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# taz.de -- EU ohne Katastrophenschutzplan: Für Klimaschäden schlecht gerüst…
> Kommissionschefin von der Leyen verspricht zwar schnelle Hilfen – doch
> einen Plan gegen Überschwemmungen und Dürren hat sie nicht.
Bild: Trooz in Belgien am Freitag. Ausgerechnet für Katastrophen wie diese ist…
Brüssel taz | Die EU hat schnelle Hilfe für die von der
Hochwasserkatastrophe betroffenen Länder und Regionen versprochen. „Die EU
steht bereit, um zu helfen, zum Beispiel mit unserem
Katastrophenschutzverfahren“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen am Freitag.
Die [1][Überschwemmungen in Deutschland], Belgien, Luxemburg und den
Niederlanden seien eine Folge des Klimawandels, betonte sie. Doch
ausgerechnet [2][für Katastrophen wie diese ist die EU schlecht gerüstet].
Eine Anpassung an die teils drastischen Folgen der Klimakrise lässt auf
sich warten.
Erst im Februar hatte die EU-Kommission eine entsprechende Strategie
vorgelegt. „Von tödlichen Hitzewellen und verheerenden Dürren bis hin zu
massiven Waldschäden und durch den Anstieg des Meeresspiegels erodierte
Küsten fordert der Klimawandel in Europa und weltweit bereits seinen
Tribut“, heißt es darin.
Wirtschaftliche Verluste infolge häufigerer klimabedingter Wetterextreme
nähmen zu. Allein in der EU betrügen diese Verluste im Schnitt bereits mehr
als 12 Milliarden Euro pro Jahr. Konservativen Schätzungen zufolge müsste
die heutige Wirtschaft in der EU bei einer Erderwärmung um 3 Grad gegenüber
dem vorindustriellen Niveau jährliche Verluste von mindestens 170
Milliarden Euro hinnehmen.
## „Gegen die Klimakrise gibt es keinen Impfstoff“
Der für das Klima zuständige EU-Kommissar Frans Timmermans hatte sich
kämpferisch gegeben: „Gegen die Klimakrise gibt es keinen Impfstoff, doch
wir können sie trotzdem bekämpfen und uns auf ihre unvermeidbaren
Auswirkungen vorbereiten“, erklärte er damals. Doch fünf Monate später ist
von diesen Vorbereitungen nichts zu sehen. Die Strategie wurde immer noch
nicht in einen Aktionsplan mit Vorschlägen zum Hochwasserschutz, zum
Deichbau oder zur Verhinderung oder Linderung von Dürren überführt.
Bei der Vorstellung des Klimapakets „Fit for 55“ am Mittwoch in Brüssel
spielte die Anpassung an die Folgen der Klimakrise keine Rolle. Von der
Leyen sieht sich zwar – wie viele deutsche Politiker – in ihrer
Einschätzung bestätigt, dass die EU schnell handeln müsse, um weitere
Katastrophen abzuwenden. Doch fast alle Maßnahmen zielen auf die Senkung
der Treibhausgase. Der Schutz vor den Folgen der Klimakrise dagegen kommt
zu kurz.
Der grüne Europaabgeordnete Rasmus Andresen forderte, einen Europäischen
Hilfsfonds für die Hochwasserregionen und betroffene Bürger*innen
aufzulegen. Die EU habe mit dem Europäischen Solidaritätsfonds ein
Instrument, um bei Naturkatastrophen betroffene Regionen zu unterstützen,
erklärte der Haushaltsexperte. „Wenn wir alle Reserven mobilisieren, haben
wir für das Jahr 2021 noch knapp 700 Millionen Euro aus den
Kriseninstrumenten zur Verfügung.“
16 Jul 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Unwetter
Katastrophenschutz
Ursula von der Leyen
Klimakonferenz in Dubai
Wetterextreme
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