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# taz.de -- MacKenzie Scott spendet ihr Amazon-Geld: 4 Milliarden Dollar versch…
> MacKenzie Scott ist die zweitreichste Frau der Welt und will schrittweise
> ihr gesamtes Vermögen spenden: an NGOs, Hochschulen und Essensausgaben.
Bild: Sie sorgt derzeit für einen Geldregen bei Organisationen: MacKenzie Scot…
Ruth Simmons, die Präsidentin der Prairie View A&M University in Texas, war
sprachlos vor Überraschung: Per Telefon hatte man ihr angekündigt, dass
ihre Hochschule eine Spende von 50 Millionen Dollar erhalten sollte. „Ja,
fünf-null“, hatte die Stimme am anderen Ende bestätigt. Es war die größte
Summe, die die Universität mit ihren 9.000 Studierenden je erhalten hatte.
A&M ist eine der Historischen Schwarzen Colleges und Universitäten in den
USA, die 1876 nach dem Bürgerkrieg gegründet worden waren und Schwarzen
eine Hochschulausbildung boten – anderswo blieb Schwarzen der Zugang zu
Universitäten [1][bis in die 1960er Jahre verwehrt.]
35 weitere Colleges erhielten ebenfalls großzügige Zuwendungen. Zunächst
war unklar, wer hinter den Spenden steckte. Jetzt outete sich die Mäzenin:
MacKenzie Scott heißt sie. Scott war 25 Jahre lang mit dem Amazon-Gründer
Jeff Bezos verheiratet und ist heute die zweitreichste Frau der Welt. Den
Amazon-Geldern hängt ein mieser Ruf an, [2][schließlich ruiniert das
Unternehmen den Einzelhandel, beutet seine Beschäftigten aus und
kontrolliert sie.]
Die heute 50-jährige Scott hatte früher schon anderes im Sinn: Sie
studierte bei Toni Morrison Kreatives Schreiben und veröffentlichte zwei
Romane. Für den ersten – „The Testing of Luther Albright“ – erhielt sie
2006 den American Book Award.
## MacKenzie Scott erhielt 38 Milliarden US-Dollar von Bezos
Im Juli 2019 ließ sich MacKenzie Scott [3][dann von Jeff Bezos scheiden,
und sie handelte ihm eine schmerzhafte Abfindung ab:] 38 Milliarden Dollar
musste Bezos herausrücken. Scott entschied sich, den größten Teil dieser
Summe sinnvollen Zwecken zuzuführen und suchte sich ein Team, das würdige
Empfänger ermitteln sollte. Der Leitgedanke war, wie Scott schrieb: „Die
Pandemie hat wie eine Abrissbirne in die Leben vieler Amerikaner*innen
eingeschlagen, die es schon schwer genug hatten.
Wirtschaftlich und gesundheitlich sind vor allem Frauen, People of Color
und in Armut Lebende hart getroffen.“ Und so wurde nach Institutionen mit
starker Führung und positiver Wirkung gesucht, die vor allem da tätig sind,
wo die Ernährung nicht gesichert ist, wo Menschen Rassismus und Armut
ausgesetzt sind – und die durch das Raster der herkömmlichen Philanthropie
fallen.
Nach einer ersten Tranche von 1,7 Milliarden im Sommer hat Scott seit
September weitere 4,158 Milliarden Dollar an 384 Organisationen in den USA
und Puerto Rico vergeben, darunter Essensausgaben, Stätten der beruflichen
Fortbildung, juristische Hilfsfonds, Behindertenorganisationen,
Bürgerrechtsgruppen und jene drei Dutzend Hochschulen, die nicht auf die
Spendenbereitschaft ihrer Alumni rechnen können.
Sie sei ermutigt, schreibt Scott, von der Entschlossenheit, Kreativität und
Mitmenschlichkeit der Menschen in der Krise, denen sie haben helfen können.
Deshalb überlasse sie es den Empfängern, wie diese das Geld einsetzen. Und
sie werde weitermachen, erklärte sie: „Bis der Tresor leer ist.“
22 Dec 2020
## LINKS
[1] /Die-neue-Buergerrechtsbewegung-in-den-USA/!5696434
[2] /Arbeitskampf-bei-Onlineversandhaendler/!5735262
[3] /Arbeitskampf-bei-Onlineversandhaendler/!5735262
## AUTOREN
Stefan Schaaf
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