# taz.de -- Indigene im Amazonas-Regenwald: Elend im Paradies | |
> Die Bevölkerung am Rio Negro hungert, viele sind an Covid-19 gestorben. | |
> Ein Boot versorgt die Dörfer mit dem Allernötigsten. | |
Bild: Armut und tropische Vegetation: Eines der indigenen Dörfer im brasiliani… | |
Genivaldo Castro Meira beugt sich vom Holzsteg in das Schnellboot herunter, | |
schnappt sich ein Paket, gibt es an einen Mann weiter. Es folgt ein | |
weiteres Paket. Und noch eins. Die aufgereihten Männer tragen kunstvolle | |
Zeichnungen auf ihren Körpern, Perlenketten um den Hals und Blätterröcke um | |
die Hüfte. Sie sind Indigene des Tujuca-Volkes. Ihr kleines Dorf liegt am | |
Rio Negro, rund eine Stunde von der Amazonasmetropole Manaus entfernt. | |
Die cestas básicas, die Essenspakete, werden über Spenden finanziert und | |
von der Copime, der Koordination der indigenen Völker aus Manaus und | |
Umgebung, mit dem Boot geliefert. Reis, Bohnen, Öl, Nudeln. Nur das | |
Nötigste. Doch viele Indigene im nordbrasilianischen Bundesstaat Amazonas | |
sind darauf angewiesen. Denn die Coronapandemie hat ihre Gemeinden hart | |
getroffen. | |
„Uns wurde viel versprochen“, sagt Meira später, als alle Pakete im Dorf | |
verstaut sind. „Aber der Staat hat uns nicht geholfen.“ Meira sei sein | |
portugiesischer Name, erklärt er. Im Dorf ist er als Cacique Poró bekannt. | |
Caciques werden die Anführer*innen in indigenen Gemeinden genannt. | |
Meira sitzt in einer maloca, einer traditionellen Versammlungshütte mit | |
Dach aus Palmenblättern. Ein paar Alte dösen in Hängematten, in einer Ecke | |
stillen Mütter ihre Kinder. An den bemalten Holzbalken hängen Federschmuck, | |
Flöten und bunte Ketten. | |
Vor der Pandemie haben sie hier Tourist*innen empfangen. Sie haben | |
getanzt, Kunsthandwerk verkauft, ihre Kultur präsentiert. Doch als die | |
ersten Menschen mit Atemnot in die Krankenhäuser eingeliefert wurden, kamen | |
keine Touristen mehr. Von einem Tag auf den anderen brach ihre | |
Lebensgrundlage weg. | |
## Corona trifft die Indigenen ganz besonders hart | |
Die [1][Coronapandemie hat Brasilien] schwer getroffen. Mehr als 600.000 | |
Menschen starben bisher an dem Virus, monatelang war das größte Land | |
Lateinamerikas weltweites Epizentrum. [2][Manaus] stand im Mittelpunkt der | |
Pandemie. Die Zwei-Millionen-Metropole ist eine wuselige Großstadt mit | |
einem weltberühmten Opernhaus, riesigen Fischmärkten und einer | |
heruntergekommenen Altstadt. Die Armen wohnen in roten Backsteinhäusern an | |
den Rändern von stinkenden Bächen und stark befahrenen Schnellstraßen. Die | |
feinere Gesellschaft hat sich in gut bewachte, verglaste Wohnschiffe | |
zurückzogen. | |
Manaus war im Januar 2021 international in den Schlagzeilen, als der Stadt | |
der Sauerstoff ausging und Hunderte ohne Behandlung erstickten. Die Bilder | |
von Massengräbern, aufgelösten Krankenhausdirektor*innen und | |
verzweifelten Verwandten, die Sauerstoffflaschen in Notaufnahmen | |
schleppten, haben sich tief eingebrannt. Mittlerweile hat sich die | |
Situation entspannt. Die Infektions- und Todeszahlen sind in den letzten | |
Monaten stark zurückgegangen, viele Bewohner*innen des flächenmäßig | |
größten Bundesstaates sind geimpft. Doch die Auswirkungen der Pandemie sind | |
