| # taz.de -- Gericht kippt Paritätsgesetz: Quotenregel in Thüringen ungültig | |
| > Die Landeslisten der Parteien sollten in Thüringen künftig zur Hälfte mit | |
| > Frauen besetzt werden. Doch der Verfassungsgerichthof kippt das Gesetz. | |
| Bild: Bleibt bis auf weiteres unquotiert: der Landtag in Thüringen | |
| Weimar dpa | Parteien müssen in Thüringen ihre Kandidatenlisten für | |
| Landtagswahlen nicht abwechselnd mit Männern und Frauen besetzen. Das hat | |
| der Verfassungsgerichtshof in Weimar am Mittwoch entschieden und eine | |
| sogenannte Paritätsregelung im Landeswahlgesetz gekippt. Damit war eine | |
| Klage der AfD erfolgreich. Die Entscheidung könnte eine Signalwirkung auf | |
| eine ähnliche Regelung in Brandenburg entfalten, wo das Verfassungsgericht | |
| im August über das dort beschlossene Paritätsgesetz entscheidet. | |
| Die Freiheit der Wahl verlange, dass Wahlen nicht durch Zwang und Druck des | |
| Staates durchgeführt würden, sagte der Präsident des | |
| Verfassungsgerichtshofes, Stefan Kaufmann, zur Begründung | |
| Der Thüringer Landtag hatte die Quotierung der Landeslisten im vergangenen | |
| Jahr mit den Stimmen von Linke, SPD und Grünen beschlossen. Ziel der | |
| Gesetzesnovelle war es, den Anteil von Frauen im Parlament perspektivisch | |
| zu erhöhen. Auch in anderen Bundesländern fordern Politiker solche | |
| Regelungen. | |
| Als erstes Bundesland hatte Brandenburg noch vor Thüringen im Januar 2019 | |
| ein Paritätsgesetz auf den Weg gebracht. In beiden Fällen gab es von Anfang | |
| an verfassungsrechtliche Bedenken. | |
| In Thüringen argumentierte die AfD, dass durch die festgeschriebene | |
| Quotierung das Recht der Parteien beschränkt werde, selbst zu bestimmen, | |
| welche Kandidaten sie für die Landtagswahlen aufstellen. | |
| In den deutschen Länderparlamenten sind teils deutlich mehr Männer als | |
| Frauen vertreten. Spitzenreiter in Sachen Parität ist Hamburg, wo 43,9 | |
| Prozent der Abgeordneten Frauen sind, wie eine Übersicht der Landeszentrale | |
| für politische Bildung in Baden-Württemberg zeigt. In Sachsen-Anhalt – dem | |
| Schlusslicht – sind dagegen nur 21,8 Prozent der Abgeordneten weiblich. | |
| Auf Bundesebene hatten Frauenministerin Franziska Giffey und die damalige | |
| Justizministerin Katarina Barley (beide SPD) im vergangenen Jahr dafür | |
| geworben, eine stärkere Vertretung von Frauen im Bundestag durchzusetzen. | |
| In Frankreich gibt es bereits seit dem Jahr 2000 ein Parité-Gesetz. | |
| 15 Jul 2020 | |
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