| # taz.de -- Radschnellweg Ruhrgebiet: Ausgebremst | |
| > Eine Fahrradautobahn mitten durchs Ruhrgebiet – „ein schöner | |
| > Wunschzettel“, sagt eine Planerin. Warum sich der Bau des Radschnellwegs | |
| > Ruhr verzögert. | |
| Bild: Wo der Radschnellweg abrupt endet: Essen-Eltlingviertel | |
| Holger Kesting sitzt in seinem Eiscafé „Radmosphäre“ und wartet auf Gäst… | |
| Direkt vor seiner Tür liegt der „Radschnellweg Ruhr“, aber besonders viele | |
| Radler*innen sind an diesem Tag nicht unterwegs. „Ich bin mit falschen | |
| Versprechen hergelockt worden“, sagt der 49-Jährige. | |
| Mitten im sozialen Brennpunkt Essen-Altendorf hat die Stadt investiert: | |
| Alte Zeilenbauten wurden abgerissen, der Niederfeldsee künstlich angelegt. | |
| Hier liegt Kestings Eisdiele in einem schicken Neubau. „Trotzdem fehlt mir | |
| die Kundschaft, sagt er. „Der Radweg ist doch nur ein kurzes Teilstück – | |
| eine Sackgasse.“ | |
| Seit 2010, als das ganze Ruhrgebiet Kulturhauptstadt war, träumt die Region | |
| von diesem „rs1“ genannten Radschnellweg durchs Revier – dem ersten in ga… | |
| Nordrhein-Westfalen. Die bestbesuchte Veranstaltung damals war das Projekt | |
| „Still-Leben“ gewesen. An einem Julisonntag wurde die Autobahn 40 für Autos | |
| einfach dicht gemacht. | |
| In Richtung Dortmund waren Hunderttausende auf Fahrrädern unterwegs – und | |
| konnten erfahren, wie viel Raum und Vorrang Blechlawinen sonst eingeräumt | |
| wird. Die A40 verbindet die Städte Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund auf | |
| kürzestem Weg. Wer wollte, konnte plötzlich in 60 Minuten von Bochum nach | |
| Mülheim radeln, Benutzung des Ruhrschnellweg-Tunnels in Essen inklusive. | |
| ## 101 Kilometer lang | |
| „Wir haben gedacht: So etwas brauchen wir immer – eine Fahrradautobahn | |
| mitten durchs Revier“, erzählt Martin Tönnes, Chefplaner im Team des | |
| Regionalverbands Ruhrgebiet (RVR). Der RVR versucht seit Jahrzehnten, die | |
| 53 Städte zu einer „Metropole Ruhr“ zusammenzubringen. 2012 gab es eine | |
| erste Förderzusage für den rs1, 2014 bestätigte eine Studie die | |
| Machbarkeit. Kernaussage: Schon 2020 könne der 101 Kilometer lange rs1 | |
| fertig sein. | |
| Doch ein Jahr vor dem anvisierten Fertigstellungstermin existiert nur eine | |
| 13 Kilometer lange Vorzeigestrecke zwischen Essen und Mülheim, an der auch | |
| die „Radmosphäre“ des Gastronomen Kesting liegt. Aber | |
| Radschnellweg-Standard – also Asphalt, vier Meter breite, getrennte und | |
| markierte Fahrbahnen, Beleuchtung, Winterdienst, kombiniert mit einem | |
| abgetrennten, zwei Meter breiten Fußweg – gibt es nur auf einem im Mai | |
| eröffneten 1,2 Kilometer kurzen Teilstückchen. | |
| Schon die Modellstrecke zeigt allerdings, wie wichtig gut ausgebaute | |
| Radwege für die Verkehrswende sind: Wer will, kann erhaben über die Trasse | |
| der teilweise stillgelegten Rheinischen Bahn radeln. Auf dem alten, nicht | |
| mehr genutzten Bahndamm läuft der rs1 vom Essener Universitätsviertel | |
| Richtung Westen frei von lautem, stinkenden Autoverkehr mehrere Meter über | |
| der Stadt. Und in Richtung der Mülheimer Hochschule Ruhr West wird es | |
| hinter Kestings „Radmosphäre“ richtig grün. | |
| Auf weiten Teilen der Strecke aber fehlt noch der Asphalt. Gefahren wird | |
| auf „wassergebundener Decke“ – also kleingemahlenem, gewalztem Schotter, | |
