# taz.de -- Geschichte der deutschen Zeitungsmacher: Anthrazitgraue Herren | |
> Verleger waren einflussreiche Personen der deutschen | |
> Nachkriegsgeschichte. Auch Kalle Ruch, obwohl – nein, weil er alles | |
> anders machen musste. | |
Bild: Ein charmanter Schnösel: Axel Springer 1971 in seinem Hamburger Druckhaus | |
Als Axel Springer 100 Jahre alt geworden wäre und das immer noch nach ihm | |
benannte Medienhaus gerade mal gute Laune hatte, wurde der runde Geburtstag | |
des Patriarchen [1][etwas anders begangen]: mit einer Nummernrevue, in der | |
sie wirklich alle vorkamen – die Verleger und Chefredakteure, ihre | |
Frauengeschichten und die Politik. | |
Die politisch wirklich kritischen Sachen hatten sie dabei allerdings Rudolf | |
„Im Zweifel links“ Augstein in den Text geschrieben, der echte | |
„Tagesschau“-Wilhelm-Wieben las die Nachrichten vor, und am Ende stand da | |
Friede Springer so leibhaftig wie beseelt im Rampenlicht. Nur Angela | |
Merkel, die auch 2012 schon Kanzlerin war, hatte leider absagen müssen. | |
Terminschwierigkeiten, echt schade. Das halbe Kabinett, die Opposition und | |
diverse amtierende und ehemalige Bundespräsidenten waren aber da. | |
Keine Frage: Verleger*innen – wobei man angesichts des fast rein männlich | |
besetzten Berufszweigs das Gendern getrost lassen könnte – sind | |
einflussreich. Bei Springer gilt das sogar lange über den Tod hinaus. Sie | |
werden von der Politik mal hofiert, seltener gehasst und sind ihrerseits | |
von der Wirtschaft abhängig. Umso mehr, als in den letzten 20 Jahren die | |
Werbeeinnahmen für die Verlage wegen der abnehmenden Auflagen und der | |
mangelhaft entwickelten Zahlungsbereitschaft im Netz immer wichtiger | |
geworden sind. | |
Verlage im klassischen Sinne gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Um das | |
Verhältnis ihrer Verleger zum Journalismus und zur Politik auszuloten, muss | |
man aber gar nicht so lange zurückgehen. Es reichen ganze 54 Jahre. Es | |
reicht [2][der berühmte Leserbrief] eines gewissen Paul Sethe an den | |
Spiegel von März 1965. Sethe war damals Leitartikler der Welt, noch früher | |
Mitgründer der FAZ und griff später für Zeit und Stern in die Tasten: Seine | |
Verleger kannte er alle, auch den Dr. Goebbels vom Völkischen Beobachter, | |
für den er ab 1944 schrieb. | |
„Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre | |
Meinung zu verbreiten. Frei ist, wer reich ist“, hatte Sethe formuliert. | |
Und weil meistens nur diese zwei Sätze aus der viel umfangreicheren | |
Argumentation Sethes zitiert werden, ist hier der Rest: „Journalisten, die | |
diese Meinung teilen, finden sie immer. Ich kenne in der Bundesrepublik | |
keinen Kollegen, der sich oder seine Meinung verkauft hätte. Aber wer nun | |
anders denkt, hat der nicht auch das Recht, seine Meinung auszudrücken? […] | |
Da aber die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres | |
Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane | |
herausgeben können, immer kleiner. Damit wird unsere Abhängigkeit immer | |
größer und immer gefährlicher. Auch scheint es ein soziologisches Gesetz zu | |
sein, dass mit steigendem Reichtum der Respekt der Wohlhabenden vor der | |
Individualität ihrer Mitarbeiter immer geringer wird. Schließlich halten | |
sie es für selbstverständlich, dass Journalisten nicht ihre Bundesgenossen, | |
