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# taz.de -- Fahrrad-Misere in Tempelhof: Sag mir, wann die Poller kommen
> Fahrrad-AktivistInnen demonstrieren am Samstag für mehr
> Verkehrssicherheit auf dem Tempelhofer Damm – und fordern mehr Tempo vom
> Bezirksamt.
Bild: Auf dem T-Damm müssen FahrradfahrerInnen sehen, wo sie bleiben
Zu einer [1][Fahrrad-Demo durch Tempelhof] rufen für Samstag (06.10.) der
ADFC und das [2][Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg] auf.
Mit dem Korso, der um 14 Uhr vor dem Rathaus Tempelhof startet, wollen die
Organisationen Druck auf das Bezirksamt ausüben. Denn dieses, so die
InitiatorInnen, verschleppe die Anlage temporärer geschützter Radspuren auf
dem Tempelhofer Damm.
Konkret geht es um den Abschnitt des „T-Damms“ zwischen Alt-Tempelhof und
Ullsteinstraße. Hier fehlt jegliche Infrastruktur für RadfahrerInnen, wie
Stefan Gammelien betont, der sowohl den ADFC als auch das Netzwerk
vertritt: „Nur die ganz Versierten und die ganz Naiven fahren hier Rad.“
Dabei befänden sich an diesem Abschnitt nicht nur viele Läden, sondern auch
viele öffentliche Einrichtungen wie das Bürgeramt, die Bezirksbücherei und
das Schwimmbad.
Fahrradtaugliche Alternativrouten zum T-Damm gebe es nicht, so Gammelien:
„Es gibt keine durchgängige sichere und legale Nord-Süd-Verbindung in
Tempelhof.“ Deshalb hatten die AktivistInnen schon vor einem Jahr einen
Einwohnerantrag in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV)
Tempelhof-Schöneberg eingebracht, der von dieser auch verabschiedet wurde.
Er sieht „Protected Bike Lanes“ im Rahmen eines Verkehrsversuchs bis 2025
vor. Dann steht ohnehin eine Grundsanierung der Straße an: Nach dem
folgenschweren Wasserrohrbruch unter dem Mariendorfer Damm im Jahr 2016 war
klar geworden, dass die Leitungen unter dem gesamten Straßenzug marode
sind.
Die Demo-AnmelderInnen kritisieren nun das zeitraubende Vorgehen des
Bezirksamts, namentlich der zuständigen grünen Stadträtin Christiane Heiß.
Das ihr unterstellte Straßen- und Grünflächenamt ziehe die
Bürgerbeteiligung, die die BVV zur Bedingung für den Verkehrsversuch
gemacht habe, künstlich in die Länge. Allein Ausschreibung und Vergabe für
die Prozesssteuerung des Beteiligungsverfahren und der
Verkehrsanlagenplanung hätten rund 10 Monate in Anspruch genommen. „Das
hätte deutlich schneller gehen können und müssen“, heißt es auf der
Webseite des Netzwerks.
## Zwei Phasen vermengt
Zudem habe Heiß bei der Bürgerbeteiligung ohne Not zwei Phasen miteinander
„vermengt“: die des Verkehrsversuchs bis 2025 und die des Umbaus nach der
Sanierung. „Das führt zu zusätzlichen Konflikten, längeren Diskussionen,
schwieriger und länger dauernder Planung“, so die NetzwerkerInnen. Nach
derzeitigem Stand würden paralleledie geschützten Radspuren deshalb
frühestens im Jahr 2021 angelegt werden können, kritisiert Stefan
Gammelien. Bis dahin herrsche auf dem T-Damm für RadlerInnen Lebensgefahr.
Für die geschützten Radspuren würden auf dem Tempelhofer Damm laut
Einwohnerantrag 209 Parkplätze geopfert werden müssen. Laut Gammelien sind
allerdings in einem 500-Meter-Radius um den T-Damm über 8.000 Parkplätze
vorhanden. Und: „Wir haben auf diesem Abschnitt drei Parkhäuser mit 930
Stellplätzen, die kaum mal zur Hälfte belegt sind.“
Die Demo soll in familienfreundlichem Tempo zuerst bis Alt-Mariendorf
führen, dann über Friedens-, Rathaus- und Manteuffelstraße bis nach
Neu-Tempelhof („Fliegerviertel“) und zurück über die
Manfred-von-Richthofen-Straße auf den T-Damm und zum Rathaus Tempelhof.
5 Oct 2018
## LINKS
[1] https://adfc-berlin.de/aktiv-werden/in-deinem-bezirk/tempelhof/616-mensch-t…
[2] https://www.rad-ts.de/presseinformation-einwohnerantrag-feiert-ersten-gebur…
## AUTOREN
Claudius Prößer
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Antje Kapek
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