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# taz.de -- Diskriminierung bei Bremer Feuerwehr: Beschwerdestelle fehlt
> Nach den schweren Rassismus- und Sexismusvorwürfen werden strukturelle
> Probleme bei der Bremer Feuerwehr vermutet.
Bild: Die Bremer Feuerwehr erntet heftige Diskriminierungs-Vorwürfe
Bremen taz | „Wieder einmal sind alle entsetzt.“ Fast schon zynisch beginnt
der Bremer Rat für Integration seine Stellungnahme zu den [1][Rassismus-
und Sexismusvorfällen bei der Bremer Berufsfeuerwehr]. Der Rat selbst sei
nicht überrascht und attestiert dem Betrieb strukturelle Probleme, die
„Rassismus, Sexismus und Homophobie entstehen, gedeihen und unbehandelt
lassen“.
Am Dienstag war das Haus eines Feuerwehrmannes durchsucht worden, der vor
allem im Jahr 2015 in einer Chatgruppe mit anderen Männern Nazisymbole und
-parolen verbreitet hatte. Gegen ihn wird ermittelt. Auch von einem
sexistischen und fremdenfeindlichen Mobbingfall auf einer anderen Wache aus
diesem Jahr hatten drei Zeug*innen Radio Bremen, dem NDR und der
Süddeutschen Zeitung sowie der Bremer Innenbehörde Anfang Oktober
berichtet.
## „Institutionelles Versagen“
Die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm wirft der Feuerwehr
„institutionelles Versagen“ vor. Sie fordert, genau wie der Rat für
Integration und Teile der Bremer Politik, eine schnelle Einrichtung einer
innerbetrieblichen Beschwerdestelle nach dem Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetz. Auch eine unabhängige Anlaufstelle wird vielfach
gefordert, unter anderem von der Linksfraktion.
Denn eine auf Diskriminierung ausgerichtete und bei der Feuerwehr
angesiedelte Beschwerdestelle gibt es nicht. Karl-Heinz Knorr, bis
September Leiter der Bremer Feuerwehr, verwies am Dienstag stattdessen auf
die anderen Beratungsstellen in der Stadt. Und in der Feuerwehr gebe es
Frauenbeauftragte und Personalvertretung.
Das reiche nicht, sagt Michael Mindermann. Er arbeitet bei der Bremer
Beratungsstelle [2][„Antidiskriminierung in der Arbeitswelt“]. Das Mindeste
sei eine innerbetriebliche Beschwerdestelle, die laut Gesetz auch jedes
Unternehmen haben muss. Nur leider gebe es für Betriebe ohne so eine Stelle
– wie die Bremer Feuerwehr – keine Sanktionen.
Dass sich die drei Zeug*innen erst jetzt gemeldet haben, wundert Mindermann
nicht: „Diskriminierung ist immer noch ein Tabuthema.“ Wenn es keine
entsprechende Konfliktkultur gibt, gebe es für Betroffene keine
Möglichkeit, Probleme anzusprechen. Und wenn sie es doch versuchen, seien
es am Ende oft sie selbst, die den Arbeitsplatz verlassen.
Laut der Zeug*innen habe es Beschwerden gegeben. Sie sagen auch:
[3][Vorgesetzte hätten Bescheid gewusst], nicht reagiert und teilweise
sogar mitgemacht.
Die von der Innenbehörde eingesetzte Sonderermittlerin Karen Buse
beschäftigt sich nun mit den Vorwürfen. Wenn Zeug*innen vernommen wurden,
könne man anfangen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, „ob wir von einer
Kultur des Mobbings, einer Kultur des Rechtsextremismus und der
Ausländerfeindlichkeit ausgehen müssen“, sagte Buse am Dienstag. Wenn sich
das bestätigen sollte, brauche es Unterstützung aus Bereichen, die „ähnlich
hierarchisch organisiert sind und stark von Kameradschaft leben“ – [4][die
Polizei, zum Beispiel.]
26 Nov 2020
## LINKS
[1] /Rassismus-Vorwurf-gegen-Bremer-Feuerwehr/!5727363
[2] https://www.ada-bremen.de/
[3] https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/ermittlung-bremer-feu…
[4] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/35235/4712913
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Sexismus
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Feuerwehr
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Bremen
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