sondern ihre willenlosen Gefolgsleute sind.“ | |
Für die Verleger und wenigen Verlegerinnen der bundesrepublikanischen | |
Geschichte – es geht hier bis 1990 rein um westdeutsche Zustände – war und | |
ist diese von Sethe ökonomisch begründete Meinungshoheit sogar gesetzmäßig | |
verankert: Zeitungen sind Weltanschauungsbetriebe wie sonst nur die | |
Kirchen. Die im Gesetz höflich „Tendenz“ genannte Richtung wird vom | |
Eigentümer – früher waren das mal die Verleger*innen – festgelegt. | |
Weil Axel Springer in gewisser Weise prototypisch für das deutsche | |
Verlegertum steht, sei hier an die Springer-Essentials erinnert: In den | |
Verlagsgrundsätzen des Medienhauses geht es bis heute um die Aussöhnung mit | |
und das Existenzrecht Israels, die Verteidigung der Marktwirtschaft und die | |
Werteallianz mit den USA. Damit war Springer – die Urfassung der Essentials | |
ist nur wenig jünger als Sethes Leserbrief – verblüffend ehrlich. Wobei | |
Ehrlichkeit und Transparenz eigentlich so gar nicht zu den Kerntugenden der | |
Verlegerzunft im deutschen Mediengeschäft gehören. | |
„Aber wer nun anders denkt, hat der nicht auch das Recht, seine Meinung | |
auszudrücken?“, hatte Sethe formuliert und damit die taz quasi | |
vorweggenommen. Dass so ein Blatt, so ein Medienprojekt keinen klassischen | |
Verleger haben konnte, versteht sich von selbst. Dass es doch einen | |
hat(te), dazu später mehr. | |
Die Reihe der deutschen Verleger*innen ist lang – aber leider wenig | |
aufregend. Springer sticht aus dem bis heute bei Branchenevents | |
konsequent anthrazitgrau gewandeten Personal heraus: ein charmanter | |
Schnösel, über den selbst sein ihm sehr wohlwollend gesinnter Biograf | |
Hans-Peter Schwarz schrieb, „ein seltsamer Heiliger war er schon“. | |
Springer – und das eint die alte Garde des Gewerbes – hatte selbst Setzer | |
und Drucker gelernt, natürlich im Schnellkurs in Papas Betrieb, aber | |
immerhin. Am Ende war er der deutsche Pressezar und gebot mit der | |
Bild-Zeitung über das jahrzehntelang auflagenstärkste Blatt Europas. Er war | |
verhasst wie kaum ein zweiter Unternehmer der alten BRD und wurde | |
wunderlich. Bevor Springer mehr auf Astrologen als auf seine eigenen | |
Chefredaktionen hörte, versuchte er sich erfolglos als Außenpolitiker. 1958 | |
wollte er bei dem sowjetischen Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow | |
die deutsche Wiedervereinigung erwirken, scheiterte kläglich – und mutierte | |
daraufhin zum erklärten Antikommunisten. | |
Springer wechselte häufig seine Frauen und Chefredakteure und musste zu | |
seinem eigenen Unverständnis wahrnehmen, dass spätestens in den 1970er | |
Jahren die Politik seinem medialen Expansionsdrang mithilfe des | |
Kartellrechts Einhalt gebot. Nach Springers Tod 1985 trat eine Frau aus | |
seinem Schatten in Erscheinung, die mittlerweile mindestens so viel wie | |
Springer selbst für das Unternehmen getan hat: Axel Cäsars fünfte und | |
letzte Ehefrau, Friede. | |
Sie war als Kindermädchen im Hause Springer gelandet, galt als harmlos und | |
gefügig und zeigte es allen. Friede Springer schaffte es, nach dem Abgang | |
des Übervaters die meuchelmörderischen Ränkespiele seiner Vorstandslakaien | |
auszuhalten und ein Auseinanderbrechen des Konzerns zu verhindern. Sie bot | |
dem TV-Unternehmer Leo Kirch, der mit seinen engen Kontakten zur CDU des | |
Helmut Kohl nach der Aktienmehrheit griff, die Stirn. Und bootete nebenbei | |