| der im Sommer staubt und im Winter matschig ist. Auch von der Beleuchtung | |
| ist noch nicht viel zu sehen. Immerhin: 2021 soll ein „Upgrade“ auf | |
| Radschnellweg-Standard folgen. „Der rs1 ist eines der wenigen | |
| Infrastrukturprojekte, gegen das nicht protestiert wird“, freut sich | |
| RVR-Planungschef Tönnes. „Stattdessen fragen die Leute: Wann geht’s endlich | |
| weiter?“ | |
| ## Endet abrupt im Nichts | |
| Denn tote Gleise gibt es auch westlich in Richtung Duisburg und östlich in | |
| Richtung Bochum. Trotzdem ist in Essen in unmittelbarer Nähe der Uni, an | |
| der vierspurigen, vielbefahrenen Gladbecker Straße, Schluss. Die alte, noch | |
| zugewachsene Bahntrasse endet an einer meterhohen Mauer. Der Radweg läuft | |
| verschwenkt noch ein paar hundert Meter weiter durch das ab 2010 neu | |
| entstandene Universitätsviertel bis zum Viehofer Platz – und endet auch | |
| dort im Nichts. | |
| „Hallo, wo geht’s denn hier weiter“, fragt Wilfried Uck. Der 68-Jährige … | |
| Mülheim nutzt den Sommertag für eine Radtour – und ist nach 13 Kilometern | |
| in der Betonwüste am Viehofer Platz gestrandet. „Absolut enttäuscht“ ist | |
| er, als er hört, dass er hier nur unter allergrößten Schwierigkeiten in | |
| Richtung Bochum weiterkommt. Zwar hat die Stadtverwaltung eine Radstrecke | |
| zum Weltkulturerbe Zeche Zollverein ausgeschildert – von dort geht es schon | |
| heute weiter auf einem durchgehend asphaltierten Radweg bis fast in die | |
| Bochumer Innenstadt. | |
| Doch von dem bequemen, sicheren, autofreien und nicht zu verfehlenden Damm | |
| der Rheinischen Bahn ist bis Zollverein nichts zu sehen. Stattdessen | |
| schlägt die Stadt einen Schleichweg vor, der von Nichteingeweihten kaum zu | |
| finden ist. Zweimal müssen vier- bis sechsspurige Ausfallstraßen überquert | |
| werden, danach geht es über schmale, mit Schlaglöchern überzogene Wege | |
| durch Kleingartenanlagen Richtung Zollverein. Es ist, als wolle Essen | |
| Radler*innen um jeden Preis klarmachen: Du bist nichts – und der | |
| motorisierte Verkehr alles. | |
| Trotz Klimawandel und Massendemonstrationen soll diese verkehrspolitische | |
| Katastrophe noch über Jahre weiterbestehen. Zwar könnten durch den rs.1 | |
| ruhrgebietsweit jeden Tag mehr als 50.000 Wege und mehr als 400.000 | |
| Personenkilometer aufs Rad verlagert werden, heißt es in der | |
| RVR-Machbarkeitsstudie – das entspricht einem jährlichen Einsparpotenzial | |
| von mehr als 10.000 Tonnen Kohlendioxid. Allerdings: Essens Stadtdirektor | |
| Hans-Jürgen Best hat am Viehofer Platz anderes vor. | |
| ## Wohnungsbau bevorzugt | |
| Der Sozialdemokrat, 65, empfängt in seinem Büro im „Deutschlandhaus“ am | |
| Hirschlandplatz unweit des Hauptbahnhofs. Groß, drahtig, durchtrainiert, | |
| erweist sich Best als passionierter Radfahrer. An der Wand lehnt ein teures | |
| Tourenrad mit hochmodernem Pinion-Schaltgetriebe, dass Best probeweise | |
| ausgeliehen hat. | |
| Der Radschnellweg Ruhr hat für den Planungsdezernenten trotzdem keine | |
| Priorität. Best will das an die nördliche Kern-Innenstadt grenzende | |
| Segeroth- und Eltingviertel aufwerten. Das einstige Elendsquartier vor den | |
| Toren der Krupp-Gussstahlfabrik wurde in den Siebzigern größtenteils | |
| abgerissen und mit der damaligen Universität-Gesamthochschule überbaut. | |
