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# taz.de -- Schulen in der Omikronwelle: Berlin setzt Präsenzpflicht aus
> Eltern dürfen ihre Kinder zu Hause beschulen, wenn sie das wollen. Die
> Bildungssenatorin reagiert auf Aufhebung der Quarantäne für Schulkinder.
Bild: Nur noch positiv getestete SchülerInnen werden nach Hause geschickt
Berlin taz | Die [1][Präsenzpflicht an den Berliner Schulen wird zunächst
bis Ende Februar ausgesetzt]. Das teilte Schulsenatorin Astrid-Sabine Busse
(SPD) am Montag mit. „Nachdem die Amtsärzte angekündigt haben, die
Kontaktnachverfolgung für Schülerinnen und Schüler zu beenden und direkte
Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne zu schicken, halte ich die
temporäre Aussetzung der Präsenzpflicht für angemessen“, sagte Busse. Man
wolle so [2][„besorgten Eltern“ entgegen kommen] und zugleich „für all
diejenigen, die zur Schule gehen möchten“ die Betreuung sicherstellen.
Die Bildungsverwaltung reagiert damit auf einen Vorstoß der AmtsärztInnen,
der am Wochenende für einige Verwirrung unter Schulleitungen und Eltern
gesorgt hatte. Vergangene Woche hatten sich die Gesundheitsämter darüber
abgestimmt, nur noch positiv getestete SchülerInnen in Isolation zu
schicken – aber die Quarantäne für deren Kontaktpersonen in der Schule
aufzuheben. Auch der Sitznachbar einer infizierten Schülerin muss also
nicht mehr in Quarantäne – egal ob geimpft oder nicht.
Fraglich bleibt indes auch am Montag, ob die AmtsärztInnen diesen
Alleingang überhaupt wagen durften. [3][Exakt denselben Vorstoß] hatten die
Gesundheitsämter nämlich bereits im August letzten Jahres versucht – und
wurden von der damaligen Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) flugs
wieder zurückgepfiffen: Das Infektionsschutzgesetz gebe eine solche
Sonderregelung für SchülerInnen nicht her.
Das ist immer noch so: Die Berliner Gesetzeslage sieht für SchülerInnen
eine Quarantäne vor, wenn sie Kontaktperson sind. Nach fünf Tagen können
sie sich mittels Schnelltest freitesten. Die Gesundheitsverwaltung
reagierte am Wochenende denn auch etwas überrumpelt auf das Vorgehen der
AmtsärztInnen: Man befinde sich noch in der Abstimmung, wie sich die
geltende Gesetzeslage und die neue Linie der Gesundheitsämter genau
verbinden ließe, so eine Sprecherin. Wie Gesundheitssenatorin Ulrike Gote
(Grüne) das gemeinsame Vorpreschen der Bezirke eigentlich bewertet, blieb
am Montag unklar.
## Berufung auf das RKI
Die AmtsärztInnen berufen sich indes auf das Robert Koch-Institut, das
bereits seit Mitte Januar die Aufhebung der Quarantäne für Kontaktpersonen
generell fordert. „Es ist nun ein Stadium der Epidemie erreicht, bei dem
man sich auf die Alten und Kranken und nicht auf die Jungen und Gesunden
konzentrieren muss. Auch wenn es manche Eltern nicht akzeptieren wollen:
Gesunde Kinder gehören nicht zur vulnerablen Gruppe“, verteidigte der
Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid am Montag die neue Berliner
Linie, die übrigens auch für Kita-Kinder gelten soll.
Der Landeselternausschuss Kindertagesstätten befürchtet nun, dass Eltern,
die ihre Kinder als Kontaktpersonen trotzdem zu Hause behalten wollen,
keine Quarantänebescheinigung für den Arbeitgeber mehr bekommen. Senatorin
Busse sagte, die Bildungsverwaltung werde eine Quarantäne „übergangsweise“
auf einem entsprechenden Formular bescheinigen. „Dieses kann dem
Arbeitgeber vorgelegt werden, um zu dokumentieren, dass Eltern das Kind zu
Hause betreuen müssen.“
Busse betonte auch: Der Präsenzunterricht solle die Regelform bleiben.
Wollen Eltern ihre Kinder doch lieber im Homeschooling betreuen, reiche
aber eine „formlose“ schriftliche Mitteilung an die Schule, die dann
„Lernangebote unterbreiten“ müsse. In Kraft trete die Regelung quasi ab
sofort – beziehungsweise am Dienstag.
24 Jan 2022
## LINKS
[1] /Corona-Lage-in-Schulen-und-Kitas/!5829303
[2] /Schulstart-in-Berlin-mit-Praesenzpflicht/!5825430
[3] /Neue-Quarantaene-Regelung-in-Berlin/!5792558
## AUTOREN
Anna Klöpper
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Wochenkommentar
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