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# taz.de -- Streit um die Personalie Volker Härtig: Perfekter Grüßonkel der …
> Volker Härtig hat schon immer polarisiert. Fraglich ist, ob er wirklich
> Schaden anrichten kann. Seine Berufung ist eher symbolischer Natur.
Bild: Wollen Grüne und Linke ärgern: Raed Saleh und Franziska Giffey
Als „Kiezfürst“ hat sich Volker Härtig schon 1990 bezeichnet, da war er
noch bei der Alternativen Liste, der Vorgängerin der Grünen. Baustadtrat
wollte der Poltergeist damals werden, geschafft hat er es nicht.
Nun soll der lange schon zur SPD konvertierte Baupolitiker (und
Projektentwickler) [1][Vorstand der Wohnraumversorgung Berlin] werden. So
hat es Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) entschieden. Um nicht gleich
ins politische Kreuzfeuer zu geraten, hat Kollatz der Personalie ein
Stellenbesetzungsverfahren vorangestellt.
Doch das heißt nicht, dass er dafür nicht politisch verantwortlich wäre.
Kollatz wusste, welche [2][Reaktionen der Name Härtig bei Grünen und Linken
auslöst]. Immerhin hat der einmal die Entlassung der damaligen Bausenatorin
Katrin Lompscher (Linke) gefordert. Härtig, dessen Drang zur
Selbstinszenierung seit seiner Zeit als „Kiezfürst“ sicher nicht kleiner
geworden ist, polarisiert, und mit ihm auch die Stellenbesetzung durch den
Finanzsenator.
Dennoch darf man die Frage stellen, ob die heftigen Reaktionen von Grünen
und Linken nicht eher ein Eigentor sind. Unabhängig davon, ob die
Personalie von Kollatz mit Kultursenator Lederer und Wirtschaftssenatorin
Pop abgestimmt war, wie die SPD behauptet, stellt sich die Frage, wer in
diesem Konflikt was gewinnen kann. Gerade weil Härtig eine „normale“
Stellenausschreibung für sich entschieden hat, kann ihn der Finanzsenator,
selbst wenn er wollte (oder dazu gedrängt werden würde), nicht einfach vor
die Tür setzen. Jedes Arbeitsgericht würde sofort widersprechen.
Umgekehrt muss man fragen, ob Härtig, außer dass sein Ego nun etwas
gebauchmiezelt wird, so viel Schaden anrichten kann. Auch in der Linken
gibt es Stimmen, die sagen, die Wohnraumversorgung sei bislang nicht
wirklich aufgefallen. Wo nichts nach vorne gebracht wurde, kann es auch
keinen Rollback geben.
Es ist also weniger ein baupolitischer als ein eher symbolischer Konflikt,
der da ausgefochten wird. Denn Härtig passt ganz wunderbar in die neue
Strategie der SPD-Spitze. Statt Regulierung des Marktes heißt die Devise:
Hauptsache, bauen. Härtig ist dafür der perfekte Grüßonkel.
17 Dec 2020
## LINKS
[1] /Vorstand-Wohnraumversorgung-Berlin/!5739542
[2] /Rot-Rot-Gruen-streitet-um-Wohnungs-Posten/!5733899
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
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