Axel Cäsars Enkel aus. Im Jahr 2000 machte sie Mathias Döpfner zum | |
Konzernchef, die beiden danken es sich seitdem gegenseitig – er mit dem im | |
deutschen Vergleich wohl konsequentesten Umbau eines Zeitungsverlags zum | |
Digitalunternehmen. Und sie mit Aktienpaketen. | |
Gegen Springer ist Hubert Burda fast ein bisschen langweilig. Hier ist die | |
Verlegerpersönlichkeit eher familiengetrieben: Burda, 79, wurde erst 1987 | |
nach dem Tod des Vaters, Franz „Senator“ Burda, Chef der Offenburg-Münchner | |
Familienholding. Die 20 Jahre davor litt er als ein – natürlich alles | |
andere als einfacher Angestellter – im eigenen Haus | |
„Sie schaffe beim Burda?“ galt im Badischen noch bis vor Kurzem als Synonym | |
für „Da hat es einer geschafft“. Solide geht es bei Burda bis heute zu, | |
auch wenn sich Hubert erst mal gegen den Vater und die beiden älteren | |
Brüder Franz und Frieder durchsetzen musste. Seiner Biografin Gisela | |
Freisinger vertraute er an, er habe im familieninternen Konkurrenzkampf | |
jahrelang nächtens mehrfach seine Pyjamas durchgeschwitzt. | |
Hubert Burda wollte eigentlich Maler werden, in Kunst machen. Und bekam vom | |
gestrengen und noch öfter als Springer die Frauen wechselnden Vater ein | |
barsches „Halt die Gosch, du wirst Verleger“ vor den Latz geknallt. Die | |
ersten sieben Jahre, sagt der promovierte Kunsthistoriker heute selbst, | |
habe er nur Fehler gemacht. Sein erstes eigenes Heft, das Männermagazin M, | |
soll Mutter Aenne Burda mit den Worten: „Der Vater hat deine Zeitschrift in | |
die Hände gekriegt. Jetzt isst er nichts mehr. Du bist schuld, wenn er | |
stirbt!“, kommentiert haben. | |
Im Interview mit der Süddeutschen erzählte Burda: „Ich wollte immer, dass | |
[Spiegel-Herausgeber] Rudolf Augstein mal von mir Kenntnis nimmt, aber der | |
nahm natürlich überhaupt keine Kenntnis von mir.“ Da ein Freund in | |
Hamburger Pressekreisen verkehrte, fragte er ihn: „Was meint denn der | |
Rudolf? Hast du mal mit ihm über mich geredet?“ Und der Freund antwortete: | |
„Der Rudolf sagt, wenn dein Vater stirbt, bringen dich deine beiden Brüder | |
um.“ Diese Prophezeiung, sagt Burda, „blieb mir im Kopf“. Nach dem Tod des | |
Vaters herrschte dann tatsächlich Krieg, bis die drei Brüder den Verlag in | |
drei Teile aufteilten. | |
Hubert Burdas erster Versuch, selbst publizistisch in der großen Politik | |
mitzumischen, ging aber auch nach dem Tode des Vaters und dem Verweis der | |
Brüder auf die hinteren Plätze spektakulär schief. Gemeinsam mit dem | |
britischen Pressezaren Rupert Murdoch wollte Burda 1991/92 die Gunst der | |
Wiedervereinigungseuphorie nutzen und mit der Super-Zeitung aus Berlin der | |
damals noch in Hamburg verankerten Bild Konkurrenz machen. Dabei setzte er | |
70 Millionen D-Mark in den Sand, und bis heute fühlt er sich von Murdoch im | |
Stich gelassen. Dass ihm der 1993 gegründete und bis heute erscheinende | |
Focus, diese schlichtere Spiegel-Variante für konservative Kreise, dann | |
tatsächlich Einfluss gebracht hat, darf bezweifelt werden. | |
Burdas Strategie aber ist klar: Machen, auch und gerade gegen die | |
übermächtige Konkurrenz. Wie heute Döpfner bei Springer ist Burda einer der | |
Motoren der Digitalisierung im Verlagswesen – obschon er selbst konsequent | |
in der Generation Münzfernsprecher bleibt und seine digitalen Accounts von | |
