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# taz.de -- Belastung der Umwelt: Zu viel Dünger
> Die Landwirtschaft brachte von 2008 bis 2017 deutlich mehr Stickstoff
> aus, als Pflanzen aufnehmen konnten. Das belastet Wasser, Klima und
> Natur.
Bild: Zu viel wäre nicht gut: Ein Feld in Hessen wird gedüngt
Berlin taz | Die Bauern haben von 2008 bis 2017 im Schnitt deutlich zu viel
gedüngt, Tendenz: steigend. In dieser Zeit führte die Landwirtschaft ihren
Feldern pro Hektar 77 Kilogramm mehr Stickstoffdünger zu, als die Pflanzen
aufgenommen haben. Der potenziell umweltschädliche Überschuss stieg
jährlich um 1,4 Kilo. Das geht aus den neuen [1][Stickstoffflächenbilanzen
für Deutschland] hervor, die die Universität Gießen für das Umweltbundesamt
erstellt hat. Der Ausstoß der Landwirtschaft insgesamt beträgt sogar noch
etwa 30 Kilo mehr, weil die Flächenbilanzen nur die Emissionen etwa auf
Feldern, aber nicht die in Ställen enthalten.
Derzeit [2][protestieren Bauern] dagegen, dass sie weniger düngen sollen
dürfen. Am Montag wollen sie ihre Forderungen in einem Gespräch unter
anderen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vortragen. Potenziell
gesundheitsschädliches Nitrat aus Stickstoffdüngern wie [3][Gülle belastet
das Grundwasser], aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird. In der
Umwelt trägt zu viel Dünger zum Aussterben von Pflanzen- und Tierarten
sowie zum Klimawandel bei. Zudem droht Deutschland eine hohe Geldstrafe der
EU, weil die Nitratgrenzwerte immer wieder überschritten werden.
Dennoch wurde vor allem in Niedersachsen zu viel gedüngt: Dort betrug der
Stickstoffüberschuss laut Bilanz sogar 108 Kilo. Am niedrigsten war er in
Brandenburg mit 51 Kilo. In Niedersachsen werden besonders viele Tiere
gehalten, sodass viel stickstoffhaltige Gülle anfällt. Die Bauern bringen
sie als Dünger auf ihre Felder aus und entsorgen sie auch auf diese Weise.
Bundesweit am stärksten lässt sich den Wissenschaftlern zufolge der
Überschuss reduzieren, wenn Bauern die Düngung so planen, dass die Pflanzen
nicht nur wie bisher 60, sondern 80 Prozent des Stickstoffs aus
Wirtschaftsdüngern wie Gülle aufnehmen. Dadurch könne die überflüssige
Stickstoffmenge im Mittel um 16 Kilo sinken, schreiben die Forscher. In den
Tierhaltungshochburgen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen könnte der
Überschuss sogar um 30 Kilo sinken, wenn dort nur noch zwei
Großvieheinheiten (also zum Beispiel zwei Kühe) pro Hektar gehalten würden.
27 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/stickstoff-flaechenbilanzen-fu…
[2] /Landwirtinnen-protestieren-in-Berlin/!5640610/
[3] /Umweltbelastung-durch-Duenger/!5635932/
## AUTOREN
Jost Maurin
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