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# taz.de -- Kanzlerkandidatur von CDU/CSU: Die nackte Angst geht um
> Wer wird's? Trotz Konkurrenz betonen Laschet und Söder ihre
> Gemeinsamkeiten. Doch für die Union gibt es in der K-Frage keine gute
> Lösung mehr.
Bild: Beide wären ein Risiko: Kanzlerkandidat-Kandidaten Armin Laschet und Mar…
Egal, ob es am Ende [1][Armin Laschet wird, was nach wie vor
wahrscheinlicher ist, oder ob Markus Söder] seine nach langem Zögern
erklärten Ambitionen in eine Kanzlerkandidatur ummünzen kann: Für die Union
gibt es keinen guten Weg mehr aus dem Dilemma, das die K-Frage aufwirft.
Dafür ist die Lage zu verfahren.
Es gehört zum Spiel, dass beide Interessenten nun das Gemeinsame betonen.
Inhaltlich gebe es große Übereinstimmungen, säuselt Laschet. Es werde keine
Entscheidung „auf Biegen und Brechen“ geben, fügt Söder hinzu. Und
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt betont, dass die Union mit den
beiden „zwei herausragende Optionen“ habe.
Zwei herausragende Optionen? Armin Laschets Standing in der Bevölkerung ist
so brüchig wie eine durchschnittliche Autobahnbrücke in
Nordrhein-Westfalen. Eine aktuelle Umfrage bescheinigt seiner NRW-CDU
massive Einbrüche. Nur jeder vierte Wahlberechtigte in NRW ist mit seiner
Arbeit als Ministerpräsident zufrieden – oder hält ihn für einen guten
Kanzlerkandidaten. Laschet ist kein Zugpferd, sondern ein Risiko. Hebt die
Union ihn auf den Schild, könnte sie das das Kanzleramt kosten, auf das sie
in ihrer Selbstwahrnehmung ein gottgegebenes Anrecht hat.
Und Markus Söder wäre keinesfalls der Retter in der Not, als der er sich
anbietet und vielen Christdemokraten plausibel erscheint. Sein
Corona-Management in Bayern ist Mittelmaß, nur schafft er es, dies mit
vermeintlicher Entschiedenheit besser zu überspielen als andere. Sein
Werben für mehr Klimaschutz wird durch fehlende Taten konterkariert. Und ob
ein Franke im Norddeutschen Tiefland wirklich zieht, ist eine aus Sicht der
CDU bestürzend offene Wette.
## Beide hätten eine verunsicherte Union hinter sich
Die zwei Kanzlerkandidaten aus der CSU in der bundesdeutschen Geschichte,
[2][Franz Josef Strauß] und [3][Edmund Stoiber], scheiterten 1980 und 2002
bekanntlich. Was in Bayern funktioniert, funktioniert im Rest der Republik
noch lange nicht.
Auch hätten beide eine verunsicherte Union hinter sich, die kaum noch weiß,
wofür sie steht. Ein Kandidat Laschet müsste mit der Hypothek leben, dass
selbst die eigenen Leute an ihm zweifeln. Und ein Kandidat – und möglicher
Kanzler – Söder wäre eine dauerhafte Demütigung für die CDU, die es mit
ihrem Selbstbild nicht vereinbaren kann, sich dem Chef der kleinen
Schwester unterzuordnen. Ebenso würde er das Geschäftsmodell der CSU
beenden, immer ein bisschen Opposition in der Regierung zu spielen. Beides
dürfte für unschöne Effekte sorgen.
Wenn Laschet und Söder nun eine baldige Einigung versprechen, kann das
nicht übertünchen, welches Chaos in der Union herrschte. Abgeordnete
machten im Alleingang ihre Präferenz öffentlich, die Fraktion pochte auf
ihr Mitspracherecht, CDU-Granden mahnten zu mehr Tempo. In der Union geht
die nackte Angst um. Denn beide Lösungen sind mit etwas verbunden, was CDU
und CSU hassen: einem sehr realen Risiko zu verlieren.
11 Apr 2021
## LINKS
[1] /Entscheidung-in-K-Frage-der-Union-naht/!5764796
[2] https://www.youtube.com/watch?v=-O35dC78VeY
[3] https://www.youtube.com/watch?v=fE-m92aOY2w
## AUTOREN
Ulrich Schulte
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Kolumne Alles getürkt
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