jüngeren Menschen bedienen lässt. | |
„Fantasie ist das, was du im Mediengeschäft am nötigsten brauchst“, ist | |
einer seiner Lieblingssätze. Im SZ-Interview begründet er ihn so: „Amazon | |
lässt Woody Allen eine Serie drehen. Dass Jeff Bezos auf diese Kombination | |
gekommen ist, zeigt einmal mehr, dass er von uns allen der mit Abstand | |
großartigste Unternehmer ist. Du musst auf Ideen kommen, die Kommunikation | |
herstellen, und dafür brauchst du das Talent, scheinbar Unzusammenhängendes | |
zu verbinden. Deshalb lautet einer meiner Leitsätze: Connect the | |
unexpected.“ | |
Womit wir bei Kalle Ruch wären, dem Verleger der taz von ihrer Gründung bis | |
Ende 2019, über 40 Jahre lang. „Unexpected“ war das schon, dass da ein | |
Volkswirtschaftsstudent der FU Berlin zu den Mitbegründern einer Zeitung | |
wurde, die auch scheinbar Unzusammenhängendes verband: die sozialen, | |
bürgerrechtlichen und umweltbewegten Aktivist*innen der 1970er Jahre mit | |
den etablierten Medien, deren Verleger*innen solche Anliegen seinerzeit | |
zutiefst egal waren. Da gründeten Menschen, mit denen Sethe so gar nicht | |
gerechnet hatte, einfach mal eine Zeitung. Und weil es – unter anderen, | |
aber dann doch irgendwie auch entscheidend – diesen Karl-Heinz Ruch gab, | |
überlebte das Ding auch noch. | |
Ganz nebenbei sorgte die taz mit ihren Inhalten und ihrer journalistischen | |
Haltung für viel tiefer gehende Veränderungen. Themen wie Umwelt, die Neue | |
Rechte, soziale Bewegungen und viele weitere diffundierten langsam, aber | |
stetig in die Redaktionen der anderen. | |
Jetzt, gute 40 Jahre später, ist Kalle gern gesehener Gast bei | |
Verlegerkongressen und Branchenkonferenzen. Weil alle von ihm wissen | |
wollen, wie die taz das geschafft hat: die (West-)Berlin-Förderung in der | |
alten BRD bis zum Anschlag auszureizen; deren Wegfall 1990 zu überleben und | |
sich mit [3][der taz-Genossenschaft] neu zu erfinden; rechtzeitig und mit | |
einer gehörigen Portion Dusel Immobilien an der Kochstraße in Berlin zu | |
kaufen, die dann langsam, aber sicher wieder Innenstadt wurde. Und zum | |
Schluss noch mal eben ein neues Verlagsgebäude zu bauen, das die Herzen | |
aller Sichtbetonfans höher schlagen lässt. | |
Dazu kommt eine Leser*innen- und Genoss*innenschaft, die mit ihrem | |
Laden durch dick und dünn geht und für eine solche Leser-Blatt-Bindung | |
sorgt, dass die taz ihre gedruckte Ausgabe als erste Zeitung in Deutschland | |
weglassen kann und wird. | |
Kalle muss man sich dabei nicht als Verleger, sondern eher als Antiverleger | |
vorstellen. Was ihn mit seinen Kolleg*innen eint, ist die Fähigkeit, | |
meistens das letzte Wort zu haben beziehungsweise sein Ding auch gegen | |
Widerstände durchzudrücken. Ansonsten könnten die Unterschiede nicht größer | |
sein. Spätestens ab den 1990/2000er Jahren war die taz als | |
Journalist*innenschule der Nation zwar ökonomisch immer nur ein Klacks, | |
aber die publizistische Nachhaltigkeit war nicht zu leugnen, manch eineR | |
ging sogar zu Springer. Kalle aber blieb im Hintergrund und ließ die | |
Redaktion machen. | |
Gerade das unterscheidet ihn von anderen Verleger*innen. Zwar agieren auch | |
Verleger wie die Schaubs von der Südwestdeutschen Medienholding, einem der | |
nach Springer größten – und unbekanntesten – Presseverbünde (Süddeutsch… | |
