# taz.de -- Insektenschutzpaket der Regierung: Absage an die Biene | |
> Das Insektenschutzgesetz wird den Bauern kaum schaden und den Insekten | |
> kaum nützen. Die wenigen betroffenen Landwirte sollten auf Bio umstellen. | |
Bild: Diese Langhornbiene hat wohl wenig vom Insektenschutzgesetz | |
Der Beschluss des Bundeskabinetts zum [1][Insektenschutz] geht keinesfalls | |
zu weit, wie viele Bauern behaupten. Im Gegenteil: Er ist viel zu lasch. Es | |
ist schlichtweg falsch, dass wegen der [2][Pestizidverbote] in ökologisch | |
besonders schutzbedürftigen Gebieten dort keine Nahrungsmittel mehr erzeugt | |
werden könnten. Diesen Unsinn hat zum Beispiel die Bauernprotestbewegung | |
„Land schafft Verbindung“ verbreitet. Unsinn deshalb, weil dort natürlich | |
weiter Kühe weiden dürfen. | |
Es darf auch weiter etwa Getreide angebaut werden – nur eben beispielsweise | |
ohne den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. Dass das geht, beweisen | |
[3][Biobauern] tagtäglich. Von Pestizidverboten betroffene Landwirte | |
sollten auf Bio umstellen. Ökobauern verdienen wegen der höheren Preise für | |
Bioware im Durchschnitt sogar mehr als konventionelle, wie Analysen des | |
staatlichen Thünen-Agrarforschungsinstituts regelmäßig zeigen. | |
Zugegeben: Ökolandwirte ernten im Schnitt pro Hektar ein Drittel weniger | |
als konventionelle Bauern. Aber deswegen muss niemand hungern. Denn | |
Deutschland produziert von wichtigen Lebensmitteln wie Schweinefleisch weit | |
mehr, als es verbraucht. Eintragseinbußen ließen sich problemlos | |
ausgleichen, indem die Bauern nur ein bisschen weniger Mais für | |
Biogasanlagen oder Fleisch erzeugen und auf diesen Flächen pflanzliche | |
Nahrungsmittel anbauen würden. | |
Zu lasch ist der Kabinettsbeschluss vor allem, weil er den Pestizideinsatz | |
nur auf einen Bruchteil der Agrarfläche einschränkt. Auf weit über 90 | |
Prozent darf auch künftig gespritzt werden wie bisher, obwohl dadurch | |
Insekten und ihre Nahrungsgrundlage vernichtet werden. Die Einschränkungen | |
auf dem kleinen Rest sind zudem sehr löcherig. Für den Anbau von Gemüse und | |
[4][Wein] etwa gelten sie überhaupt nicht. | |
Selbst beim Anbau der anderen Pflanzen sind Ausnahmen aus wirtschaftlichen | |
Gründen möglich. So wird diese Initiative der Bundesregierung das | |
Insektensterben nicht einmal ansatzweise stoppen. | |
11 Feb 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Entwurf-fuer-Insektenschutzgesetz/!5700228 | |
[2] /Agrarministerium-plant-Insektenschutz/!5733727 | |
[3] /Biolandwirt-zu-EU-Agrarreform/!5743878 | |
[4] /Chemie-Einsatz-beim-Weinanbau/!5729207 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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