# taz.de -- Risiken für Trinkwasser durch Tesla: Musk-Müll bald im Müggelsee? | |
> AktivistInnen machen Druck auf den künftigen Senat: Der dürfe die | |
> drohende Belastung des Berliner Trinkwassers durch Tesla nicht länger | |
> hinnehmen. | |
Bild: Macht definitiv weniger Dreck als Hunderttausende E-Autos: Hund im See | |
BERLIN taz | „Übernehmen Sie Verantwortung für das Trinkwasser und die | |
Gewässer in Berlin!“ Mit dieser Forderung hat das Bündnis „Wassertafel | |
Berlin-Brandenburg“ am Donnerstag vor dem Roten Rathaus einen offenen Brief | |
an den künftigen Senat präsentiert. Darin warnte die Gruppe vor den | |
Risiken, die von der [1][Tesla-Fabrik in Grünheide] für das Berliner | |
Trinkwasser ausgingen. | |
Es sei „unglaublich, dass die bisherige Regierung das Thema Wasser so wenig | |
ernst genommen hat“, sagte Wasser-Aktivistin Dorothea Härlin in einer | |
Ansprache. „Heute ist es 2 Minuten vor 12. Deshalb wollen wir die neue | |
Regierung wachrütteln, denn Tesla droht unsere Gewässer und damit auch das | |
Trinkwasser existienziell zu gefährden.“ | |
Die Mitbegründerin des „Berliner Wassertischs“ Gerlinde Schermer erinnerte | |
an den Wasser-Volksentscheid im Jahr 2011 und den großen Rückhalt, den die | |
Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe (BWB) in der Bevölkerung | |
hatte. Deshalb sei es jetzt die „moralische und gesetzliche Pflicht des | |
Senats, dafür zu sorgen, dass die BWB Trinkwasser in bester Qualität | |
bereitstellen“. Er müsse seine Forderungen an die Brandenburger Politik | |
bezüglich Tesla öffentlich machen „und unsere Interessen vertreten. Das | |
muss über dem Renditestreben des Konzerns stehen“, so Schermer. | |
Laut der Sprecherin der Wassertafel, Ulrike von Wiesenau, hat das Bündnis | |
die künftige Landesregierung zu einem fachlichen Austausch im Januar | |
eingeladen. „Wir hoffen jetzt erst einmal, dass der Senat das Gespräch mit | |
uns sucht“, sagte von Wiesenau der taz. Es gebe etliche offene Fragen, die | |
immer noch offen seien, wie etwa Teslas Umgang mit Störfällen. Solange sich | |
das nicht ändere, dürfe es keine endgültige Genehmigung für das Projekt | |
geben. | |
## Neues Klärwerk geplant | |
Hintergrund ist die geplante Menge an industriellem Abwasser, die die | |
Autofabrik den Oberflächengewässern der Umgebung zuführen wird. Derzeit ist | |
ein Ausstoß von 0,9 Millionen Kubikmetern genehmigt, die vom Wasserverband | |
Strausberg-Erkner im Klärwerk Münchehofe aufbereitet werden sollen. Stein | |
des Anstoßes ist aber vor allem die geplante Erweiterung des Tesla-Werks, | |
nach der sich die Abwassermenge mehr als verdoppeln könnte. Hierfür ist ein | |
zusätzliches Klärwerk in Freienbrink vorgesehen, aus dem das Wasser in die | |
Müggelspree und damit in den Müggelsee abgeleitet würde – an dem die BWB | |
Trinkwasser fördern. | |
Der RBB zitiert den Sprecher der Wasserbetriebe mit den Worten, „im | |
Normalfall, wenn alles funktioniert“, sei das „nicht schlimm“, aber „je… | |
Technik kann auch mal gestört sein. Wir haben da einfach eine ausgeprägte | |
Sicherheits-Philosophie.“ Die BWB fordern stattdessen die Einleitung des | |
Abwassers in den Oder-Spree-Kanal. Das Brandenburger Landesamt für Umwelt | |
teilte jedoch mit, die Müggelspree sei „am besten geeignet“. | |
Auch das am Müggelsee gelegene Leibniz-Institut für Gewässerökologie und | |
Binnenfischerei (IGB) hat sich vor Kurzem zu den Brandenburger Plänen | |
geäußert: Sollten diese umgesetzt werden, rechne man mit einer „dauerhaft | |
erhöhten organischen Spurenstoffbelastung des Müggelsees und der | |
umliegenden Uferfiltrationsbrunnen“. Das hänge zwar auch von der Qualität | |
der betrieblichen Abwasserbehandlung bei Tesla sowie der geplanten | |
Kläranlage ab, aber „selbst mit einer vierten Reinigungsstufe – meist | |
Aktivkohle oder Ozonierung – ist keine vollständige Elimination von | |
unerwünschten Wasserinhaltsstoffen möglich“. | |
9 Dec 2021 | |
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[1] /Tesla-Gigafactory-bei-Berlin/!5816161 | |
## AUTOREN | |
Claudius Prößer | |
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