verheerend – insbesondere für die indigenen Gemeinden. | |
Genivaldo Castro Meiras Dorf liegt am Ufer des Rio Negro. Am schmalen | |
Sandstrand schaukeln ein paar Holzboote friedlich im Fluss. Der Rio Negro | |
ist einer der wasserreichsten Flüsse der Erde und schlängelt aus dem Norden | |
in Richtung Manaus, wo er in den Amazonas mündet. Je weiter man die | |
Großstadtsilhouette hinter sich lässt, desto seltener sind Hütten am Ufer | |
oder andere Boote zu entdecken. | |
Im Dorf von Meira leben neun Familien. Es gibt mehrere kleine Hütten, das | |
Holzgerüst einer Kirche. Dahinter erstreckt sich dichter Urwald. Bunte | |
Papageien kreischen in der Luft, Leguane kreuzen den Weg. Amazonien pur. | |
Die Männer, sagt Meira, gehen jetzt wieder öfters jagen und fischen. Etwas | |
weiter den Strand herunter häutet ein Mann gerade ein Capybara, ein mit dem | |
Meerschweinchen verwandtes Wasserschwein, groß wie ein Schäferhund. „Gerade | |
erlegt“, sagt der Mann, während er das Tier mit einem langen Messer | |
ausnimmt. | |
Eine Stunde später brutzelt das Fleisch auf dem Grill. Seine Gemeinde lebe | |
im Einklang mit der Natur, betont Genivaldo Castro Meira. So wie schon ihre | |
Vorfahren. Auf den Feldern etwas abseits des Dorfes pflanzen sie Ananas, | |
Bananen und Maniok an. Das reiche aber kaum zum Überleben. | |
## Versprochene Hilfe kommt nicht an | |
Laut Meira sei Situation auch deshalb so schwierig, weil die Regierung | |
nicht helfe. Zwar habe sie irgendwann Notfallhilfen für arme Familien | |
ausgezahlt, aber niemand im Dorf habe das Geld erhalten. Zu viel | |
Bürokratie, zu kompliziert. Viele Dorfbewohner*innen sprechen nur | |
schlecht Portugiesisch. Die staatliche Indigenenbehörde Funai habe sich | |
schon seit Monaten nicht mehr blicken lassen. Hundert Liter Benzin für die | |
Boote habe sie versprochen. Das war im August. Seitdem sei nichts passiert. | |
Der zuständige Mitarbeiter gehe nicht ans Telefon. | |
Die schwierige Situation habe einige Familien dazu veranlasst, zurück in | |
ihre Heimatregionen zu gehen. Tief in den Regenwald, mehrere Tage mit dem | |
Boot entfernt. „Wir konnten sie nicht hier halten“, sagt Meira traurig. | |
Viele Indigene haben sich mit dem Beginn der Pandemie in den Urwald | |
zurückgezogen. Das sei überall in Amazonien zu beobachten, sagt auch | |
Marcivana Rodrigues. | |
Die 50-Jährige sitzt auf einem Baumstamm und trägt sorgfältig die Namen | |
aller Dorfbewohner*innen in eine Liste ein. Rodrigues ist | |
kleingewachsen, hat lange pechschwarze Haare und trägt eine | |
knallorangefarbene Bluse. Mit der Farbe eines Annattostrauches hat sie sich | |
rote Streifen unter die Augen gemalt. | |
Rodrigues gehört zum Volk der Sateré-Mawé. Sie ist eine der Leiter*innen | |
der Copime. 2011 gründete sie zusammen mit zwei Mitstreiter*innen die | |
Indigenenorganisation. „Die indigene Bewegung war sehr gespalten. Deshalb | |
hatten wir die Idee, eine Organisation in Manaus zu gründen.“ 20.000 | |
Indigene soll es in der Region geben. Doch so genau weiß das niemand. Die | |
Copime fühlt sich für alle verantwortlich: Indigene an den Flussufern, in | |
den Wäldern, an den Straßen und in der Stadt. | |
Die Gemeinden in der Region halten viele alte Bräuche und Traditionen am | |
