| # taz.de -- Barrierefreiheit in Hamburg: Notfall-Apps in Gebärdensprache | |
| > Der Hamburger Gehörlosenverband und die Linke fordern bessere Information | |
| > von Menschen mit Behinderung bei Notlagen und Katastrophen. | |
| Bild: Auch Katastrophenwarnungen müssen durch Gebärden übersetzt werden, for… | |
| HAMBURG taz| Immer wieder wird in Hamburg eine Weltkriegsbombe entschärft | |
| oder vor einer Sturmflut gewarnt. Doch für gehörlose Bürger ist die | |
| Versorgung mit Informationen in Notlagen und Katastrophen, wie sie | |
| nicht-behinderte Bürger vorfinden, „so nicht sichergestellt“. Das | |
| kritisiert Ralph Raule, Vorsitzender des [1][Gehörlosenverbands Hamburg], | |
| und stellt fünf Forderungen. | |
| Auf Webseiten von Bundesbehörden gebe es längst auch Informationen auf | |
| deutscher Gebärdensprache, nicht jedoch auf der Seite „hamburg.de“, die im | |
| Katastrophenfall die Menschen über richtiges Verhalten informiert. | |
| Konsequent wäre es zudem, wenn auch die inzwischen gebräuchlichen Apps zur | |
| Katastrophenwarnung wie „NINA“ oder „KATWARN“ Informationen in | |
| Gebärdensprache enthielten. Auch sollten die in Papier erhältlichen | |
| Sturmflutbroschüren der einzelnen Bezirke mit einem QR-Code auf diese | |
| Videos verweisen, so Raule. | |
| Ferner müssten auch Fernsehsender Warnungen simultan in Gebärdensprache und | |
| mit Untertiteln übertragen, wie man es aus den USA kenne. Und wenn | |
| Einsatzfahrzeuge Menschen per Megaphon zur Evakuierung aufforderten, müsse | |
| dies nach dem „Zwei-Sinne-Prinzip“ akustisch und visuell geschehen. | |
| Schließlich sei es auch ein Problem, dass es keine einfachen Notrufsysteme | |
| wie die Rufnummern 110 und 112 für gehörlose Menschen gebe. Auch Fahrstühle | |
| hätten meiste nur akustische Notrufanlagen, kritisiert Ralph Raule. „Aus | |
| unserer Sicht sind diese Punkte sehr wichtig, da es letztlich um Leben und | |
| Tod geht“. | |
| ## Leichte Sprache auch im Parlament | |
| Die Linke-Abgeordnete Cansu Özdemir beantragt nun in der Bürgerschaft, | |
| Menschen mit Behinderung bei Gefahren besser zu schützen. In Hamburg seien | |
| weder Online-Informationen zum Katastrophenschutz noch Warn-Apps in | |
| leichter Sprache oder Gebärdensprache verfügbar. Haptische Markierungen zu | |
| Sammel- oder Evakuierungsplätzen gebe es ebenso wenig wie kontrastreiche | |
| Beschilderungen. | |
| Dies könne nicht so bleiben, sagt Özdemir, denn öffentliche Stellen seien | |
| gesetzlich verpflichtet, ihre Webseiten und Apps barrierefrei zu gestalten. | |
| In dem Antrag, der am Mittwoch eingereicht wird, fordert die Linke den | |
| Senat auf, die genannten Punkte umzusetzen und die Bürgerschaft bis Ende | |
| 2019 darüber zu informieren – „auch in leichter Sprache und | |
| Gebärdensprache“. | |
| 25 Aug 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.glvhh.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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