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# taz.de -- ADAC-Analyse zu Nachhaltigkeit: Treibhausgas und lahme Züge
> Seit Jahren soll der Verkehr in Deutschland nachhaltiger werden.
> Ausgerechnet der ADAC hat nun analysiert, inwieweit das Ziel erreicht
> wurde.
Bild: Linienbusse und On-Demand-Verkehr zu kombinieren, könnte eine realistisc…
Berlin taz | Nachhaltigkeit – das ist das große Wort in der Klimapolitik,
in der Verkehrswende – und dort nun auch für den Allgemeinen Deutschen
Automobil-Club, den ADAC. In Zusammenarbeit mit dem Analyse- und
Beratungsunternehmen Prognos AG hat der Verein den [1][ADAC
Mobilitätsindex] entwickelt: eine ausführliche Analyse des Verkehrs in
Deutschland auf seine Nachhaltigkeit in den Jahren 2015 bis 2019. Also den
Jahren, bevor die [2][Pandemie das Mobilitätsverhalten vorübergehend
veränderte].
Das Ergebnis stellte der ADAC am Montag vor: Der Index hat sich in diesem
Zeitraum nicht verändert. Die Mobilität ist im Großen und Ganzen nicht
nachhaltiger geworden.
Bewertet wurden viele einzelne, unterschiedlich gewichtete Faktoren wie
Unfallzahlen, CO₂-Ausstoß oder ÖPNV-Angebot, die den deutschen Stand auf
dem Weg zur nachhaltigen Mobilität aufzeigen sollen. Nachhaltig bedeutet
hier „unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten
zugänglich und verträglich“.
Untersucht wurden dabei fünf Dimensionen der Mobilität:
[3][Verkehrssicherheit], Klima und Umwelt, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit,
[4][Bezahlbarkeit]. Besonders schlecht schnitt dabei die Zuverlässigkeit
ab. Sowohl Schienen wie auch Straßen seien überlastet, so die Studie. So
kamen 2019 nur zwei Drittel der Fernzüge pünktlich ans Ziel. Staus auf den
Autobahnen mit entsprechenden Verspätungen hätten stark zugenommen. Besser
schnitt „Klima und Umwelt“ ab. Luftschadstoffe wie Feinstaub nehmen seit
2018 stark ab. Allerdings steigen die Treibhausgasemissionen und der
Energieverbrauch im Verkehr weiter.
## Ziel: Prenzlauer Berg für alle
Die Daten- und Faktenlage biete nun endlich die Möglichkeit,
wissenschaftsbasiert zu arbeiten und nicht „aus dem Bauch heraus“ zu
entscheiden, lobte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand den
Mobilitätsindex. Sein Fazit: „Schon, um die erforderlichen Minderungen der
CO₂-Emissionen zu erzielen, muss sich der Wandel des Verkehrssystems
erheblich beschleunigen. Und die Verbraucher müssen ihr Mobilitätsverhalten
ändern.“
Wie das funktionieren soll, diskutierte er nach der Vorstellung der
Ergebnisse mit NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes, Berthold Huber, dem
Vorstand für Personenverkehr bei der Deutsche Bahn AG, und Michael Theurer,
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und
Verkehr. Hillebrand betonte dabei, es sei wichtig, offen für neue
Technologie zu bleiben, vor allem was E-Fuels und Wasserstoff angeht.
„Laden muss so einfach werden wie tanken“, forderte er. Auch für Theurer
hatte eine verbesserte [5][Ladeinfrastruktur] für E-Autos erhöhte
Priorität. Schließlich müsse der Markt dafür sorgen, dass nachhaltige
Mobilität auch attraktiv für die Verbraucher werde, damit diese auch
genutzt werde. Außerdem sei es sehr wichtig, die Schienenkapazität zu
erhöhen. Brandes ergänzte, dass die Beschleunigung von Bau- und
Planungsgenehmigungen hier eine große Rolle spiele. Und mahnte außerdem,
die Rolle des Fahrrads bei der Mobilitätswende nicht zu vergessen. Hier
müsse noch viel mehr in Sicherheit und Infrastruktur investiert werden.
„Der Prenzlauer Berg ist nicht die Lebensrealität der meisten Menschen in
Deutschland“, erklärte Huber. Deswegen sei es wichtig, Linienbusse und
On-Demand-Verkehr zu kombinieren, um Menschen auf dem Land möglich viel
Mobilität und Flexibilität und somit auch eine realistische Alternative zum
Auto zu bieten. Für den ADAC-Mobilitätsindex waren auch die einzelnen
Bundesländer näher untersucht worden.
Der ADAC hat vor, seinen Mobilitätsindex nun jährlich zu aktualisieren und
weiter auch längerfristige Projekte in der Verkehrspolitik zu verfolgen und
zu bewerten.
22 Feb 2022
## LINKS
[1] https://www.adac.de/verkehr/standpunkte-studien/mobilitaets-trends/mobilita…
[2] /Reisestornierungen-wegen-Corona-Welle/!5822854
[3] /Raserinnen-auf-Fernstrassen/!5826278
[4] /Leichter-Preisanstieg-beim-OePNV/!5824237
[5] /Umstieg-vom-Verbenner-aufs-E-Auto/!5834426
## AUTOREN
Ruth Lang Fuentes
## TAGS
Nachhaltigkeit
Mobilität
Auto
Deutsche Bahn
ADAC
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Fossile Rohstoffe
Preisanstieg
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