# taz.de -- Studie der Gates-Stiftung über Armut: Mehr Menschen, mehr Armut | |
> In armen Ländern wächst die Zahl der Menschen – und damit auch die Zahl | |
> derer, die in Armut leben. Eine neue Studie fordert mehr Investitionen. | |
Bild: Nigeria zählt zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde | |
Berlin taz | Die Prognose ist düster, trotz großer Anstrengungen der | |
Weltgemeinschaft: Laut einer Studie, die von Microsoft-Gründer Bill Gates | |
initiiert wurde, werden bis 2050 rund 40 Prozent der extrem armen | |
Bevölkerung weltweit in Nigeria und in der Demokratischen Republik Kongo | |
leben. Grund für die Vermutung ist die Annahme, dass die Armut sich | |
innerhalb des afrikanischen Kontinents auf eine Handvoll Länder | |
konzentriert. | |
Während Nigeria aufgrund seines raschen Wirtschaftswachstums als | |
Schwellenland gilt, zählt der Kongo zu den ärmsten Staaten Afrikas. In | |
beiden Ländern wächst die Bevölkerung rasant. Schätzungen zufolge leben | |
allein in Nigeria rund 190 Millionen Menschen. Im Kongo sind es etwa 80 | |
Millionen Menschen. | |
Die Studie [1][„Goalkeepers – The Stories behind the Data 2018“] wurde von | |
Bill und Melinda Gates als Ko-Autoren herausgegeben und in Zusammenarbeit | |
mit dem Institute for Health Metrics and Evaluation der Universität | |
Washington erstellt. | |
Das Ehepaar Gates schlägt im Kampf gegen Hunger und Armut mehr | |
Investitionen in Gesundheit und Bildungsangebote für junge Menschen vor. | |
Finanzielle Hilfen könnten das Bruttoinlandsprodukt in Afrika südlich der | |
Sahara um mehr als 90 Prozent steigern, heißt es in dem Bericht. Die | |
ExpertInnen sprechen von „Humankapital“, das genutzt werden könnte. Man | |
müsse in das Potenzial der Jugend investieren, um den Fortschritt auch in | |
Zukunft weiter in Gang zu halten. | |
## Klimaschutz und Armutsbekämpfung | |
Im Kampf gegen Armut setzt die Weltgemeinschaft besonders auf die | |
[2][Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele] (Sustainable Development Goals). | |
Insgesamt 17 Ziele wurden vereinbart, die bis 2030 erreicht werden sollen. | |
Neben der Armutsbekämpfung stehen Bildung, der Schutz des Klimas, der | |
Zugang zu sauberem Wasser oder Geschlechtergerechtigkeit auf der Agenda. | |
Alle Staaten sind angehalten, für nachhaltige Verbesserungen zu sorgen. | |
In den vergangenen 20 Jahren hätten sich rund eine Milliarde Menschen aus | |
extremer Armut herausarbeiten können, betonte Gates in Zusammenhang mit der | |
Vorstellung seiner Studie. Wenn der [3][rasant steigende Trend beim | |
Bevölkerungswachstum] in den ärmsten Ländern aber anhalte, dann werde die | |
Zahl der extrem armen Menschen auf der Welt wohl bald nicht mehr sinken – | |
und vielleicht sogar wieder steigen. | |
Laut einer Prognose der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung wird die Zahl | |
der Jugendlichen in Afrika bis 2050 von heute 451 Millionen Menschen auf | |
rund 726 Millionen Menschen wachsen. Mehr als ein Viertel der | |
Weltbevölkerung ist jünger als 15 Jahre alt. Die meisten leben in | |
Entwicklungsländern. | |
18 Sep 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://www.globalgoals.org/goalkeepers | |
[2] https://sustainabledevelopment.un.org/sdgs | |
[3] https://www.dsw.org/dsw-datenreport-2018/ | |
## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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