Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vier Tote und mehrere Verletzte: Luftkrieg um Libyens Hauptstadt
> Haftar-Rebellen bombardieren Tripolis, weil sie am Boden nicht
> vorankommen. Ein Waffenschiff aus dem Iran wurde am Hafen festgesetzt.
Bild: In Tripolis auf dem Panzer: Milizen, die mit der international anerkannte…
Bei nächtlichen Luftangriffen im Süden der libyschen Hauptstadt Tripolis
sind nach Angaben des Sprechers der Einheitsregierung vier Menschen
gestorben und 20 verletzt worden. Amin Al Hachemi machte die rebellierende
[1][Libysche Nationalarmee] (LNA) von [2][Khalifa Haftar] verantwortlich.
Der Luftkrieg intensiviert sich, während der Kampf um Tripolis am Boden
festgefahren scheint. Seit dem 4. April besetzen aus Ostlibyen vorgerückte
LNA-Einheiten die südlichen Zufahrtsstraßen und stehen zehn Kilometer
südlich der Innenstadt. [3][Anwohner berichteten] der taz am Sonntag, dass
sich beide Seiten zwar immer wieder Gelände abnähmen, sich das
Kampfgeschehen aber seit zwei Wochen kaum verlagert habe.
Hauptstadtmilizen konnten in den letzten Tagen Haftars Elitetruppen aus den
Vororten Wadi Rabia und Aziziya vertreiben. Ein Angriff auf Haftars
Nachschubbasen in den Städten Gharian und Tarhouna stünde unmittelbar
bevor, so Innenminister Fathi Bashaga am Samstag. LNA-Sprecher Ahmed Al
Mismari vermeldet aus Bengasi seinerseits täglich Erfolge im Kampf gegen
die „Terroristenmilizen“ in Tripolis. Videomaterial beweise, dass
ausländische Söldner auf deren Seite kämpfen würden, so Mismari.
Tatsächlich stammen die [4][Bilder aus der Schlacht gegen den IS] im
zentrallibyschen Sirte.
Der libysche Sicherheitsexperte Ghassan Gallal glaubt dass Propaganda und
die ungenauen Luftangriffe den Krieg entscheiden könnten: „Beide Seiten
wissen, dass sie diesen Krieg am Boden militärisch nicht gewinnen,
geschweige denn ganz Libyen kontrollieren können. Viele Milizen und
Bewohner in Tripolis halten sich bisher zurück und werden sich dem
vermeintlichen Gewinner anschließen. Daher sind beide zum Sieg verdammt.
Kompromiss bedeutet automatisch Niederlage.“
## Containerschiff mit Waffenlieferungen
Doch woher kommen die Mittel zum Luftkrieg? Haftars LNA setzt fünf oder
mehr Mirage- und MIG-Kampfbomber mit in Jordanien ausgebildeten libyschen
Piloten ein. Sie starten von den Flughäfen Beni Walid und Wuatia westlich
von Tripolis. Über Tripolis gesichtete Drohnen starten vom Flughafen
Al-Khadim. Unweit des ostlibyschen Hauptquartiers von Haftar starten
Spezialisten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bewaffnete Drohnen und
kleinere AT-802-Kampflugzeuge. Französische Kampfhubschrauber starteten in
den letzten Jahren immer wieder aus der Gegend zu Einsätzen gegen Al-Qaida
und IS-Gruppen.
Umgekehrt lässt die bedrängte Übergangsregierung Fayez Serraj aus dem von
italienischen Soldaten bewachten Flughafen der Hafenstadt Misrata
LNA-Stellungen bombardieren. Und im Hafen von Misrata legte am Samstag der
iranische Frachter Shahr-e-Kord an. Das Containerschiff steht auf den
Sanktionslisten der EU und USA; nach Angaben einer UN-Expertenkommission
hat es in den vergangenen Jahren mehrmals Waffen transportiert und kam aus
der Türkei nach Misrata.
Nach Vorwürfen, dass sich in den 144 Containern des Frachters Waffen für
die Verteidiger von Tripolis befänden und Premier Serraj damit gegen das
UN-Waffenembargo verstoße, ließ Innenminister Bashaga das Schiff
festsetzen.
28 Apr 2019
## LINKS
[1] /Neue-Verbuendete-im-Libyen-Konflikt/!5586301
[2] /Libyischer-General-Chalifar-Haftar/!5583304
[3] /Schlacht-um-Libyens-Hauptstadt/!5590760
[4] /Islamischer-Staat-aus-Libyen-verdraengt/!5441298
## AUTOREN
Mirco Keilberth
## TAGS
Milizen in Libyen
Libyen
Italien
Schwerpunkt Iran
Tripolis
Chalifa Haftar
Milizen in Libyen
Libyen
Islamismus
Migration
Milizen in Libyen
Libyen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bewaffneter Konflikt in Libyen: Rückschlag für Haftars Truppen
General Khalifa Haftar will weiter auf Tripolis vorrücken. Die strategisch
wichtige Stadt Garian haben seine Truppen jetzt offenbar verloren.
UN-Experte in tunesischer Haft: Moncef Kartas droht die Todesstrafe
Tunesien hält ein Mitglied der UN-Expertengruppe zu Libyen fest. Er genießt
eigentlich Immuität und hat einen deutschen Pass.
Kommentar Krieg um Tripolis: Ölembargo – jetzt!
Auf Tripolis fallen Bomben, bezahlt indirekt auch mit deutschem Geld.
Konsequent wäre ein totales Ölembargo. Aber wer setzt das durch?
Flüchtlingslager in Niger: Im Wartesaal Europas
Die EU rühmt sich, Flüchtlinge aus libyschen Folterlagern ins Nachbarland
Niger zu evakuieren. Weiterreisen dürfen aber nur wenige.
Bewaffneter Konflikt in Libyen: Der Sicherheitsrat ist zerstritten
Der UN-Sicherheitsrat will sich auf einen Umgang mit dem Libyenkonflikt
einigen. Dort spitzt die Lage sich zu. Zehntausende sind auf der Flucht.
Hochprofitable Geschäfte über Malta: So finanziert Europa Libyens Chaos
Libysches Rohöl geht nach Italien, wird als Benzin nach Libyen geliefert
und anschließend mit Gewinn nach Europa zurückgeschmuggelt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.