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# taz.de -- Wasserknappheit in Brandenburg: Wasserwerk begrenzt Verkauf
> Für den Fall, dass Wasser knapp werden könnte, will der Wasserverband
> Strausberg-Erkner vorsorgen – mit einem ungewöhnlichen Schritt der
> Begrenzung.
Bild: Ist noch genug Wasser in der Leitung?
Erkner/Berlin dpa | Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) hat damit
begonnen, in Verträgen mit Privathaushalten als Neukunden eine Deckelung
der Wasserversorgung zu vereinbaren. Das sei notwendig für den Fall, dass
nicht mehr Wasser aus dem Boden gepumpt werden dürfe, um rechtlich auf der
sicheren Seite zu stehen, sagte die Sprecherin des Verbandes, Sandra
Ponesky, am Donnerstag.
Pro Person seien in einem Privathaushalt 37 Kubikmeter Wasser im Jahr
vorgesehen. Der Verband hatte die Deckelung im Dezember angekündigt. Zuvor
hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) darüber berichtet.
In den vergangenen Monaten hatte der Wasserverband bereits ähnliche
Verträge mit Deckelungen mit Industrieunternehmen abgeschlossen. Der
Hintergrund ist, dass dem WSE – [1][der auch den US-Elektroautobauer Tesla
in Grünheide beliefert] – bislang nur die Entnahme einer bestimmten Menge
an Grundwasser genehmigt wurde.
Durch bereits bestehende Flächennutzungspläne und Verdichtung in den
Gemeinden werden Reserven gänzlich ausgeschöpft. Für alle weiteren Projekte
fehlen derzeit Entnahmemengen an Grundwasser. Der Verband hofft, dass das
Umweltministerium die Förderung weiterer Wassermengen genehmigt.
## Der Hahn wird nicht zugedreht
Werde die vereinbarte Menge bei Privathaushalten überschritten, werde der
Haupthahn aber nicht zugedreht und drohe kein Stopp der Wasserversorgung,
sagte Ponesky. Die Trinkwasserversorgung sei rechtlich gesichert. Möglich
seien dann aber Ordnungs- oder Bußgelder – diesen Weg wolle der Verband
jedoch nicht gehen.
In der Begründung eines Urteils zu einem Streit um Wassermengen im Bereich
des WSE hatte das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) erklärt, dass trotz
sinkender Tendenz der Grundwasserbestände von einer ausreichenden Deckung
der Entnahmemengen ausgegangen werde.
## Berlin sieht keinen Mangel
Die Berliner Wasserbetriebe sehen auf absehbare Zeit keine Notwendigkeit,
die Wassermenge für Endverbraucher zu begrenzen. Im Gegensatz zum
benachbarten WSE bestünden in Berlin bessere Bedingungen zur
Wasserförderung, sagte der Sprecher des landeseigenen Unternehmens, Stephan
Natz, am Donnerstag auf dpa-Anfrage. Berlin liege in einem Urstromtal, so
dass zwei Drittel des Trinkwassers als Uferfiltrat aus den Flüssen Havel
und Spree gewonnen werden könnten.
Außerdem habe Berlin viel mehr Wasserwerkskapazität als der WSE, die
Ressourcen seien ausreichend. Gegebenenfalls könnten auch zwischenzeitlich
geschlossene Wasserwerke wieder geöffnet werden. Hinzu komme, dass das
Wachstum im Berliner Speckgürtel, was Bewohner, Kleingärten oder
Unternehmen betreffe, zuletzt stärker ausgefallen sei als in Berlin.
„Eine Rationierung brauchen wir also nicht“, erläuterte Natz. Gleichwohl
sähen auch die Wasserbetriebe die Notwendigkeit, das Thema Wassersparen
stärker in der Öffentlichkeit zu diskutieren. „Wir sehen im Sommer durchaus
mitunter unsere aktuellen Kapazitätsgrenzen, vor allem im Hinblick auf die
Nutzung in Gärten.“ Gerade in der Corona- Pandemie hätten viele Menschen
mehr Zeit auf ihren Grundstücken verbracht, Rasen und Beete stärker
bewässert und Pools gebaut.
## Weniger Wasser bedeutet auch weniger Energieverbrauch
Natz erinnerte daran, dass Förderung, Reinigung und Transport von
Trinkwasser sehr energieintensive Prozesse seien. Die Berliner
Wasserbetriebe verbrauchten dafür die Energiemenge, die eine Stadt mit
280.000 Einwohnern benötigt. „Deshalb ist sorgsamer Wassereinsatz auch ein
Beitrag zum Energiesparen.“ Und dieses Thema sei ja vor dem Hintergrund der
Folgen des Ukraine-Krieges sehr aktuell.
In Berlin beträgt der Pro-Kopf-Wasser-Verbrauch Natz zufolge 110 bis 115
Liter pro Tag. Im Bundesdurchschnitt waren es laut Statistischem Bundesamt
zuletzt 128 Liter Wasser je Einwohner und Tag.
15 Apr 2022
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