# taz.de -- Lesbische Aktivistin über die DDR: „Toleriert uns doch einfach“ | |
> Sylvia Thies wuchs als Lesbe in der DDR auf und engagierte sich nach der | |
> Wiedervereinigung für Lesben und Schwule und die Rechte von | |
> Prostituierten. | |
Bild: Sylvia Thies, Mitorganisatorin des Frankfurt-Slubice-Pride | |
taz: Frau Thies, am vergangenen Sonntag war [1][Pride in Frankfurt (Oder)] | |
und der polnischen Nachbarstadt Sł ubice. Wie war es? | |
Sylvia Thies: Toll, ich war angenehm überrascht, wie viele da waren. Ich | |
hätte mir aber gewünscht, dass auch Heteros vorn am Mikro gestanden hätten. | |
Es waren ja viele dabei, die uns unterstützt haben. | |
Es war die [2][zweite Pride in Frankfurt (Oder)] nach dem Auftakt im | |
vergangenen Jahr. Wenn es nach Ihnen gegangen wäre, hätte es aber schon | |
früher eine gegeben, oder? | |
Na aber sicher. Gleich nach der Wende wäre das schon toll gewesen. | |
Warum kam es nicht dazu? | |
Ich glaube, ich bin nicht so ein Organisationstalent. Ich halte mich auch | |
hier aus den Orga-Treffen raus, die sind auch meist auf Englisch, das stört | |
mich. Das „queer“ geht mir schon gegen den Strich. | |
Was stört Sie an dem Ausdruck? | |
Auch das Englische. Otto Normalverbraucher kann damit überhaupt nichts | |
anfangen. Um den geht es ja aber gerade, bei dem werben wir um Toleranz. | |
Wenn wir immer „queer“ sagen – das wird doch nichts. Ich habe nicht mal | |
diese Abkürzung im Kopf (gebräuchlich ist etwa LGBTIQ+, Anmerkung der | |
Red.), weil mir das völlig Bockwurst ist. Ich möchte zeigen: Hier sind | |
Lesben und Schwule, und wir möchten so leben, ohne dass uns jemand ans Bein | |
pinkelt. Toleriert uns doch einfach. | |
Sie sind als lesbische Frau in der DDR aufgewachsen. Wie war das? | |
Ich hatte absolut kein Problem damit. Der [3][Paragraf 175 war ja in der | |
DDR] schon Ende der 1960er Jahre abgeschafft worden (der Paragraf stellte | |
sexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe und galt in der BRD bis | |
1994, Anmerkung der Red.). Ich konnte von Anfang an dazu stehen, alle | |
Menschen, die mir wichtig waren, wussten es. Aber jedem konntest du es auch | |
nicht sagen, manche waren mir gegenüber den Heteros zu loyal. Ich war dann | |
auch verheiratet. | |
War das nur pro forma? | |
Das war keine Alibi-Ehe, das kann ich nicht sagen. Ich habe einen wirklich | |
guten Freund geheiratet. Später hat sich herausgestellt, dass er auch | |
schwul war. Ein ganz lieber Bursche, eigentlich zu lieb für mich. Ich habe | |
mein Leben dann ausgelebt, er nicht. Und dann ging das bei mir mit der Ehe | |
irgendwann nicht mehr. 1977 habe ich mich geschieden, und seitdem war für | |
mich klar: Männer kommen nicht mehr infrage in Liebesbeziehungen. | |
In dieser Zeit sind Sie aus Sachsen nach Frankfurt (Oder) gekommen – warum? | |
Durch eine Freundin, die ich in Lugau kennengelernt hatte. Ich war zehn | |
Jahre mit ihr zusammen. Anfangs war es für mich hier schwierig, weil ich | |
wegen meiner Vorstrafe kaum eine Wohnung bekommen habe. Aber das Gute in | |
der DDR war, wenn du Arbeit hattest, hattest du auch ein Recht auf | |
Wohnraum. Also habe ich mir einen Job gesucht, in der Milchviehanlage | |
Kliestow. Da war dann alles klar, ehe meine Stasi-Akte da war. Denn als die | |