Leben. Dennoch haben sich die meisten an das moderne Leben angepasst. Sie | |
trinken Cola, haben Motorboote, benutzen Handys. In einer indigenen | |
Gemeinde am Rio Negro lebt ein junge Frau, die es zum brasilianischen | |
Tiktok-Star gebracht hat, mit mehr als sechs Millionen Follower*innen. Auf | |
der Plattform teilt sie Videos von ihrem Leben im Dorf. | |
Marcivana Rodrigues wohnt zusammen mit ihrer Tochter in Manaus. Froh sei | |
sie, dass ihr Kind stolz auf seine Herkunft sei. Sich für die Kultur seiner | |
Vorfahren interessiere. Die Sprache seines Volkes spreche. Das ist bei | |
vielen Indigenen anders. Nicht wenige junge Leute schämten sich und gäben | |
ihre Kultur auf. Rodrigues kann das verstehen. Das Stigma sei groß, | |
Rassismus gegen Indigene immer noch Alltag. Die Perspektivlosigkeit und der | |
Schmerz über den Verlust ihres Landes prägten ihr Leben. | |
## Eine Geschichte der Unterdrückung | |
Das Schicksal der Indigenen ist eine der dunkelsten Kapitel der | |
brasilianischen Geschichte. Häufig wird die Kolonialisierung Brasiliens als | |
„Entdeckung“ bezeichnet. Dabei hatten seit Tausenden Jahren Menschen in dem | |
Gebiet gelebt. Als im Jahr 1542 ein Zweimaster zum ersten Mal auf dem | |
Amazonas gen Westen fuhr, lebten rund acht Millionen Menschen in der | |
Region. | |
Bei ihrer Eroberung gingen die portugiesischen Kolonisatoren äußerst brutal | |
gegen die einheimische Bevölkerung vor: Sie betrogen, sie raubten, sie | |
vergewaltigten, sie mordeten. Indigene wurden gezwungen, auf den | |
Zuckerrohrplantagen zu schuften und in Internaten wurden sie zwangsbekehrt. | |
Viele Menschen begingen Suizid oder starben an den eingeschleppten | |
Krankheiten. Heute leben nur noch rund 900.000 Indigene in Brasilien, auf | |
einem Bruchteil ihres ursprünglichen Gebiets. | |
Zwar spricht die Verfassung aus dem Jahr 1988 den Indigenen das Recht auf | |
Land und Selbstbestimmung zu. Die Demarkation, also die Ausweisung von | |
indigenen Gebieten, ist eine wichtige Errungenschaft. Doch in der Praxis | |
warten viele Gebiete seit Jahrzehnten darauf. Auch die Dörfer am Rio Negro | |
sind nicht demarkiert. Immer häufiger dringen zudem Holzfäller, Goldgräber | |
und Landräuber in geschützte indigene Territorien vor. Immer häufiger kommt | |
es zu Landkonflikten, nicht selten mit Todesopfern. Amazonien ist ein | |
Pulverfass. | |
Das hat auch mit einem Mann zu tun: Präsident [3][Jair Messias Bolsonaro]. | |
Der Rechtsradikale polterte bereits im Wahlkampf, „keinen Zentimeter mehr“ | |
für Indigene ausweisen zu lassen. Regelmäßig beschimpft er | |
Umweltschützer*innen, vergleicht Indigene mit „Zootieren“ und leugnet den | |
Klimawandel. Zusammen mit der mächtigen Agrarlobby hat die Regierung | |
wortwörtlich die Axt angelegt. Wenn es nach Bolsonaro gehen würde, dürften | |
bald durch den ganzen Regenwald Bagger rollen. Derzeit diskutiert der | |
Oberste Gerichtshof ein Projekt der Regierung, die sogenannte | |
Stichtagsregelung, durch das vielen Gemeinden die Auslöschung droht (siehe | |
Kasten). | |
„Keine Regierung hat wirklich für unsere Rechte gekämpft“, sagt Rodrigues. | |
„Aber mit der Bolsonaro-Regierung gab es riesige Rückschritte.“ Es ist eine | |
mächtige Allianz, die den Indigenen gegenübersteht, | |