| Doch zwischen Stadtkern und Uni schob sich wie ein verwahrloster Gürtel | |
| jahrzehntelang der ehemalige Güterbahnhof der Krupp-Werke. Über seine | |
| Gleise sind alle Kanonen und Panzer gerollt, die aus der einstigen | |
| „Waffenschmiede des Reiches“ an die Ostfront gingen. Erst ab 2010 ist es | |
| der Stadt gelungen, den etwa 80.000 Quadratmeter großen westlichen Teil des | |
| Güterbahnhofs mit den hochwertig wirkenden Wohnungen des | |
| Universitätsviertels zu bebauen. Geht es nach Best, soll ab 2021 das | |
| östliche, rund 25.000 Quadratmeter große Areal folgen. | |
| ## Drei Varianten – alle langfristig | |
| Best hat dazu drei „Varianten“ ausarbeiten lassen. Nur in der ersten bleibt | |
| der Bahndamm, über den der rs1 laut Machbarkeitsstudie laufen sollte, | |
| erhalten. Schon in der zweiten Variante wird der Radschnellweg über die | |
| Dächer der neuen Bebauung geführt. | |
| Best selbst favorisiert die dritte, utopisch wirkende Planungsidee: Hier | |
| führt der rs1 nicht nur über Dächer, sondern gar durch noch zu bauende | |
| Häuser hindurch. Realisiert werden könne das alles frühestens „zwei bis | |
| drei Jahre nach Baubeginn“, sagt Best – also erst 2023 oder 2024. Doch | |
| selbst dieser Zeitplan ist äußerst ambitioniert: Noch gibt es keinen | |
| Investor für das mindestens 100 Millionen Euro teure Projekt. | |
| Macht nichts, findet Best – und verweist auf die Bahn: Die werde den | |
| östlichen Teil des Güterbahnhofs sowieso nicht eher freigeben. | |
| „Eisenbahnrechtlich fahren hier noch Züge“, betont Thomas Lennertz, | |
| Geschäftsführer der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft NRW. Diese BEG | |
| gehört zu 50,1 Prozent dem Land und zu 49,9 Prozent der Deutschen Bahn AG – | |
| und hat eigentlich die Aufgabe, brachliegende Bahnflächen schnell | |
| erschließbar zu machen. | |
| Im Eltingviertel aber blockt Geschäftsführer Lennertz: „Bis zur Gladbecker | |
| Straße“, also bis zum äußersten Winkel des alten Güterbahnhofs, diene | |
| dieser als Bahnanschluss für die Firma Evonik Goldschmidt – der große | |
| Chemiebetrieb mitten in der Stadt ist ein weiterer Anachronismus des | |
| Essener Nordens. | |
| Zwar ist als Alternative längst der Bau eines neuen Gleisanschlusses für | |
| Goldschmidt im Gespräch. Trotzdem bleibt Lennertz hart: Bis die Bahn diese | |
| Fläche freigebe, werde es „Jahre“ dauern. | |
| ## Trassen-Pingpong | |
| Sauer, verärgert und aufgebracht reagiert deshalb nicht nur die Essener | |
| Radfahr-Szene – schließlich soll der Radschnellweg hier noch mindestens | |
| fünf lange Jahre ausgebremst werden. Mit Fahrrad-Mobiles unter für den rs1 | |
| bestens geeigneten Brücken der Rheinischen Bahn, mit einem | |
| „Trassenfrühstück“ auf dem verwilderten Bahndamm und zuletzt mit einem | |
| „Trassen-Pingpong“ haben Aktivist*innen deshalb schon für einen schnellen | |
| Weiterbau protestiert. | |
| „Politik und Verwaltung spielen Pingpong mit uns“, erklärt Frank Rosinger | |
| vom Arbeitskreis Bürgerradweg bei einem Treffen in der „Radmosphäre“ die | |
| Aktion: „Mal soll die Entwicklung des Eltingviertels, mal die Bahn den | |
| Weiterbau behindern – und dann heißt es wieder, der Landesbetrieb | |
| ‚Straßen.NRW‘ sei als ausführende Behörde zu langsam.“ | |
| Rosinger und seine Unterstützer*innen würden deshalb am liebsten persönlich | |