kam, hätten sie mich am liebsten rausgeschmissen. | |
Was war das für eine Vorstrafe? | |
Na, Republikflucht. Vorbereitung zum illegalen Grenzübertritt, Paragraf | |
213, innerhalb einer Gruppe. | |
Warum wollten Sie fliehen? | |
Ich wollte nicht aus politischen Gründen abhauen. Ich habe mich nicht mit | |
meiner Mutter verstanden. Wir hatten das für den Tag geplant, an dem | |
[4][die Stones auf dem Hochhaus des Springer-Verlags] in Westberlin spielen | |
sollten. Wir dachten, das ist eine gute Gelegenheit, denn da ziehen die eh | |
alle Grenzer ab. Der Staatsanwalt war später der Meinung, die Rolling | |
Stones seien schuld, weil die mich verseucht hätten mit ihrer Musik. | |
Und war das so? | |
Nein. Und die Flucht ging auch schief. Mit einem Kumpel und noch zwei | |
anderen wollte ich rüber, der eine hat uns aber vorher schon angeschissen, | |
wahrscheinlich hatte er kalte Füße gekriegt. Dann sind wir hopp genommen | |
worden. | |
Wie alt waren Sie da? | |
Da war ich siebzehn. Und leugnen ging nicht. Wir waren wirklich blöd, naiv | |
– wir hatten eine Karte aus dem Atlas dabei. Denn keiner wusste, wie es da | |
oben an der Grenze aussieht. | |
Stattdessen kamen Sie ins Gefängnis. Wie ging es Ihnen da? | |
Ich habe unter dem Aufenthalt im Gefängnis nicht gelitten. Ich bin | |
selbstbewusst geworden. Anfangs allerdings vor allem durchs Faustrecht. | |
Aber dem habe ich dann abgeschworen und mir gesagt: Keine Gewalt, das will | |
ich nicht. Es muss auch mit Worten gehen. Seitdem habe ich mich nie wieder | |
geprügelt. | |
Wie lange waren Sie im Gefängnis? | |
Ein halbes Jahr war ich in Stasi- U-Haft, anderthalb Jahre im Zentralen | |
Frauengefängnis Hoheneck. Da ich mit 17 eingefahren bin, kam ich mit 20 | |
dann raus, im Oktober 1971. Im Gefängnis habe ich mich auch das erste Mal | |
in eine Frau verliebt. Das war eine Schließerin. Ich hatte aber keinen | |
Erfolg, leider. Aber andere Schließerinnen hatten sich in mich verliebt, | |
und später, als ich rauskam, bin ich dann wegen meiner Flamme nach Lugau | |
gezogen, weil ich dachte, vielleicht wird es ja was, wenn ich in Freiheit | |
bin. Wurde aber nichts. Ich hab sechs Jahre gebraucht, um darüber | |
hinwegzukommen. | |
Also kein gutes Ende. | |
Im Gegenteil, sie hat die anderen Schließerinnen verpetzt. Mit denen war | |
ich später noch eng zusammen, wir haben uns immer in Karl-Marx-Stadt in der | |
Kneipe getroffen. Nachdem das rausgekommen ist, sind sie strafversetzt | |
worden. | |
Die durften sich nicht mit Ihnen treffen, weil Sie ehemalige Insassin | |
waren? | |
Genau. Wir haben uns aber weiter geschrieben. | |
Sie haben in deren Leben ja ganz schön viel Wirbel angerichtet. | |
Oh ja. Es war eigentlich eine schöne Zeit. Wenn die drei Dienst hatten, das | |
war herrlich. Dann haben wir extra Krach gemacht, damit wir rausgeschlossen | |
werden, dann mussten wir die Turmtreppe scheuern. Natürlich haben wir nicht | |
gescheuert, wir haben nur einen Eimer Wasser runtergekippt und dann saßen | |
wir da und haben gequatscht und eine hatte eine Gitarre, und dann haben wir | |
Gitarre gespielt. Kein Wunder, dass es mir dort gefallen hat. Ich wollte | |
noch Nachschlag haben, aber das haben sie nicht gemacht. | |
Sie wollten freiwillig länger im Gefängnis bleiben? | |
