Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Laschet und der Brückenlockdown: Typisch Laschet
> Laschets Kurswechsel folgt dramatischen Vertrauenseinbrüchen. Treibt ihn
> der Kampf gegen das Virus oder sind es machtpolitische Motive?
Bild: Armin Laschet hofft darauf, zuletzt zu lachen. Der Brückenlockdown soll …
Jetzt also ein „[1][Brückenlockdown]“: Ausgerechnet Armin Laschet, der
Dauer-Lockerer, der für seine „Öffnungsorgien“ von Kanzlerin Merkel schon
vor einem Jahr abgewatscht wurde, der nach Wochen der Pandemie nicht
wusste, dass auch die Nase unter die Schutzmaske gehört, will Corona jetzt
mit harten Maßnahmen bekämpfen.
Mit einer „Kraftanstrengung“ über „zwei bis drei Wochen“ will
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident die Inzidenz unter 100 bringen –
denn „schon in ganz kurzer Zeit“ könnten „20 Prozent, danach 30, 40 Proz…
der deutschen Bevölkerung geimpft“ sein. Endlich, könnte man meinen – kä…
der Vorschlag nicht von Armin Laschet.
Denn bei dem CDU-Bundeschef kann mittlerweile niemand mehr sicher sein, ob
der Rheinländer endlich den [2][Karnevalsmodus] verlassen und sich der
Krankheit ernsthaft entgegenstemmen will – oder ob Laschet nur aus
egoistischen persönlichen Motiven handelt. Fest steht: Diesen Kurswechsel,
die Wiederannäherung an Merkel, versucht Laschet erst nach einem
dramatischen Vertrauens- und [3][Autoritätsverlust]. Die von ihm geführte
CDU ist weit [4][unter 30 Prozent] abgestürzt.
Nicht nur die überwältigende Mehrheit der Wähler:innen, sondern auch immer
mehr Parteifreund:innen wollen nicht ihren eigenen Parteichef, sondern
Bayerns CSU-Ministerpräsidenten [5][Markus Söder] als Kanzlerkandidat der
Union sehen. Möglich gemacht hat das der chaotische Coronakurs des
NRW-Regierungschefs.
## Lieber ein breiter Konsens als die Alleinentscheidung
Den harten Lockdown der letzten Ministerpräsidentenkonferenz hebelte
Laschet an Rhein und Ruhr per Coronaschutzverordnung aus, fabulierte
stattdessen über „Modellregionen“, in denen auch die Gastronomie öffnen
könne. Die [6][dritte Welle], vor der Wissenschaftler:innen seit
Anfang des Jahres warnten, ignorierte der CDU-Bundesvorsitzende monatelang
– und wundert sich dann über deren Gefährlichkeit.
Jetzt fordert der Getriebene eine neue, vorgezogene MPK. Um zu zeigen, dass
die ganz anders ist als die von ihm torpedierte vorhergehende, soll sie
nicht online, sondern in Präsenz tagen. Doch was der Kandidat genau ändern
will, bleibt einmal mehr unsicher. Reichen Tests oder werden die Schulen
geschlossen? Wie strikt soll endlich die Homeoffice-Pflicht durchgesetzt
werden? Was ist mit Ausgangssperren? Allein entscheiden will Laschet in
NRW, wo er ein Viertel der Deutschen regiert, nicht.
Stattdessen will er sich hinter bundesweiten Beschlüssen, hinter dem ganz
großen Konsens verstecken. Zu wenig, zu spät: Das ist seit mehr als einem
Jahr Laschets politischer Stil. Für das Kanzleramt reicht das nicht.
6 Apr 2021
## LINKS
[1] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5764093
[2] /Fastnacht-in-Mainz/!5751064
[3] /Angela-Merkel-bei-Anne-Will/!5761783
[4] https://www.forschungsgruppe.de/Aktuelles/Politbarometer/
[5] /K-Frage-in-der-Union/!5758682
[6] /Dritte-Corona-Welle/!vn5754479
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Kolumne Alles getürkt
Schwerpunkt Angela Merkel
Lockdown
CDU/CSU
Impfung
Armin Laschet
Kolumne Zukunft
CDU
Kanzlerkandidatur
Schwerpunkt Coronavirus
Kanzlerkandidatur
Schwerpunkt Coronavirus
Kolumne Die Woche
Schwerpunkt Korruption
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutschland in der siebten Welle: Scheiße am Schuh
In der Kolumne „Zukunft“ blickt unser Autor monatlich ein Jahr voraus. Der
Auftakt handelt vom pandemiebedingt eingeschlossenen Deutschland.
Kanzlerkandidatur von CDU/CSU: Die nackte Angst geht um
Wer wird's? Trotz Konkurrenz betonen Laschet und Söder ihre
Gemeinsamkeiten. Doch für die Union gibt es in der K-Frage keine gute
Lösung mehr.
Kanzlerkandidaten-Frage in der Union: Warten auf die Auferstehung
In der Union drängen immer mehr Spitzenleute auf eine schnelle
Entscheidung. Merz spricht sich gegen Söder aus. Und Bouffier will die
Fraktion nicht mitreden lassen.
Kompetenzen in der Pandemiepolitik: Bundes-Notbremse geplant
Der Bund will die Corona-Politik stärker mitbestimmen. Dazu soll schnell
ein Gesetz her. Das Treffen mit den Ländern ist abgesagt worden.
Pandemiepolitik und K-Frage: Laschet unter Dauerfeuer
Mit seiner Idee eines „Brücken-Lockdowns“ stößt der CDU-Chef auf breite
Skepsis. Auch in der K-Frage steigt der Druck auf ihn.
Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Kritik an Laschets Brückenlockdown
Laschets Pläne treffen weiter auf Skepsis. EMA-Vertreter bestätigen den
Zusammenhang zwischen Thrombosen und AstraZeneca-Vakzin. Die
Hausärzt:innen impfen los.
Corona, CDU und Grüne: Impfparty mit Scheibe
Zwei Dinge brauchen mehr Zeit als eigentlich da ist: die deutsche Impferei
– und Armin Laschet beim Versuch, seine Gegner loszuwerden.
Union in der Krise: Von Wölfen und der CDU
Die christdemokratische Hegemonie ist vorbei. Am Ende der Ära Merkel steht
die Union ohne inhaltliches Profil und Visionen nackt da.
Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Laschet fordert „Brückenlockdown“
Der NRW-Ministerpräsident will für 12. April geplante Bund-Länder-Runde
vorziehen. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach plädiert für Kurswechsel beim
Impfen.
Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Drosten: Neuer Lockdown ist nötig
Der Virologe Christian Drosten hält einen weiteren Lockdown für
unausweichlich. CDU-Chef Armin Laschet will einheitliche Coronaregeln für
Schulen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.