| Hand anlegen. „Wir reißen die alten Gleise auch selbst raus“, sagt | |
| Rosinger. Wie Grünen-Ratsherr Rolf Fliß fordert er die Errichtung eines | |
| Provisoriums – der rs1 könne zumindest auf wassergebundener Decke am Rand | |
| des Güterbahnhof-Rests vorbeilaufen. | |
| „Best fürchtet Bedenken der Investoren, wenn die auf ihren künftigen | |
| Grundstücken Radfahrer*innen sehen“, sagt Fliß, der dem Bau- und | |
| Verkehrsausschusses im Essener Stadtrat vorsitzt. „Und für Lennertz gelte: | |
| Desto mehr von Bahndamm und Güterbahnhof verschwinde, desto größer sei die | |
| Fläche, die von der BEG irgendwann zu lukrativen Preisen vermarktet werden | |
| könne. | |
| ## „Ein schöner Wunschzettel“ | |
| Nachdenklich blickt auch Elfriede Sauerwein-Braksiek nach Essen. „Für das | |
| Eltingviertel gibt es schöne städtebauliche Visionen – die schnellste | |
| Lösung für den Radwegebau bedeuten sie aber nicht“, sagt die 59-Jährige. In | |
| einem hellen Zweckbau in Gelsenkirchen leitet die Bauingenieurin den | |
| Landesbetrieb Straßen.NRW – und der ist bei Planung und Bau des rs1 | |
| federführend, weil die rot-grüne Landesregierung von Ex-Ministerpräsidentin | |
| Hannelore Kraft dem Ruhrgebiet 2016 ein Geschenk gemacht hat: Mit Änderung | |
| des Straßen- und Wegegesetzes wurden Radschnellwege Landesstraßen | |
| gleichgestellt. | |
| Gesichert hat Ex-Verkehrsminister Michael Groschek damit die Finanzierung: | |
| Den allergrößten Anteil der geschätzt 180 Millionen Euro, die der rs1 | |
| kosten wird, zahlt das Land. | |
| Trotzdem sei der Bau alles andere als einfach, sagt die Chefin Straßen.NRW. | |
| „Wir müssen das Planungsrecht beachten, mit allem, was dazu gehört – | |
| Linienfindung, Lageplan, Höhenplan, Wasserrecht, Kreuzungsrechte über | |
| Straßen und Bahnen.“ Allein das artenschutzrechtliche Verfahren dauere mehr | |
| als ein Jahr – schließlich müsse die gesamte Vegetationszeit betrachtet | |
| werden. Die Vorplanungen des RVR seien deshalb unrealistisch gewesen: „Die | |
| Machbarkeitsstudie war ein schöner Wunschzettel, der planungsrechtliche | |
| Probleme nicht vertieft hat.“ | |
| ## Überall Brücken, Tunnel, Übergänge | |
| Am Konferenztisch ihres großen, hellen Büros blättert Sauerwein-Braksiek | |
| durch die 338 Seiten starke Untersuchung: „Schauen Sie: Ich kann fast jede | |
| Seite der Machbarkeitsstudie aufschlagen“, sagt die Diplom-Ingenieurin: | |
| „Überall finden Sie Brücken, Tunnel, Übergänge – entweder neu zu bauen,… | |
| sanieren oder gar unter Denkmalschutz. So etwas umzusetzen, ist nicht | |
| einfach – und dauert einfach Jahre.“ | |
| Längst denkt sie deshalb über Kompromisse nach – nur so könne der rs1 | |
| überhaupt irgendwann zwischen 2025 und 2027 durchgehend von Hamm bis | |
| Duisburg befahrbar sein. „In einer ersten Ausbaustufe könnte es etwa dort, | |
| wo die Dämme zu schmal sind, Einbahnstraßenregelungen geben“, erklärt sie. | |
| „Es würde nur eine Richtung auf und die andere neben dem Damm geführt.“ | |
| Auch der völlige Verzicht auf Kreuzungen mit dem Auto- und Bahnverkehr sei | |
| bis 2027 „nicht zu schaffen“. | |
| Ruhrgebiet| taz | Über planungsrechtliche Schwierigkeiten klagt ebenfalls | |
| Sebastian Artmann. In der Bochumer Regionalniederlassung Ruhr von | |
| Straßen.NRW leitet der 36-Jährige das elfköpfige Team, das Planung und Bau | |
| des rs1 operativ betreut. Doch der Bauingenieur leidet unter der | |