Ich war ja hochverliebt! Und wenn man zum ersten Mal richtig verliebt ist, | |
das ist ja ein Highlight, das hat gekribbelt und gekrabbelt. Bis dato | |
wusste ich ja noch nicht mal, dass es Lesben und Schwule gibt. | |
Wieso nicht? | |
Na, im Dorf bei uns wurde über so etwas gar nicht geredet, in den 50er | |
Jahren. Ich kannte zwar den Spruch: „Wir sind zwar warm und schwesterlich, | |
doch warme Schwestern sind wir nicht“, aber ich konnte damit nichts | |
anfangen, wir haben den aufgesagt und einfach nur gegrölt. Deshalb verstehe | |
ich das auch, wenn Jugendliche manchmal irgendwas grölen: Die wissen | |
wahrscheinlich auch nicht, was sie sagen. Ich habe es ja auch erst mit 18 | |
erfahren. | |
Wie denn? | |
Auch im Knast. Da saß eine auf dem Bett und hat geheult. Ich hab gefragt, | |
warum flennt denn die? Die heult um ihre Freundin, hieß es, die kann sie | |
eine Woche nicht sehen, die sitzt im Arrest. Und sie ist ja verliebt. Da | |
fiel bei mir der Groschen: Warum ich in meine Lehrerin verliebt war mit 13 | |
und warum ich so hin und weg war von der Schließerin. | |
Wie ging es nach der Haft für Sie weiter? | |
Ich musste wieder nach Hause, für die Eingliederung, und habe ein Jahr im | |
Spanplattenwerk gearbeitet. Dann bin ich nach Lugau gezogen und habe beim | |
Edelstahlwerk gearbeitet. Erst in der Küche, und nebenbei habe ich die | |
neunte und zehnte Klasse nachgeholt. Ich ging dann 1976 nach Frankfurt, | |
hatte schon in den Marö-Werken gearbeitet, aber weil mein Mann die | |
Scheidung noch nicht wollte, musste ich noch mal zu ihm zurück, um die Ehe | |
aufrechtzuerhalten, so hieß das. Danach haben sie mich dort nicht mehr | |
eingestellt, wegen meiner Stasi-Akte. Und als ich hier in Frankfurt (Oder) | |
nachgefragt habe, wegen einer Wohnung, sagten sie, „wilden Zuzug“ können | |
sie sich nicht leisten, und wollten mir keine geben. Ich bin also wieder | |
auf Arbeitssuche gegangen und habe dann hier bei der LPG-Tierzucht | |
angefangen. | |
Mit 20 waren Sie raus aus dem Gefängnis. Aber die Stasi-Akte hat alles | |
Weitere komplett beeinflusst. | |
Die hat mein Leben verbaut, wenn man es so will. Aber ich habe eigentlich | |
mein Leben so gelebt, wie ich es wollte. Das habe ich hingekriegt. | |
Sie haben dann beruflich auch noch mal was ganz anderes gemacht. | |
1990 habe ich mit meiner damaligen Freundin angefangen, ehrenamtlich im | |
Frauenzentrum und für die Beratungsstelle Belladonna zu arbeiten. Anfangs | |
lief das gar nicht, wir saßen nur rum, keiner hat mit uns gesprochen. Ich | |
glaube, die Chefin konnte mich erst nicht leiden. Ich hatte eine Zahnlücke. | |
Das fand sie furchtbar, und ich bin ja damals noch Motorrad gefahren, hatte | |
Lederhosen an, das war ihr wahrscheinlich nicht fein genug. Damals war ich | |
wie so ein Trampel, habe gleich gesagt, was ich wollte, ohne Diplomatie. | |
Wie war die Arbeit im Frauenhaus und für Belladonna? | |
Vieles, was wir gemacht haben, war damals neu. Wir waren die ersten, die | |
Zwangsprostituierte im Frauenhaus aufgenommen haben, wir haben | |
Aidsprävention im grenzüberschreitenden Raum gemacht, da haben wir | |
brandenburgweit gearbeitet und auch in Polen. Wir haben angefangen, | |
Schutzwohnungen aufzubauen, so dass wir auch Plätze hatten für diejenigen, | |
