# taz.de -- Kritik öko-orientierter Bauern an Reform: Für Düngeregeln | |
> Das Umweltministerium warnt: Wenn Deutschland die Düngeveordnung nicht so | |
> verschärft wie geplant, müssen Strafzahlungen an die EU getätigt werden. | |
Bild: Ein Landwirt verteilt mit seinem Traktor Gülle auf einem Feld | |
Berlin taz | Das Bundesumweltministerium hat Kritik der ökologisch | |
orientierten Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) an den | |
geplanten Düngelregeln zum Schutz des Wassers zurückgewiesen. „Die | |
EU-Kommission hat mit großem Nachdruck klargestellt, dass es zu keinen | |
Abschwächungen der Maßnahmenvorschläge, so wie sie jetzt dem Bundesrat | |
vorliegen, kommen darf“, teilte das von Svenja Schulze (SPD) geleitete | |
Ministerium der taz mit. Sonst werde die Kommission nach eigenen Angaben | |
erneut den Europäischen Gerichtshof anrufen und Strafzahlungen gegen | |
Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte beantragen. | |
Das Agrarministerium wollte zwar nicht explizit auf die Kritik der AbL an | |
der Reform der Düngeverordnung eingehen, verteidigte aber den Entwurf der | |
Bundesregierung ebenfalls. | |
Die AbL hatte kritisiert, [1][die Reform würde auch Höfen schaden, die die | |
Umwelt nicht mit zu viel Dünger belasten]. Die Stimme der AbL hat in der | |
Umweltbewegung bei Agrarfragen großes Gewicht. | |
Nitrat etwa aus Gülle ist potenziell gesundheitsschädlich und verschmutzt | |
das Grundwasser, aus dem das meiste Trinkwasser gewonnen wird. Außerdem | |
trägt zu viel Dünger zum Artensterben und zum Klimawandel bei. Deshalb | |
plant die Bundesregierung, die Düngung vor allem in besonders belasteten | |
Gebieten stärker zu begrenzen. Dort müssten die Bauern 20 Prozent weniger | |
düngen als bislang erlaubt. | |
Die geplante Düngeverordnung verlange, die belasteten Gebiete genauer zu | |
bestimmen als bislang, argumentierte das Umweltministerium. Auszunehmen | |
sind laut Agrarministerium Gebiete von Grundwasserkörpern, die weder über | |
dem Nitrat-Grenzwert liegen noch eine erhöhte Konzentration in Verbindung | |
mit einem steigenden Trend aufweisen. Das habe „eine stärkere Orientierung | |
an dem Verursacherprinzip“ zur Folge, so das Umweltressort: „Dennoch ändert | |
diese Vorgehensweise nichts daran, dass auch künftig einzelne Landwirte in | |
roten Gebieten von den dort geltenden Düngebeschränkungen betroffen sein | |
können, obwohl nicht sie selbst, sondern andere Landwirte Hauptverursacher | |
für die Belastung des mit Nitrat belasteten Grundwassers sind.“ | |
16 Mar 2020 | |
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[1] /Agrarministerin-zur-Nahrungsversorgung/!5671463 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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