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# taz.de -- Spendenverhalten von Männern und Frauen: Der gute Gender Pay Gap
> Frauen spenden anders als Männer. Aber Weihnachtsgeld lässt sich auch
> ohne Modelwerbung und Namensplakette überweisen.
Bild: Frauen spenden öfter als Männer – spenden Männer dafür höhere Beit…
Neulich habe ich von einem Gender Pay Gap erfahren, bei dem Frauen ziemlich
gut wegkommen, nämlich beim Geldspenden. Wie schön, darüber kann man sich
so kurz nach Weihnachten, in dieser Schenken-Geben-Teilen-Zeit, ganz
besonders freuen. Zu den Hard Facts: [1][Frauen spenden öfter als Männer],
darin sind sich Wissenschaftler:innen so weit einig. Umstritten ist, ob sie
auch mehr spenden. Manche Studien sagen: [2][Nein, Männer spenden höhere
Beiträge. Andere zeigten das Gegenteil.] Wie das sein kann?
Forscher:innen führten unterschiedliche Experimente durch, analysierten
verschiedene Arten von Spenden, berücksichtigten oder ignorierten
Einflussfaktoren oder berechneten die Höhe der durchschnittlichen Spende
anders. Auch, wenn sich bisher also nicht eindeutig sagen lässt, wer mehr
gibt, lässt sich aus den Studien doch einiges lernen. Denn Frauen und
Männer spenden unterschiedlich.
Vor einigen Jahren wollte die Bayrische Staatsoper neue Stühle haben und
startete dafür eine Kampagne. Wer mehr als 300 Euro gab, konnte Pate für
einen Stuhl werden. Dafür bekam der Stuhl eine Plakette mit Namensgravur.
Wer mehr gab, erhielt eine Patenschaft für einen Stuhl in einer höheren
Preiskategorie, auf dem mit großer Wahrscheinlichkeit Opernbesucher:innen
Platz nahmen, die gut verdienten und was zu sagen hatten – was auch den
Stuhlpaten mehr Prestige brachte.
Also, guess what: Männer spendeten in dieser Aktion 30 Prozent mehr Geld
als Frauen. Das berichteten [3][Maja Adena und Katharina Dorn vom
Wissenschaftszentrum Berlin]. Die Autor:innen kamen in ihrer Analyse zu dem
Ergebnis: Männern geht es beim Spenden um Effizienz und Prestige, Frauen um
Fairness. Frauen spenden vor allem an soziale Organisationen, für Bildung,
Gesundheit und Tiere, [4][das zeigen auch andere Studien].
## Männer spenden wie bei einem Wettkampf
Dabei macht den Unterschied nicht nur, wofür gespendet wird, sondern auch,
wie potenzielle Geber:innen angesprochen werden. [5][Die
Verhaltenspsychologin Nichola J. Raihani und die Ökonomin Sarah Smith
fanden heraus]: Männer spenden mehr, wenn eine attraktive Frau zum
Geldsammeln aufruft, und wenn sie wissen, dass ein anderer Mann zuvor eine
größere Summe gespendet hat. Viele verhalten sich dann wie in einem
Wettkampf. Wird mit einem Mann Werbung gemacht oder hat vorher eine Frau
eine größere Summe gespendet, geben Männer laut dieser Studie bis zu 75
Prozent weniger.
Das klingt jetzt alles relativ simpel und sehr nach Klischee. Frauen, diese
sozialen Wesen, geben selbstlos und leise. Männer nur, wenn es ihnen selbst
was bringt und sie damit Rivalen ausstechen können. Das Gute daran: Niemand
muss hier auf politische Maßnahmen warten. Ganz easy lassen sich ein paar
Euro Weihnachtsgeld überweisen, auch ohne Modelwerbung und Namensplakette.
Oder mit lautem Social-Media-Gebrüll. Dann machen andere vielleicht auch
mit.
28 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2018/politische-und-gesellschaf…
[2] https://www.forbes.com/sites/forbesnonprofitcouncil/2019/07/11/gender-gener…
[3] https://bibliothek.wzb.eu/artikel/2018/f-21484.pdf
[4] https://www.researchgate.net/publication/225912214_Gender_Differences_in_Ch…
[5] https://www.cell.com/action/showPdf?pii=S0960-9822%2815%2900211-0
## AUTOREN
Susan Djahangard
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