| # taz.de -- „Bodenreport“ und sinkende Artenvielfalt: Verdecktes Artensterb… | |
| > Das Bundesamt für Naturschutz warnt im „Bodenreport“ vor dem Verlust der | |
| > Artenvielfalt. Wichtige Würmer und Pilze seien vom Aussterben bedroht. | |
| Bild: Was auf dem Waldboden wächst, ist meist bekannt – was weiter unten leb… | |
| Berlin taz | Zahlreiche Arten von Regenwürmern, Asseln, Doppelfüßern oder | |
| Laufkäfern sind vom Aussterben bedroht. Davor warnt der neue „Bodenreport“ | |
| des Bundesamtes für Naturschutz, der am Montag veröffentlicht wird. Weil | |
| Würmer, Pilze und Co überwiegend versteckt im Boden leben, nehme die | |
| Öffentlichkeit von diesem „verdeckten Artensterben“ kaum Notiz – obwohl … | |
| etwa für die Fruchtbarkeit des Bodens und seine Fähigkeit, Kohlenstoff und | |
| Wasser zu speichern, immens wichtig seien. | |
| Die Autoren des Reports fordern daher, es müsse stärker als Aufgabe des | |
| Naturschutzes begriffen werden, das Bodenleben zu fördern. Außerdem müsse | |
| es für Landwirte wieder selbstverständlicher Bestandteil ihrer Arbeit sein, | |
| die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Dazu bietet der Bodenreport einen | |
| umfassenden Maßnahmenkatalog an. Beispielsweise sollten Landwirte auf | |
| schonende Bearbeitungsmethoden setzen und leichte und bodenschonende | |
| Technik einsetzen; der Boden müsse ganzjährig von heimischen Pflanzen | |
| bewachsen werden, blühende und mehrjährige Pflanzen sollten sich auf den | |
| Äckern finden. | |
| Auch sei eine neue Regulierung des Bodenmarktes nötig: Weil inzwischen 44 | |
| Prozent der Ackerfläche der EU Pachtland mit zum Teil kurzen Laufzeiten | |
| sei, hätten die Landwirte kein Interesse, langfristig in die Fruchtbarkeit | |
| des Bodens zu investieren. Pachtverträge in Generationenlänge und klare | |
| Vorschriften zum Erhalt des Bodenzustands – etwa seines Humusgehalts oder | |
| der Bodenverdichtung – seien deshalb sinnvolle Instrumente. | |
| Der Report mahnt zudem eine intensive Forschungsarbeit an. „Die Datenlage | |
| zur Bodenbiodiversität ist auf allen ihren Ebenen (genetische Diversität, | |
| Artenvielfalt, Vielfalt an Lebensräumen) spärlich“, schreiben die Autoren. | |
| Demnach sind bislang weltweit nur 25 Prozent aller Regenwurmarten bekannt | |
| sowie nur die Hälfte aller Ameisen- und Milbenarten. Bei den ganz kleinen | |
| Organismen sieht es noch düsterer aus: Nur etwa 6 Prozent der Pilze sind | |
| taxonomisch erfasst und beschrieben und nur 1 Prozent der | |
| Bodenmikroorganismen. | |
| Gerade im Bereich der Bodenorganismen sei das Risiko groß, dass Arten | |
| verschwinden, bevor sie überhaupt entdeckt und beschrieben wurden. Die | |
| Bodenorganismen, die bereits seit Längerem in den bundesweiten roten Listen | |
| geführt werden, zeigten jedoch bereits den gleichen deutlich negativen | |
| Trend, der für die oberirdische Diversität in Agrarlandschaften | |
| festgestellt wird, heißt es in dem Report. | |
| 18 Jan 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Heike Holdinghausen | |
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