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# taz.de -- Rodungen im Amazonas-Regenwald: Warme Worte vor der Klimakonferenz
> Brasiliens Vizepräsident Mourão kündigt das Ende der illegalen Abholzung
> in den kommenden drei Jahren an. Das ist ein taktisches Versprechen.
Bild: Bald ein Bild der Vergangenheit? Brennender Regenwald im brasilianischen …
Brasilia taz | Es waren große Ankündigungen, die Brasiliens Vizepräsident
Hamilton Mourão am Montag vor Journalist*innen machte. In zwei bis drei
Jahren werde das größte Land Lateinamerikas die illegale [1][Abholzung im
Amazonas-Regenwald] beenden. Dies werde die brasilianische Delegation bei
der anstehenden UNO-Klimakonferenz in Glasgow ankündigen.
Eigentlich hatte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro im April noch das Jahr
2030 genannt. Nun präsentierte Mourão ein „noch ambitionierteres Ziel“.
Woher kommen die warmen Worte vor der Klimakonferenz?
Brasilien steht [2][international wegen seiner Umweltpolitik unter Druck].
Viele ausländische Unternehmen drohen sich zurückzuziehen, sollte das Land
die Umweltziele nicht einhalten. 2022 wird gewählt, für die Regierung steht
viel auf dem Spiel. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Versprechen
eingehalten werden.
Der rechtsradikale Präsident Bolsonaro setzt auf die wirtschaftliche
Ausbeutung des größten Waldes der Welt. Bolsonaro entmachtete
Umweltschutzbehörden, nominierte Agrarlobbyist*innen in sein Kabinett
und fordert Brasilianer*innen regelmäßig geradezu auf, sich Land
illegal anzueignen.
## Viermal so viel gerodet, wie das Saarland groß ist
Die Konsequenz: Seit seinem Amtsantritt wird immer mehr Regenwald
abgeholzt. Laut Satellitendaten wurden zwischen August 2019 und Juli 2020
11.088 Quadratkilometer Amazonas-Wald gerodet – mehr als die vierfache
Größe des Saarlands.
Laut Regierung soll die Abholzung zwischen August 2020 und Juli 2021 um 5
Prozent abgenommen haben. An diese Trendwende glauben jedoch die wenigsten
Expert*innen. Die Waldflächen werden meistens zu Viehweiden und Äckern
umgenutzt. Holzfäller, Landräuber und Goldgräber verstehen die Politik
Bolsonaros vielerorts als Freifahrtschein.
Zuletzt war es oft die Rolle des Vizepräsidenten, sich als das freundliche
Gesicht der Regierung zu präsentieren. Dennoch ließ es sich [3][Mourão] bei
der Pressekonferenz nicht nehmen, gegen die Lieblingsfeinde der Regierung
auszuteilen: die Linken. Diese würden die Mehrheit in vielen Ländern
stellen und dafür sorgen, dass Brasilien wegen seiner Umweltpolitik am
Pranger stehe.
27 Oct 2021
## LINKS
[1] /Bericht-der-Weltwetterorganisation-WMO/!5806458
[2] /Zerstoerung-des-Amazonas-Regenwalds/!5804546
[3] /Rassistische-Gewalt-in-Brasilien/!5730293
## AUTOREN
Niklas Franzen
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Brasilien
Jair Bolsonaro
Abholzung
Landwirtschaft
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