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# taz.de -- Musiktipps für Berlin: Alles im Fluss
> Das Radialsystem feiert mit „15 Years of Transformation“ seinen
> Geburtstag und im Strandbad Plötzensee kommt Notorische Ruhestörung aus
> dem Kopfhörer.
Bild: Leiten das Trickster Orchestra: Cymin Samawatie und Ketan Bhatti
Alles ändert sich andauernd, so ist das nun mal. Doch die ständige
Veränderung auch noch positiv zu framen, klingt arg nach den Neunziger oder
frühen Nuller Jahren, als aus der Notwendigkeit eine neoliberale Tugend
werden sollte.
Aber das mag man natürlich nicht dem Radialsystem vorwerfen, das zum
Geburtstag unter dem Motto „15 Years of Transformation“ die Lust an der
Veränderung feiert – schließlich ist die Flexibilität und Fluidität, die …
vielen Kontexten stresst, als Gedankenspiel grundsätzlich eine gute Sache.
Anlässlich des Geburtstags sind Künstler*innen verschiedener Disziplinen
eingeladen, sich mit kultureller Identität auseinanderzusetzen.
Am Freitag etwa wird das zwischen Neuer Musik, Klassik, Pop, und
Improvisation aufgestellte Trickster Orchestra auf türkische und deutsche
Lyriker*innen treffen. Entstanden ist [1][das Programm] „DIVAN 2.0“,
das neue Sprach- und Tongeschöpfe hervorbringen will. Im Rahmen des
deutschlandweiten Festivals „Studio Bosporus“, das anlässlich des 60.
Jahrestags des Anwerbeabkommens mit der Türkei stattfindet – und mit dem
zugleich das 10-jährigen Bestehens der Istanbuler [2][Kulturakademie
Tarabya] gefeiert wird (10. 9., 20 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung über
[3][www.radialsystem.de]).
Am Sonntag geht es dann an gleicher Stelle ebenfalls um einen
interkulturellen Dialog jenseits von Exotismen: [4][die Konzertreihe]
„Outernational“ forscht der Frage nach, wie zeitgenössische, globale Musik
klingen kann. Konkret sollen hier alte Musik – orientalischer als auch
europäischer Provenienz – auf Live-Elektronik treffen; zudem gibt es Neues
vom zeitgenössischen Komponisten und Soundkünstler Yannis Kyriakides (12.
9., 20 Uhr, 16 / 12 €, [5][www.radialsystem.de]).
Ein buntes, vielseitiges [6][Musikprogramm zwischen Elektronik, Ambient]
und Anarchie gibt es von Freitag (10. 9.) im Strandbad Plötzensee – wegen
des dort entbrannten, [7][bizarren Streits um Musikveranstaltungen], den
die grüne Umweltstadträtin Sabine Weißler von Mitte eskalieren ließ,
allerdings nur unter Kopfhörern.
Der eigentliche Aufhänger des Festivals „Saunasplash“ ist das muntere
Saunieren in selbstgebastelten Schwitzhütten. Auf dem Musik-Programm stehen
etwa am Freitag (10. 9., 19 Uhr) Pastor Leumunds „Durchhalteparolen für
Durchgeknallte“, wie Friedrich Greiling aka Mittekill seine surrealen
Beatbasteleien selbst nennt.
Am Samstag (11. 9, 19 Uhr) gibt es dann experimentelle Ambientsounds von
Notorische Ruhestörung und später am Abend gut marinierten House mit Ute
Ungewiss (Fr ab 16 Uhr, Sa+So ab 13 Uhr, 3-Tages-Ticket 80 €, Tagesticket
35 €, Infos unter [8][saunaclash.de]).
Ebenfalls einen chilligen Sommerausklang verspricht am Sonntag (12. 9, 14
Uhr, 16,50 / 11 €) die Veranstaltungsreihe Roda de Feijoada, bei der man
erfahrungsgemäß zudem formadibel verpflegt wird. Neulich war die
brasilianische Feelgood-Sause für die ganze Familie im Rahmen der „21
Sunsets“ im HKW zu Gast.
Jetzt sind wieder an ihrer der alten Heimstadt, dem [9][Festsaal Kreuzberg]
– mit einem neuen Konzept. Im Rahmen einer Tribute-Serie will das Ensemble
einzelne Künstler*innen ehren, statt sich quer durch den Samba-Garten zu
spielen. Die Hommage gilt der vor drei Jahren verstorbenen Dona Ivone Lara,
die den Samba nicht nur performte, sondern als Komponistin arbeitete.
Eher avantgarde-orientiert ist man dagegen im Club Ausland unterwegs –
außer, wenn mal wieder, wie zwischen dem kommenden Freitag und Sonntag das
Mini Festival P.I.A stattfindet, was für „Pop im Ausland“ steht – wobei …
natürlich auch dabei eher um Randbereiche und Nischenphänomene in der
Popmusik geht. Doch gerade im Pop kann man ja, wie mit einem trojanischen
Pferd, so manche neue Idee ganz niedrigschwellig dem Mainstream
unterjubeln.
Diesmal sind vorwiegend Frauen und queere Acts am Start. So wird etwa am
Freitag die Hamburger Künstler*in Pose Dia alias Helena Ratka (ihren
Künstlernamen lieh sie sich von ihrer glamourösen Großtante) ihre letztes
Jahr erschienenes Album vor Publikum vorstellen: eine eigentümliche und
recht treibende Mischung aus Synth-Pop, Clubsounds und Hip-Hop (16.–18. 9.,
jeweils 18 Uhr, Tickets 10-12 € im VVK, [10][ausland-berlin.de]).
10 Sep 2021
## LINKS
[1] https://www.radialsystem.de/programme/67126/242546/?fbclid=IwAR0CEoGbOsHiGt…
[2] http://kulturakademie-tarabya.de/de/
[3] http://www.radialsystem.de
[4] https://www.radialsystem.de/programme/63461/226694/
[5] https://www.radialsystem.de/programme/63461/226694/
[6] https://saunaclash.de/saunasplash-2021/
[7] /Musikverbot-im-Strandbad-Ploetzensee/!5785602
[8] https://saunaclash.de/saunasplash-2021/
[9] https://festsaal-kreuzberg.de/event/roda-de-feijoada-7/
[10] http://ausland-berlin.de/pop-im-ausland-2021
## AUTOREN
Stephanie Grimm
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