die aussteigen wollten. Es gab großes Interesse der Medien an unserer | |
Arbeit: Arte, ZDF, ARD, alle waren da. Wir hatten Verbindungen bis San | |
Francisco: die kamen alle hier zu uns und wollten sich Rat holen und mit | |
uns zusammenarbeiten. Schlussendlich war ich 20 Jahre bei Belladonna. Wir | |
hätten noch super Sachen machen können. | |
Wie ist es geendet? | |
Das Frauenhaus haben wir 1997 abgegeben. Uns fehlte Geld, und das wäre zu | |
Lasten der Frauen gegangen. Der Stadt war das auch ganz recht. Das | |
Frauenhaus ist dann an einen Kirchenträger gegangen, das wäre dort nichts | |
mehr für mich gewesen. Wir haben frauenorientiert gearbeitet und nicht | |
familienorientiert. | |
Was ist der Unterschied? | |
Frauenorientiert heißt, dass wir im Sinne der Frau arbeiten und sie | |
befähigen, alleine zu leben. Wir haben ihnen gesagt: Nimm dir eine Wohnung, | |
bleib in deiner Wohnung. Wenn du Kontakt zu deinem Partner haben willst, | |
dann holst du ihn zu dir. Wenn du ihn nicht haben willst, schickst du ihn | |
nach Hause oder kannst ihn verweisen lassen. Das war unsere Art zu | |
arbeiten. Familienorientiert ist, wenn die Mitarbeiter sagen: Probier es | |
doch noch mal – bloß weil der Mann mit einem Blumenstrauß dasteht und sich | |
entschuldigt. Das funktioniert nicht. | |
War das nicht schon als Wissen da, dass so etwas nicht funktioniert? | |
Von uns aus schon. Aber Christen arbeiten anders. | |
Müsste man nicht eigentlich mehr mit den Männern arbeiten? | |
Mit Männern würde ich nicht arbeiten wollen. Das sollen die Männer machen. | |
Wenn Männer schlagen, dann sollen auch Männer sagen: So geht es nicht. | |
Was haben Sie dann gemacht? | |
Wir haben weitergemacht mit den Schutzwohnungen und der Aidsprävention. Bei | |
schwierigen Fällen habe ich immer mit meiner Chefin zusammengearbeitet, | |
weil die anderen vor den Zuhältern oder so Angst hatten. Es hat Spaß | |
gemacht mit ihr. Wenn ich mal drohte, der hilflose Helfer zu werden, weil | |
ich dachte, ohne mich geht gar nichts mehr, hat sie mich am Kragen gepackt | |
und zurückgezogen. Aber ich hab auch ganz schön Federn lassen müssen, ich | |
habe anfangs vieles nicht verstanden. Ich war immer der Meinung, wenn die | |
Frauen sich schlagen lassen, sind sie selbst schuld. Dass es viele Faktoren | |
gibt, warum sie sich nicht von ihm trennen konnten oder wollten, das war | |
mir doch egal in dem Moment. Aber durch die Ausbildung als Quereinsteigerin | |
in soziale Arbeit habe ich viel dazugelernt. | |
Gab es Situationen, in denen Zuhälter Sie bedroht haben? | |
Die kamen auf uns zu nach dem Motto: Was wollt ihr hier? Auch mit | |
Baseballschlägern. Ich meinte dann: Du kannst mir doch so eine knallen, da | |
brauchst du doch den Knüppel gar nicht. Und damit war das Eis gebrochen, | |
und dann war auch gut. Wir haben erklärt, was wir von den Frauen wollen, | |
dass sie sich mit Kondomen schützen und dass wir gegen Gewalt arbeiten und | |
dass auch kein Freier kommt, wenn die Frau ein blaues Auge hat. So haben | |
wir denen ein bisschen Honig um den Bart geschmiert und dann konnten wir | |
freihändig arbeiten. | |
Auch Belladonna gibt es heute nicht mehr. | |
[5][Es ist blöd geendet]. Wir waren autonom, und wenn das Geld wegfällt, | |
