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# taz.de -- Kommentar Gewerkschaften für Hartz IV: Verhöhnung von Arbeitslosen
> Führende PolitikerInnen von SPD und Grünen wollen Hartz IV ablösen.
> Ausgerechnet der DGB aber will das repressive System beibehalten.
Bild: Ob nun Bürgergeld oder Garantiesystem: Hauptsache, die Job-Center könne…
Endlich kommt die Diskussion in Schwung: Die Debatte um die Abschaffung von
Hartz IV ist überfällig. Der Begriff ist ein Synonym für Armut,
ausgeschlossen sein und verachtet werden. Die Sätze sind zu niedrig, wer in
den Augen der Job-Center-MitarbeiterInnen nicht spurt, [1][bekommt noch
etwas abgezogen]. Die Linkspartei hat es nicht vermocht, mit ihrer
Gründungsforderung nach dem Hartz-Ende durchzudringen.
Jetzt endlich haben führende Grüne und SozialdemokratInnen erkannt, dass
dieses von Rot-Grün selbst eingeführte repressive Grundsicherungssystem
[2][abgelöst werden muss]. Nebensächlich ist, ob das [3][„Bürgergeld“ von
SPD-Chefin Andrea Nahles] kommt oder das von dem Grünen [4][Robert Habeck
vorgeschlagene „Garantiesystem“]. Hauptsache, die Job-Center können nicht
mehr strafen und das Geld reicht zum Leben.
Doch Union und Liberale wollen das verhindern – und ausgerechnet der
Deutsche Gewerkschaftsbund hilft ihnen dabei. Dabei hat Hartz IV nicht nur
zur Verunsicherung auch bei gut situierten FacharbeiterInnen geführt. Die
Angst vor dem Abstieg und den Schikanen der Arbeitsagentur ist ein Grund
für die explosive Zunahme von Jobs mit Dumping-Bezahlung, Leiharbeit und
Befristung.
Denn die Menschen nehmen jede noch so miese Stelle an, um bloß nicht in die
Hartz-IV-Mühlen zu geraten. Auch deshalb bleiben in Deutschland die Löhne
weit hinter den enormen Gewinnen der Unternehmen zurück.
Doch statt diese miese Abwärtsspirale zu benennen, bedient ausgerechnet der
DGB-Vorsitzende Rainer Hoffmann die Mär vom faulen Arbeitslosen. Es sei
keine gute Idee, Arbeitslose nicht mehr zur Arbeit zu bewegen, begründet er
seine ablehnende Haltung zur Hartz-IV-Abschaffung.
Das ist eine Verhöhnung von Erwerbslosen. Zeigen doch gerade die Folgen der
Hartz-Reformen: Das Arbeitsethos in Deutschland ist eher zu hoch als zu
niedrig. Das sollten die Gewerkschaften zur Kenntnis nehmen, wenn sie
wirklich etwas für ihre Leute tun wollen.
19 Nov 2018
## LINKS
[1] /Diskussion-um-Reform-von-Hartz-IV/!5548403
[2] /Hartz-IV-und-Grundsicherung/!5548660
[3] /Nahles-will-Buergergeld/!5551607
[4] /Kommentar-Arbeitslosengeld-II/!5548365
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
SPD
Andrea Nahles
Robert Habeck
DGB
Hartz IV
Arbeitslosigkeit
Reiner Hoffmann
Hartz IV
Michael Müller
Hartz IV
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