| # taz.de -- Streik bei der Bahn: Nerven sägen ist das Mittel | |
| > Ein Bahnstreik ausgerechnet in der Urlaubszeit schmerzt die Reisenden | |
| > besonders. Doch der Streik ist legitim und die Forderungen sind nicht | |
| > überzogen. | |
| Bild: Streik! Mitten in den Sommerferien! | |
| [1][Streik bei der Deutschen Bahn] – muss das wirklich sein? Claus | |
| [2][Weselsky] sorgt mal wieder für Empörung: Zwischen Coronapandemie und | |
| Klimakatastrophe legen der GDL-Chef und seine unbotmäßige | |
| Lokführer:innentruppe doch tatsächlich jetzt einfach den Zugverkehr | |
| bis zum frühen Freitagmorgen lahm. Mitten in der Sommerferienzeit! | |
| Als „unnötig und völlig überzogen“ bezeichnet der Bahnvorstand den Ausst… | |
| – und viele Bahnkund:innen dürften zustimmen. Nun ja, ein Streik ist | |
| immer blöd für die, die von ihm betroffen sind. Aber deswegen ist er noch | |
| nicht unstatthaft. Wer jetzt gegen Weselsky polemisiert, macht es sich zu | |
| einfach. Zum einen sind die Forderungen der Gewerkschaft Deutscher | |
| Lokomotivführer (GDL) absolut legitim. | |
| Ein [3][Tarifabschluss], der der Vereinbarung im öffentlichen Dienst des | |
| Bundes und der Kommunen im vergangenen Jahr entspricht, ist keineswegs ein | |
| überzogener Anspruch. Selbst in der Hochphase der Coronapandemie sind die | |
| Züge rund um die Uhr gefahren, da sind eine moderate Lohnsteigerung und ein | |
| Coronabonus in Höhe von 600 Euro nichts Unverschämtes. Wenn der | |
| Bahnvorstand demgegenüber eine Nullrunde für dieses Jahr anbietet, kann das | |
| kaum als seriöses Angebot betrachtet werden.Nicht einmal zu einem | |
| Inflationsausgleich bereit zu sein, zeugt nicht von einer ernsthaften | |
| Verhandlungsbereitschaft. | |
| Zum anderen gibt es wie bei jedem Tarifkonflikt auch bei diesem zwei | |
| Seiten. Um genau zu sein, sind es bei der Bahn sogar drei. Denn da ist noch | |
| die [4][Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft] (EVG), mit der der | |
| Bahnvorstand bereits im vergangenen Jahr ohne größeres Federlesen | |
| handelseinig geworden ist – auf Kosten der Beschäftigten, die einen | |
| Reallohnverlust präsentiert bekommen haben. | |
| Jedes Zugeständnis gegenüber der GDL birgt daher die Gefahr, die | |
| handzahmere EVG zu brüskieren. Daran hat der Bahnvorstand | |
| verständlicherweise kein Interesse. Nur: Der bescheidene Abschluss der | |
| größeren Konkurrenz ist nicht die Schuld der GDL. Warum sollte sie sich | |
| also damit abspeisen lassen? „Deutschlands größte Nervensäge“, | |
| „Größen-Bahnsinniger“ oder „Chaos-Claus“ – mit welchen Bezeichnunge… | |
| der streitbare GDL-Chef nicht schon überzogen worden. | |
| Mit dem aktuellen Streik dürfen noch ein paar weitere Beschimpfungen | |
| hinzukommen. Trotzdem ändert das nichts: Dass die Lokführer:innen nun | |
| ihre Muskeln spielen lassen, ist mehr als nachvollziehbar. Nein, Weselsky | |
| muss einem nicht sympathisch sein. Aber es sollte anerkannt werden, dass es | |
| das gute Recht der GDL ist, für die Interessen der bei ihr organisierten | |
| Beschäftigten zu kämpfen. Es liegt nun am Bahnvorstand, den gordischen | |
| Knoten zu durchschlagen. | |
| 11 Aug 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Pascal Beucker | |
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