geht so ein Verein natürlich baden. Für mich kam noch dazu, dass die | |
Ausbildung, die ich zur Frauenarbeit gemacht hatte, nicht anerkannt war. | |
Ich hatte zwar Berufserfahrung, 20 Jahre Sozialarbeit. Ich habe so viele | |
Frauen begleitet. Aber das zählte wohl nicht. Na ja, und dann wollte ich | |
auch keinen Job mehr und habe angefangen, hier im Mehrgenerationenhaus | |
Mikado (siehe Biokasten, die Red.) ehrenamtlich zu arbeiten, mich um die | |
Rechner zu kümmern und die Technik. Ansonsten bin ich die gute Seele des | |
Hauses. Und das mache ich heute noch. | |
Heute entsteht in Frankfurt (Oder) so langsam eine schwul-lesbisch-queere | |
Szene, auch mit Forderungen an mehr Beratung oder Anlaufpunkte für junge | |
Menschen. Wie stand es denn um lesbisch-schwules Leben in Frankfurt (Oder) | |
nach der Wende? | |
Anfang 1989 habe ich eine Annonce aufgesetzt mit der Frage: Wer hat Lust, | |
mit mir einen Lesben-und-Schwulen-Club aufzubauen? Das wurde dann der Club | |
GL – für gleichgeschlechtliche Liebe. Erst hat sich ein Volker gemeldet, | |
den werde ich nie vergessen, dann kamen immer mehr dazu. Wir haben im | |
Mikado einen Raum bekommen. Aber es kam auch Gegenwind: Das könne ja nicht | |
sein, dass Kinder und Jugendliche ins Mikado kommen, während Lesben und | |
Schwule sich dort treffen. Meine damalige Chefin hat sich dann bei den | |
Abgeordneten für uns eingesetzt, so dass wir bleiben konnten. | |
Wie ist es heute aus Ihrer Sicht für junge lesbische und schwule Menschen | |
in Frankfurt (Oder) und Brandenburg? | |
Ich denke, dass junge Leute viel mehr mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Sie | |
haben ja noch ihr ganzes Leben vor sich und sie werden immer wieder auf | |
irgendwelche Menschen stoßen, die kein Verständnis dafür haben. Für Mädels | |
mag es ja noch gehen. Aber Jungs haben es wahnsinnig schwer, auch für ihr | |
Coming-out. Warum muss da heute überhaupt noch drüber geredet werden? Wir | |
leben im 21. Jahrhundert. Warum muss ich überhaupt hingucken, wenn zwei | |
Mädels oder zwei Jungs sich küssen? Das machen doch die anderen auch. Ich | |
finde es toll, wenn sie offen dazu stehen, deshalb guckt man ja vielleicht | |
auch. Aber wenn es zwei Frauen oder zwei Männer sind, fällt es immer noch | |
auf. Und eigentlich dürfte es nicht mehr auffallen. | |
Was kann man dagegen tun? | |
Sie müssen an den normalen Bürger ran. Damals in Berlin gab es auch viele | |
schwule Veranstaltungen – aber immer nur unter Schwulen. Ich hab gesagt: | |
Ihr kennt doch Eure Probleme. Ihr müsst in die Heterogesellschaft rein. | |
Ist vielleicht leichter, sich untereinander zu treffen? | |
Da können sie sich erst mal schön ausheulen. Ist ja auch bei den Mädels | |
nicht anders. Ich finde Treffen auch schön, es ist ja auch meistens dazu | |
gedacht, eine neue Freundin zu finden oder sich mal auszutauschen. Ich war | |
auch zwischen 1982 und 1995 viel in der Berliner Szene unterwegs. Aber ich | |
muss auch nicht immer 100 Lesben um mich herum haben. Ich mag Männer, aber | |
ich liebe sie nicht. Punkt. Manche der Jüngeren heute, die sind so was von | |
radikal, die sagen „Jeder Mann ist mein Feind“ – damit kann ich nichts | |
anfangen. | |
12 Sep 2021 | |
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