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# taz.de -- Jugendprotest im Bundestag: Angekettet for future
> Am Montag demonstrierten junge AktivistInnen im Bundestag für mehr
> Repräsentation und Mitsprachrecht von Kindern und Jugendlichen.
Bild: Die AktivistInnen fordern einen Jugendrat und das Kinderwahlrecht
Berlin taz | Fast gehen sie als übliche Jugendgruppe auf
Bundestagsexkursion durch. Sie lümmeln am Geländer, schießen Selfies und
scherzen miteinander. Ein französischer Tourist sieht genauer hin und zückt
sein Handy. Vielleicht bemerkt er die nervösen Blicke der acht
Jugendlichen, die gleichmäßig verteilt in der Bundestagskuppel stehen. Oder
hat er bereits die dünnen, versteckten Metallketten zwischen den
Handgelenken der einzelnen Jugendlichen und dem Geländer entdeckt?
Als die länglichen Banner runterrollen, drückt der Franzose auf den
Auslöser. „Fridays for Future“, und „Jugendrat mit Zukunftsveto“ steht…
schwarzer Farbe drauf. Einen Augenblick später beginnt der Sprechchor: „Wir
sind hier, wird sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“
Die AktivistInnen, zwischen 17 und 22 Jahren alt, haben sich im Bundestag
angekettet, um politisches Mitspracherecht und mehr Repräsentation für die
Jüngsten in der Gesellschaft zu fordern. Sie wollen einen Jugendrat, der
die Bundespolitik berät und ein Kinderwahlrecht, nach dem Kinder wählen
dürfen, sobald sie sich zur Wahl anmelden. Schließlich seien sie es, die
später durch die Entscheidungen von heute betroffen seien. „Wir wollen
nicht mehr gezwungen sein, den Erwachsenen in dieser Gerontokratie
vertrauen zu müssen“, ruft die Sprecherin Tracy Osei-Tutu den touristischen
BesucherInnen der Reichstagskuppel zu.
## Nicht alle Minderjährigen wollen verfrühtes Wahlrecht
Den AktivistInnen bleibt überraschend viel Zeit, bis die ersten
Sicherheitskräfte eintreffen. Nach etwa einer Stunde, werden die
SchülerInnen und StudentInnen nach und nach von der Polizei abgekettet und
weggeführt. Im Gewahrsam werden sie erfahren, dass ihnen eine Anzeige unter
anderem wegen Hausfriedensbruch droht.
Das Publikum in der Bundestagskuppel reagiert verhalten auf die Aktion.
Viele internationale TouristInnen verstehen die Parolen nicht. In den
SchülerInnengruppen herrscht sogar Skepsis. Eine Zehntklässlerin aus dem
Saarland fände eine Herabsetzung des Mindestalters bei Wahlen nur bei
früherer politischer Bildung sinnvoll. Sie weist auf Jugendwahlen hin, aus
denen mitunter „komische Ergebnisse“ hervorgehen. Ihr Mitschüler zweifelt
ebenfalls. Die meisten Kinder und Jugendlichen wären „noch nicht zu
politischen Einschätzungen fähig“.
Erstaunlich reflektiert für Jugendliche, die eigentlich noch zu jung für
politische Urteile sein wollen.
18 Mar 2019
## AUTOREN
Katharina Schmidt
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