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# taz.de -- Havarie in „Gigafactory“ von Tesla: 15.000 Liter Chemikalien au…
> Streit nach Havarie in der Tesla-Fabrik: 15.000 Liter Chemikalien sind in
> der Lackiererei ausgelaufen. Verbände fordern Aufklärung
Bild: Wäre die Chemie ins Grundwasser gelaufen, hätten die Brandenburger wohl…
Nur 20 Tage hat es gedauert, bis es nach der Eröffnungsshow von Elon Musk
unter [1][Teilausschluss] [2][kritischer Presse] den ersten Zwischenfall in
der Tesla-Fabrik in Grünheide gab. Am 11. April sind laut
Landesumweltbehörde Brandenburg 15.000 Liter Chemikalien in der Lackiererei
des Werks ausgelaufen. Zunächst hieß es von der Behörde, dass von dem
wassergefährdenden Stoff nichts ins Freie geraten sei, geschweige denn im
Boden der im Trinkwasserschutzgebiet gelegenen Fabrik versickern konnte.
Konkret erklärte das Landesumweltamt, dass beim Befüllen eines Behälters in
Teslas Lackiererei eine Flüssigkeit ausgetreten sei, weil ein Ventil nicht
geschlossen war. Die Rede war von [3][menschlichem Versagen]. Die
Flüssigkeit sei jedoch vollständig im Auffangbehälter der Lageranlage
gesammelt und von einem durch Tesla beauftragten Versorgungsunternehmen
abgepumpt worden.
Das stimmte aber nicht ganz. Denn ein danach von der
Ökologisch-Demokratischen Partei Brandenburg (ÖDP) [4][veröffentlichtes
Foto] zeigte, dass sich eine Lache rotbrauner Flüssigkeit offenbar auch auf
der Werkstraße vor der Lackiererei ausgebreitet hatte und dort auf einer
Regenrinne neben einer Kiesfläche stand.
Die Behörde wiegelte daraufhin erneut ab: Das Foto stamme vom Tag nach dem
Unfall und die Lache sei auf einen Fehler der Entsorgungsfirma
zurückzuführen. Die Flüssigkeit vor dem Hallentor sei ausgetreten, weil die
Abpumpschläuche nicht restentleert waren. Als der Entsorger die Schläuche
am Tag nach dem Unfall abholen wollte, seien diese ausgelaufen. Dabei seien
auch „2 bis 3 Liter“ Flüssigkeit auf die befestigte Zufahrt der Lackiererei
gelaufen, die daraufhin großflächig mit Bindemitteln aufgenommen worden
seien, was auch auf dem Foto zu sehen sei.
## Umweltbehörde spricht von „Betriebsstörung“
Die Umweltbehörde geht weiter nicht von einem schwerwiegenden Störfall aus,
sondern spricht lediglich von einer Betriebsstörung. Die verschmutzte
Regenrinne und Zufahrt seien vollständig gereinigt worden. Es sei kein
Material in die Schmutzwasserkanalisation oder in das Grundwasser gelangt,
heißt es von Thomas Frey, Sprecher des Umweltministers Axel Vogel (Grüne).
Anfallendes Regenwasser werde derzeit in einem Löschwasserrückhaltebecken
gesammelt und beprobt.
Für Streit sorgt der Vorfall dennoch: Umweltverbände sowie ÖDP
[5][forderten Aufklärung] und die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen.
Thomas Löb, Landeschef der ÖDP, forderte zudem eine ordentliche
Werksfeuerwehr. Bislang sei lediglich eine Betriebsfeuerwehr im Einsatz, an
deren [6][Ausstattung und Fähigkeiten es zuletzt auch Kritik gegeben
hatte]. Löb forderte, dass Tesla bei Vorfällen künftig sofort Nachbarschaft
und Offentlichkeit informieren müsse. Zudem hätte der zuständige
Wasserverband Strausberg-Erkner unverzüglich von Tesla informiert werden
müssen, so Löb. Der Wasserverband hatte das ebenfalls nach dem Unfall
deutlich kritisiert.
Unklar ist bislang ebenfalls, was genau für eine Substanz ausgelaufen ist.
Laut Umweltbehörde handelte es sich um ein „Behandlungsbad aus der
Elektrotauchlackierung“. Die genaue Zusammensetzung sei jedoch
„Geschäftsgeheimnis“ von Tesla. Tesla hüllt sich in Schweigen und lässt
Presseanfragen wie gewohnt unbeantwortet.
Unstimmigkeiten über die Havarie gab es auch wegen Drohnenaufnahmen des
Werks durch Umweltschützer, die an der Unfallstelle bereits am 10. April
einen Fleck entdeckt hatten, einen Tag vor dem Unfall. Aus dem Landesamt
für Umwelt hieß es diesbezüglich: Nach erneuter Rücksprache mit Tesla
handele es sich bei dem Fleck vom 10. April um einen täglich mit
Frischwasser durchgeführten Funktionstest einer Löschwasserpumpe. Die
Durchsicht vorheriger Aufnahmen bestätigten die Angaben, wie Sprecher Frey
sagte.
Teslas jüngsten Rekordumsätzen zum Trotz läuft in der Produktion von
Grünheide offenbar längst noch nicht alles „giga“. Eigentlich wollte
Firmenchef Elon Musk hier 500.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen. Die Produktion
wird allerdings erst allmählich hochgefahren, wie Firmenchef Musk laut
[7][dpa] durchblicken ließ. An anderen Standorten habe es demnach bis zu 12
Monate gedauert, bis man ein Produktionsniveau von 5.000 Autos pro Woche
erreicht hätte – hochgerechnet wäre das nur die Hälfte des jährlichen
Produktionsziels in Grünheide.
21 Apr 2022
## LINKS
[1] https://www.sueddeutsche.de/medien/tesla-zdf-akkreditierung-1.5554484
[2] https://www.deutschlandfunkkultur.de/tesla-gruenheide-medien-pressefreiheit…
[3] https://www.bz-berlin.de/berlin/umland/wie-gefaehrlich-war-der-tesla-unfall…
[4] https://www.oedp-brandenburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/nachrichtendet…
[5] https://www.tagesspiegel.de/berlin/havarie-einen-monat-nach-der-eroeffnung-…
[6] https://www.moz.de/lokales/erkner/brandschutz-bei-tesla-die-feuerwehr-der-g…
[7] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/auto-gruenheide-mark-tesla-produktio…
## AUTOREN
Gareth Joswig
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