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# taz.de -- Gesundheitschädliches Nitrat im Wasser: Linke Bauern gegen Düngev…
> Die für die Umweltbewegung wichtige Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
> Landwirtschaft sagt: Der Ministeriumsentwurf schade auch Höfen, die nicht
> überdüngen.
Bild: Nitrat etwa aus Gülle ist potenziell gesundheitsschädlich und verschmut…
Berlin taz | Die ökologisch orientierte Bauernorganisation
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) lehnt die geplante
Reform der Düngeverordnung ab. Der Entwurf der Bundesregierung würde auch
Höfen schaden, die die Umwelt nicht mit [1][zu viel Dünger] belasten,
kritisierte der Verband am Donnerstag. Die Stimme der AbL hat in der
Umweltbewegung bei Agrarfragen großes Gewicht.
Nitrat etwa aus Gülle ist [2][potenziell gesundheitsschädlich und
verschmutzt das Grundwasser], aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird.
Außerdem trägt zu viel Dünger zum Aussterben von Pflanzen- und Tierarten
sowie zum Klimawandel bei. Deutschland droht eine hohe Geldstrafe der EU,
weil die Nitratgrenzwerte immer wieder überschritten werden. Deshalb plant
die Bundesregierung, die Düngung vor allem in besonders belasteten Gebieten
stärker zu begrenzen. Schließlich komme das meiste Nitrat Experten zufolge
aus der Landwirtschaft.
Auch die AbL sieht nach eigenen Angaben „dringenden Handlungsbedarf zur
Verbesserung des Gewässerschutzes vor Einträgen insbesondere auch aus
landwirtschaftlichen Quellen an vielen Stellen.“ Aber sie verlangt, die
wirklichen Verursacher zu belangen. Dem werde auch der nun vorliegende
Entwurf der Düngeverordnung nicht gerecht.
„Welche Düngeregeln ein Betrieb einhalten muss, hängt davon ab, ob der
Betrieb innerhalb oder außerhalb „roter“, belasteter Gebiete wirtschaftet,
und nicht etwa von seiner individuellen Nährstoffversorgung“, heißt es in
einer aktuellen Stellungnahme der AbL. Besonders in den roten Gebieten
würden alle Betriebe in „Mithaftung“ genommen – anders als Risikobetriebe
wie solche mit sehr vielen Tieren auf sehr kleiner Fläche in den „grünen
Gebieten“.
## Greenpeace sieht keine Alternative mehr
In dem vorliegenden Entwurf sind aus Sicht der AbL zudem einige Regelungen
enthalten, die kontraproduktiv wirken können. Das gelte unter anderem für
die ersatzlose Streichung der Möglichkeit, organische Dünger wie Gülle auf
oberflächlich gefrorenen Böden aufzubringen, die tagsüber auftauen und
aufnahmefähig sind. Wenn Böden gefroren sind, versickert die Gülle nicht,
sondern kann durch Regen in Gewässer gespült werden.
Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace, teilte die Kritik, dass
auch Höfe, die nicht überdüngen, unter der geplanten Verordnung leiden
würden. „Aber was ist die Alternative? Wir können nicht noch einmal ein
halbes Jahr warten“, sagte der Umweltschützer der taz. Die Überdüngung sei
einfach zu hoch, das Strafverfahren der EU gegen Deutschland zu weit
fortgeschritten.
## Kritik auch vom Deutschen Bauernverband
Nur die Verursacher treffen könnte der Staat Hofstetter zufolge mit einer
aussagekräftigen „Hoftorbilanz“, in der die Landwirte festhalten, wie viel
Nährstoffe in den Betrieb fließen und wieviele in Form von Produkten
abfließen. Die Aufzeichnungen, zu denen die Bauern derzeit verpflichtet
sind, würden zu viele Abschläge enthalten, die nicht der Realität
entsprechen. „An der jetzigen Misere ist der Berufsstand selbst schuld“,
ergänzte Hofstetter. Nicht die AbL, aber zum Beispiel der Bayerische
Bauernverband hätten eine echte Hoftorbilanz verhindert.
Mit ihrer Stellungnahme nähert sich die AbL dem Deutschen Bauernverband an,
der die meisten Landwirte vertritt. „Zukünftig muss der Gewässerschutz
gezielter dort stattfinden, wo tatsächlich Handlungsbedarf besteht“,
forderte die Organisation am Donnerstag. Ihr Rezept ist aber nicht eine
Hoftorbilanz, sondern der Verband will, dass die roten Gebiete kleiner
gezogen werden.
12 Mar 2020
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## AUTOREN
Jost Maurin
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