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# taz.de -- Hilfe für Bedürftige in Berlin: Selbstbestimmt (über)leben
> Gerade in Zeiten von Covid-19 ist Bewegung wichtig. Bewegt und
> solidarisch zu sein aber auch – zum Beispiel mit den besonders
> gefährdeten Obdachlosen.
Bild: Derzeit sollen 2.000 obdachlose Menschen auf den Straßen Berlins leben
Bei allem Meckern und dem Negativen daran, dass man, wegen der angestrebten
Eindämmung von Neuansteckungen mit Covid 19, derzeit am besten zuhause
bleiben soll, sollte jede:r einmal mehr daran denken, wie privilegiert und
glücklich die Tatsache ist, ein Zuhause zu haben.
Ein Zuhause, das nicht nur andere vor einem selbst, sondern vor allem eben
auch einen selbst vor anderen schützt. Und statt nur um sich selbst zu
kreisen, kann man sich auch einfach mal fragen, was eigentlich die Menschen
machen sollen, die kein Heim haben.
Wie können sich diese Menschen, die oftmals selber der sogenannten
Risikogruppe angehören, schützen? Wo sollen sie sich ihre Hände waschen und
wie den Alltag, der auch oft mit Suchtdruck einhergeht, gerade in der
jetzigen Situation bestreiten? In Zeiten von Kontaktauflagen und leeren
Bahnen? Für viele sind diese sonst genau der Ort für legale Einnahmen durch
den Verkauf von diversen Straßenzeitungen.
## Essensausgaben gibt´s weiter
Tobias vom Berliner Obdachlosenhilfe e.V., kurz BOH, ist seit 2017 beim
Verein fest ehrenamtlich tätig. Im Augenblick könnten wegen der Risiken
leider keine zusätzlichen freien Ehrenamtlichen eingesetzt werden, erzählt
Tobias im Gespräch mit der taz Bewegung.
Das feste Team aus 20 bis 30 Personen stemme im Augenblick die
Essensausgaben, die auch weiterhin stattfänden, alleine. Da fast alle
gerade etwas mehr Zeit hätten, sei das, trotz erheblicher Mehrbelastung,
auch machbar – unter festen Hygiene-Vorschriften, immer mittwochs,
neuerdings auch freitags und wie gewohnt am Samstag und Sonntag an
gewohnten Orten, wie etwa dem Leopaldplatz im Wedding.
Essen gäbe es in jedem Fall reichlich und genug, so Tobias. Dadurch, dass
andere Ausgaben derzeit zum Teil begrenzt seien, mangele es dem BOH nicht
an Lebensmittelspenden. Außerdem bekoche den Verein gerade ein Hotel. Auf
die Frage, wie man den Obdachlosen momentan dennoch helfen könnte, sagt
Tobias: „Gebt den Menschen, die ihr trefft einfach Geld, damit die Leute
selbstbestimmt (über)leben können.“
Wie viele andere ist zur Zeit auch das Nachtcafé der BOH aufgrund der
Risiken durch die Pandemie geschlossen. Die meisten anderen Kältehilfen mit
Übernachtungsmöglichkeiten machen Ende April zu oder werden spätestens dann
vom Platz her stark begrenzt. Da sind die Menschen auf der Straße noch mehr
auf die allgemeine Solidarität der Zivilbevölkerung angewiesen. Vor allem
in Zeiten von Covid 19 und der geltenden Abstandsregelungen.
## 24-Stunden-Hotline
Und das Gute ist: Es muss sich ja auch niemand umarmen. Ein bisschen
Kleingeld, das man auch einfach mit gebührendem Abstand überreichen kann,
kann genug sein, und wenn jede:r etwas gibt, ist ein bisschen mehr für alle
da.
Unter #GemeinsamFürBerlin bewirbt die Sozialgenossenschaft Karuna seit dem
1. April eine weitere Aktion für obdachlose Menschen in der Hauptstadt:
Derzeit, so heißt es in der [1][Mitteilung über die Aktion], leben 2.000
obdachlose Menschen auf den Straßen Berlins. Mit Unterstützung von Wall-,
Ströer-, AdXXL- und DOJO-Kund:innen, machen jtzt unter anderem stadtweit
Plakate auf die neu eingerichtete 24/7-Hotline für Obdachlose aufmerksam:
0157 / 80 59 78 70.
Erst ginge es darum, alle mit Lebensmitteln zu versorgen, in einem weiteren
Schritt darum, Obdachlose „miteinander zu vernetzen und per
Push-Nachrichten mit überlebenswichtigen Informationen zur Corona-Pandemie
zu versorgen“.
Weitere Infos zu wichtigen Aktionen und Spendenmöglichkeiten gibt es auf
der [2][Webseite von Karuna]
24 Apr 2020
## LINKS
[1] https://s26e69797f021ddf1.jimcontent.com/download/version/1585655840/module…
[2] https://cms.karuna-ev.de/
## AUTOREN
Desiree Fischbach
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