerung-von-US-Aussenminister/!5840215
[3] /Wegen-Verbreitung-von-ethnischem-Hass/!5809680
[4] /Rohingya-Vertreibungen-vor-Gericht/!5830232
[5] https://www.globalwitness.org/en/press-releases/new-investigation-shows-fac…
## AUTOREN
Sven Hansen
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