Großgrundbesitzer*innen, einflussreiche Politiker*innen, aber auch | |
Unternehmen aus dem Ausland. Denn am Raubbau im Regenwald verdienen auch | |
viele außerhalb von Brasilien mit. Ein Großteil des brasilianischen Sojas, | |
Rindfleisches und Holzes, für das sie immer mehr Regenwald vernichten, wird | |
ins Ausland verschifft. | |
## „Für sie zählt nur das Geld und der Profit“ | |
„Für sie zählt nur das Geld und der Profit“, meint Marcivana Rodrigues. | |
„Was mit unserem Wald passiert, ist ihnen egal.“ Die quirlige Frau ist eine | |
Vollblutaktivistin, bei vielen Aktionen steht sie in der ersten Reihe. | |
Anfang September führt sie mit anderen indigenen Frauen eine Demonstration | |
in der brasilianischen Hauptstadt Brasília gegen die „Stichtagsregelung“ | |
an. 2019 reist sie in den Vatikan, trifft den Papst, berichtet im | |
Kirchenstaat über die dramatische Situation in ihrer Heimat. Viele Fäden | |
laufen bei Rodrigues zusammen. | |
Die Pandemie, meint sie, habe die Verletzlichkeit der indigenen Bevölkerung | |
offengelegt. Zum einen durch die Krankheit an sich. In fast allen Gemeinden | |
habe es Fälle von Covid-19 gegeben, viele Anführer*innen seien | |
gestorben. Immerhin sei die Impfung relativ schnell verlaufen. Indigene | |
wurden als Hochrisikogruppe eingestuft, allerdings zuerst nur jene, die in | |
anerkannten Gebieten leben. Erst nach einer Entscheidung des Obersten | |
Gerichtshofes bekamen alle Indigenen priorisierten Zugang zu Impfungen. | |
Doch da sei es für viele schon zu spät gewesen. | |
Nun macht den Indigenen vor allem der Hunger zu schaffen. 7.000 cestas | |
básicas habe Rodrigues schon mit ihrer Organisation seit dem Beginn der | |
Pandemie verteilt. „Wir machen das, was der Staat eigentlich tun sollte“, | |
sagt sie, während das Boot den tiefblauen Rio Negro herunterrast. „Die | |
Situation ist nur noch nicht schlimmer, weil wir gute Strukturen in Manaus | |
haben.“ | |
Das Boot wird langsamer. Die nächste Gemeinde kommt in Sicht. Ein kahler | |
Abhang führt zu einer Ansammlung von kleinen Hütten. Das Boot legt an. | |
Wieder werden zuerst die Pakete ausgeladen. Bis zu fünf davon lassen sich | |
die Männer auf den Kopf hieven und marschieren barfuß in Richtung des | |
Dorfes. | |
## Zurück aufs Dorf | |
Ein kleiner Mann in Fußballtrikot und Surfshorts steht am Ufer und | |
koordiniert die Aktion. Es ist Joel do Nascimento, der Anführer des Dorfs. | |
Mit seiner Familie kam der 46-Jährige in den 1970er Jahren nach Manaus. | |
Weil sie nicht lesen und schreiben konnten, seien sie diskriminiert worden. | |
„Wir haben nicht in die Stadt gepasst“, sagt der Vater von zwölf Kindern, | |
der mit Akzent Portugiesisch spricht. „Deshalb haben wir uns hier am Fluss | |
niedergelassen.“ | |
Heute leben rund hundert Familien im Dorf, fast alle gehören zum | |
Apurinã-Volk. Die meisten lebten vor der Pandemie von Gelegenheitsjobs in | |
Manaus. Mit dem Boot sind es nicht einmal dreißig Minuten in die „große | |
Stadt“. Doch mit dem Beginn der Pandemie durften sie nicht mehr dorthin. | |
„Dort drüben haben sie eine Barriere im Wasser hochgezogen“, sagt | |
Nascimento und zeigt auf den Rio Negro. Mittlerweile können sie zwar wieder | |
hinüberfahren, aber es gibt kaum noch Arbeit. Und die Spritpreise seien | |
