| # taz.de -- Höhere Steuern auf Fleisch: Fürs Klima unverzichtbar | |
| > Fleisch muss teurer werden, um das Klima zu retten. Die Mehrwertsteuer | |
| > auf den Klimakiller lässt sich so erhöhen, dass soziale Härten vermieden | |
| > werden. | |
| Bild: Viel zu billig und klimaschädlich: Schweinehälften in einem Schlachthof | |
| Fleisch und andere tierische Produkte wie Milch müssen teurer werden. Sonst | |
| können wir das Klima nicht retten. Denn: Die Viehhaltung verursacht laut | |
| der UN-Agrarorganisation rund [1][15 Prozent der globalen | |
| Treibhausgasemissionen]. Damit ist dieser Sektor einer der größten | |
| Verantwortlichen für den Klimawandel. | |
| Durch Technik – etwa anderes Futter – kann man den Ausstoß nicht genug | |
| reduzieren. Deshalb sollte der Bund Fleisch verteuern, zum Beispiel indem | |
| er die Mehrwertsteuerermäßigung für tierische Lebensmittel streicht. 19 | |
| statt 7 Prozent sollten auch fürs Schnitzel fällig werden. Dann würden die | |
| Verbraucher Studien zufolge bis zu 10 Prozent weniger von diesem | |
| Klimakiller kaufen. Das wäre auch besser für die Gesundheit. Schließlich | |
| essen Männer in Deutschland pro Woche fast doppelt so viel Fleisch wie die | |
| von Ernährungswissenschaftlern empfohlenen maximal 600 Gramm. | |
| Mit dem Gros der Mehreinnahmen sollte der Staat den Umbau der Viehhaltung | |
| finanzieren. Das könnte zum Ende der [2][Tierquälerei] in zu engen Ställen | |
| ohne Auslauf beitragen. Es stimmt nicht, dass so eine Steuererhöhung zu | |
| mehr möglicherweise noch klimaschädlicheren Importen führen würde. Denn die | |
| Mehrwertsteuer gilt ja auch für Produkte aus dem Ausland. | |
| Jetzt kritisiert ausgerechnet die Reichenpartei CDU, höhere Steuern auf | |
| Fleisch seien nicht sozial. [3][Fleisch wäre dann nur noch etwas für | |
| Reiche]. Auch das ist falsch. Da private Haushalte im Durchschnitt für | |
| tierische Produkte rund 100 Euro pro Monat ausgeben, müssten sie laut | |
| Beratern des Bundesagrarministeriums für eine unveränderte Menge [4][nur | |
| 11 Euro mehr] berappen. | |
| Das ist genug, um den Konsum zu senken, wie Ökonomen berechnet haben. Aber | |
| zu wenig, um den Mittelstand in die Armut zu treiben. Und extreme Härten | |
| ließen sich verhindern, indem mit einem Teil der zusätzlichen Einnahmen die | |
| Hartz-IV-Regelsätze etwas erhöht und Geringverdiener steuerlich leicht | |
| entlastet würden. | |
| 7 Aug 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.fao.org/news/story/fr/item/197623/icode/ | |
| [2] /Massenprodukt-Huhn/!5610775 | |
| [3] /Julia-Kloeckner-ueber-Tiere-als-Essen/!5534590 | |
| [4] /Fleischsteuer-und-Klimaschutz/!5351099 | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
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