| Zersplitterung des Ruhrgebiets: 53 Städte, drei Regierungsbezirke, zwei | |
| Landschaftsverbände. | |
| „Für uns heißt das: Egal ob Naturschutz, Wasserrecht oder Denkmalschutz – | |
| wir haben es jeweils mit acht unteren und drei oberen Fachbehörden zu tun, | |
| mit denen wir uns abstimmen müssen.“ Und leider bewerteten diese Behörden | |
| ähnlich gelagerte Probleme oft völlig unterschiedlich. | |
| ## Unterschiedliches Tempo | |
| Artmanns Team hat deshalb „Planungsvereinbarungen“ geschlossen: | |
| Innerstädtisch arbeiten die Kommunalverwaltungen am rs1, Straßen.NRW plant | |
| nur die „freie Strecke“ im ländlichen Bereich. Doch die | |
| Kommunalverwaltungen arbeiten unterschiedlich schnell: So sei in Bochum | |
| selbst der genaue Verlauf des Radschnellwegs östlich der Innenstadt noch | |
| unklar, weil die Zukunft des ehemaligen Opel-Geländes nicht geklärt ist. | |
| Schwierigkeiten gibt es auch in Dortmund: Denn hier fehlt eine stillgelegte | |
| Bahntrasse – stattdessen soll die Strecke als „Fahrradstraße“ mitten dur… | |
| gentrifizierte Kreuzviertel laufen. Die Lokalpolitik fürchtet deshalb | |
| Konflikte mit den Anwohner*innen: Die müssten akzeptieren, dass plötzlich | |
| Radfahrer*innen Vorrang haben – und sie noch schlechter einen Stellplatz | |
| für ihren Wagen finden. | |
| „Schon heute haben wir in weiten Teilen des innerstädtischen Bereichs mehr | |
| zugelassene Autos als Parkplätze“, erklärt Stadtplaner Stefan Thabe. Er | |
| denkt darüber nach, Teile des rs1 als eine Art Galerie an einen noch | |
| genutzten Bahndamm zu hängen: Darunter könnte dann weiter geparkt werden. | |
| „Ich hoffe einfach, dass der Stadtrat unsere Vorschläge wenigstens mit | |
| knapper Mehrheit beschließt“, sagt der 52-Jährige, der selbst längst aufs | |
| Rad umgestiegen ist. „Sonst hätte der rs1 an einer zentralen Stelle ein | |
| Riesenloch.“ | |
| ## Vernetzung fehlt fürs ganze Revier | |
| „Der Bau des Radschnellwegenetzes in NRW geht viel zu langsam voran“, | |
| kritisiert der Fraktionschef der Grünen im Landtag, Arndt Klocke. | |
| Insgesamt sind im Rheinland, in Ostwestfalen, im Münsterland sechs weitere | |
| Radschnellwege angedacht – doch weiter als beim rs1 sind die Planer*innen | |
| nirgendwo. Vor allem die Vernetzung fehlt: Die geplanten Radschnellwege | |
| sind Stückwerk, liegen oft mehr als 100 Kilometer voneinander entfernt in | |
| verschiedenen Landesteilen. | |
| Dabei bietet besonders das Ruhrgebiet beste Voraussetzungen für ein | |
| engmaschiges Radweg-Schnellnetz: Mit dem durchgehenden Ruhrtalradweg im | |
| Süden, Teilen des Emscherradwegs im Norden, dem „Rheinischen Esel“ zwischen | |
| Bochum und Witten und der weiter Richtung Norden führenden Erzbahntrasse | |
| sind wichtige Verbindungen längst da. | |
| Allerdings: Sie müssten auf Radschnellweg-Standard ausgebaut werden – und | |
| dafür fehlt der politische Wille und damit das Geld. Für Planung und Bau | |
| von Radschnellwegen hat das staugeplagte Land Nordrhein-Westfalen in diesem | |
| Jahr gerade einmal 9,25 Millionen Euro übrig. Für Autobahnen und | |
| Bundesstraßen gibt es dagegen allein in diesem Jahr und allein in NRW | |
| 1.355,6 Millionen oder 1,3556 Milliarden Euro. | |
| 4 Aug 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Wyputta | |
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