sowieso so stark gestiegen, dass sich kaum noch jemand die Bootsfahrt | |
leisten kann. | |
Brasilien steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit | |
ist auf Rekordwerte geklettert, überall im Land nimmt das Elend zu. Immer | |
mehr Brasilianer*innen können sich nicht mehr selbst ernähren, in den | |
großen Städten bevölkern Tausende Obdachlose die Straßen. Anfang Oktober | |
sorgte eine Reportage in der Tageszeitung Extra für Aufregung. Sie handelt | |
von Menschen in Rio de Janeiro, die sich von halb vergammelten | |
Fleischabfällen ernähren müssen. Dann ging ein Video aus der | |
Küstenmetropole Fortaleza viral: Es zeigt Bewohner*innen, die in einem | |
Müllwagen nach etwas Essbarem suchen. Die Pandemie und die Politik der | |
Bolsonaro-Regierung haben das Land schwer gebeutelt. Fast alle bekommen die | |
Krise zu spüren. Doch wieder einmal sind Brasiliens Indigene besonders | |
stark betroffen. | |
## Starkregen spült die Häuser fort | |
Und die indigenen Gemeinden haben mit weiteren Problemen zu kämpfen. Joel | |
do Nascimento läuft auf dem schlammigen Weg zum Fluss hinunter. Überall | |
liegen abgerissene Baumstämme und Hüttenreste. Vor einigen Wochen habe es | |
stark geregnet, erzählt Nascimento. Heftiger Regen ist nicht unüblich für | |
die Region. Aber so schlimm sei es noch nie gewesen. Das Wasser des Flusses | |
sei immer weiter gestiegen. In wenigen Stunden stand ein Teil des Dorfes | |
komplett unter Wasser. Die Überschwemmungen zerstörten mehrere Häuser, | |
einige Familien mussten umgesiedelt werden. Auch die Schule sei fast | |
eingestürzt. „Das ist der Klimawandel“, meint Nascimento, der mittlerweile | |
einen bunten Federschmuck auf dem Kopf und mehrere Ketten um den Hals | |
trägt. | |
Extremwetterlagen werden auch in Brasilien häufiger. Hitzewellen, | |
Trockenphasen, Unwetter. Ende September fegte ein gigantischer Sandsturm | |
über mehrere Städte im brasilianischen Westen. Nach Angaben von | |
Meteorolog*innen hing dieses für Lateinamerika seltene Wetterphänomen | |
mit der extremen Trockenheit der letzten Wochen zusammen. Dies sei wiederum | |
eine direkte Folge des Klimawandels, sind sich Expert*innen sicher. | |
Auch in Amazonien sind die Veränderungen des Klimas zu beobachten. Das | |
meint auch die Aktivistin Marcivana Rodrigues. Ein Folge: Es werde immer | |
heißer. „Früher sind wir immer um sieben auf die Felder gegangen und waren | |
um zwölf zurück. Das ist jetzt nicht mehr möglich, weil es schon morgens so | |
heiß ist.“ Die Flüsse seien mittlerweile so warm, dass die Fische praktisch | |
im Wasser gekocht würden. Aber auch Dürrephasen seien keine Seltenheit | |
mehr. | |
Als die letzten Pakete verstaut sind, ruht sich Rodrigues an der Spitze | |
eines bewaldeten Abhangs aus. Vor ihr glitzert der Rio Negro friedlich in | |
der Nachmittagssonne. Der Regenwald liefert eine beeindruckende | |
Geräuschkulisse. „Diese Gegend hier ist heilig für uns“, sagt Rodrigues u… | |
lässt ihren Finger kreisen. „Wann werden sie endlich begreifen, dass ihre | |
Form des Wirtschaftens unseren Planeten zerstört?“ | |
1 Nov 2021 | |
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Niklas Franzen | |
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