Stuttgarter Zeitung, haufenweise Regionaltitel), gern im Off. Von den | |
Schaubs gab es in bester Aldi-Manier lange nicht mal Fotos. Intransparenz | |
war dort erklärte Unternehmensstrategie. Die Organisationsform der | |
meisten Zeitungsverlage als GmbH & Co. KG hilft dabei: Daten über sich | |
rausrücken müssen die Verlage kaum. | |
Und was machte die taz? Legte schonungslos alles offen, seit Gründung der | |
taz-Genossenschaft in vielen Jahren garniert mit der schönen Formulierung | |
aus dem Geno-Prüfbericht: „Der Verlust wird auf neue Rechnung vorgetragen.“ | |
Die taz hat das Unmögliche vor allem auch deswegen geschafft, weil Kalle | |
und der Vorstand immer das gerade noch Mögliche im Blick hatten. Große | |
Räder, wie sie ein Alfred Neven DuMont drehte, lösten bei ihm immer | |
skeptisch-amüsiertes Erstaunen aus. | |
Als DuMont, Verleger des Kölner Stadtanzeigers, 2006 bei der Frankfurter | |
Rundschau einstieg, weil er die Berliner Zeitung nicht bekommen hatte, sah | |
Kalle sofort, dass hier einer angetreten war, sein Geld zu verbrennen. Dass | |
DuMont 2009 dann die Berliner Zeitung doch noch übernahm, weil seine | |
Vorstände nicht den Mut hatten, dem eigenen Grandseigneur und Patriarchen | |
in den Arm zu fallen, war der Anfang vom Ende. Heute betreibt das seit über | |
200 Jahren bestehende Haus M. DuMont Schauberg den Ausverkauf seiner Titel. | |
Die Frankfurter Rundschau gehört mittlerweile zum großen Teil dem | |
Regionalzeitungskönig Dirk Ippen. | |
Spektakuläre Alleingänge wie bei DuMont sind in der taz schlicht nicht | |
möglich. Denn sie funktioniert nach dem Prinzip, das im Bürokratendeutsch | |
„koregulierte Selbstregulierung“ heißt: Nirgends sind die Mitarbeiter*innen | |
mächtiger als in der taz, die ihnen mit gehört. An ihnen kommt der Vorstand | |
schon deswegen nicht vorbei, weil dort drei Mitarbeitervertreter*innen | |
die Mehrheit über zwei hauptamtlich Geschäftsführende haben. Und der | |
Geno-Aufsichtsrat und die Genossenschaftsversammlung haben auch noch ein | |
paar Wörtchen mitzureden. Für traditionelle Verleger*innen wäre wohl schon | |
die Vorstellung ein Graus. | |
Dabei erfüllt die taz das verlegerische Credo besser als alle CEOs und | |
Vorstände der anderen Medienhäuser, die auf ihre Renditen, schrumpfenden | |
Auflagen und verzweifelte Digitalmanöver starren: mit einer pluralen, aber | |
klaren Haltung die Komplexität unserer Zeit zu analysieren, Meinungen zu | |
bilden und zuzulassen und vor allem die Welt ein bisschen besser zu machen. | |
Leider wird man dabei nicht besonders reich, zumindest nicht im | |
finanziellen Sinne. Doch auch hier irrte der eingangs schon bemühte Paul | |
Sethe: „Frei ist, wer reich ist. Das ist nicht von Karl Marx, sondern von | |
Paul Sethe. Aber richtig ist es trotzdem. Und da Journalisten nicht reich | |
sind, sind sie auch nicht frei“, hatte Sethe 1965 postuliert. Die taz tritt | |
– gar nicht mal so unfreiwillig – täglich den Gegenbeweis an. Was nur einen | |
Schluss zulässt: Kalle Ruch ist einer der ganz großen deutschen Verleger. | |
Auch wenn ihn das wahrscheinlich ein bisschen verlegen macht. | |
14 Dec 2019 | |
## LINKS | |
[1] /100-Geburtstag-von-Axel-Springer/!5094713 | |
[2] https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46413915.html | |
[3] /Genossenschaft/!p4271/ | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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