Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kunst und Corona: Kunstschaffende sind relevant
> Ein Theaterstück allein auf dem Laptop anzuschauen ist trist. Zum
> Erlebnis von Kunst gehört die Gemeinsamkeit.
Bild: Ein Konzert unter strengen Hygienemaßnahmen am 7. März im spanischen M�…
Yeah, die durchaus berechtigten pandemiebedingten Restriktionen des
kulturellen Lebens werden schrittweise gelockert! Bei unter 50
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen dürfen [1][Museen
und Galerien] öffnen, bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 mit
Terminbuchung. Das ist schön, deckt aber nur einen kleinen Teil dessen ab,
was unsere Branche zu bieten hat und bedient nur eine spitze Zielgruppe.
Der Anteil der Bevölkerung, der regelmäßig Museen und Galerien besucht, ist
nicht sehr groß.
Bleibt das Infektionsgeschehen dann für mindestens weitere 14 Tage stabil,
kommen [2][Theater, Opern] und Kinos hinzu. Zugegeben: Wir haben nicht die
Bedeutung von medizinischen Dienstleistungen, Nudeln und Klopapier. Um
Brecht abzuwandeln: Erst kommt das Fressen, dann der Baumarkt, dann kommt
die Kultur. Vielen Kunstschaffenden wird suggeriert, für das Gros der
Bevölkerung nicht relevant zu sein. Doch das stimmt so nicht.
Die Kulturbranche ist breit aufgestellt – ein [3][Andrea-Berg-Konzert] vor
Tausenden Fans in großen Hallen hat dieselbe Relevanz wie der Auftritt
einer Jazzcombo in einem Hinterhofclub vor 15 Leuten. Beides bietet
Zerstreuung, Inspiration und ein gemeinsames Erlebnis. Das Publikum trägt
die Performance. Klar kann man Kunst und Musik ohne Ansteckungsrisiko bei
entsprechendem Streamingangebot online konsumieren, viele Galerien und
Theater bieten das an.
Besser so als gar nix. Dennoch: Eine überdrehte Inszenierung, die ich live
in der Atmosphäre eines gut besuchten Theaters charmant fände, wirkt vom
Sofa aus mit dem 13-Zoll-Laptop auf den Knien eher nervig. Große Gemälde
auf Instagram anzuschauen ist schal und eine durchtanzte Technoclub-Nacht
allein zu Hause nicht vorstellbar.
Der Mensch ein Herdentier: Ich gehe mit Freunden ins Kino und anschließend
noch einen heben, um das Erlebte gemeinsam Revue passieren zu lassen – das
macht für mich das Erlebnis von Kunst aus.
12 Mar 2021
## LINKS
[1] /Der-Lockdown-und-die-Kunst-in-Berlin/!5748684
[2] /Das-Coronajahr-im-Kulturleben/!5740587
[3] /Schlagersaengerin-Andrea-Berg/!5124529
## AUTOREN
Sabine von Bassewitz
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Lockdown
Theater
Oper
Kino
Museen
taz.gazete
Künstlersozialkasse
Kunst
Bildende Kunst
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
taz.gazete
## ARTIKEL ZUM THEMA
Grenzen der Debattenkultur: Kampf den Diskurswächtern
Immer enger werden die Grenzen für den politischen und kulturellen Diskurs.
Doch Debatten sind immer dann gut, wenn eigene Zwänge überwunden werden.
Künstlersozialkasse und Corona: Heil will Selbstständigen helfen
Viele müssen in der Krise fachfremde Jobs annehmen. Der Arbeitsminister
will deshalb die Hinzuverdienstgrenze in der Künstlersozialkasse erweitern.
Ausstellung in Berlin-Lichtenberg: Fantasierte Party im dritten Stock
Mangel an Teilhabe, das verbindet die Situation von Pandemie und Exil.
Künstler:innen erzählen an der Fassade des Museums in
Berlin-Lichtenberg.
„Werkdatenbank Bildende Kunst Sachsen“: Digitale Ewigkeit
Das sächsische Künstlernachlassprojekt droht am Coronasparhaushalt zu
scheitern. Die Werkdatenbank gilt als Pionierleistung.
Queere Orte in Berlin: Da fehlt was
Das queere Berlin hat seine Orte, an denen die Utopie schon probeweise
gelebt wird. Pandemiebedingt sind sie geschlossen. Und gerade Nicht-Orte.
Das Coronajahr im Kulturleben: „Das Publikum wird internationaler“
Was hat das Coronajahr für Kulturschaffende bedeutet? Drei Berichte von
Künstler:innen aus den USA, Rio de Janeiro und Athen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.