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# taz.de -- Asylstreit in der Union: Es wird wieder eine lange Nacht
> Eskalation oder Einigung? Der Sitzungsmarathon von CDU und CSU zum
> Asylstreit geht weiter. Für die Nacht ist zudem ein Koalitionstreffen
> geplant.
Bild: Die nächsten Sitzung kommt: Bundeskanzlerin Angela Merkel im Konrad-Aden…
Berlin taz/rtr/dpa | Nach dem Spitzengespräch der Union am späten
Montagnachmittag wird am Abend auch der Koalitionsausschuss von CDU, CSU
und SPD tagen. Das kündigte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) am
Montag in der Sitzung der Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU an. Die
SPD hatte auf einen Krisengipfel der Koalition gedrungen. SPD-Chefin Andrea
Nahles betonte, dort müsse über die Zukunft der Regierung gesprochen
werden. „Mein Geduldsfaden ist jetzt langsam dünn geworden.“ Geplant ist
das Treffen für 22 Uhr.
So sieht der weitere Zeitplan davor aus: Vor dem Koalitionsausschuss wollen
die Spitzen von CDU und CSU von 17.00 Uhr an zusammenkommen, um noch einmal
nach einen Ausweg aus dem festgefahrenen Streit über die Asyl- und
Flüchtlingspolitik zu suchen.
An den Verhandlungen in der CDU-Zentrale sollen neben CSU-Chef Horst
Seehofer und Generalsekretär Markus Blume auch Bayerns Ministerpräsident
Markus Söder, Verkehrsminister Andreas Scheuer, der Chef der CSU-Gruppe im
Bundestag, Alexander Dobrindt, der frühere Ministerpräsident Edmund Stoiber
und Digitalisierungs-Staatsministerin Dorothee Bär teil, hieß es in der
CSU.
## Unbequeme Fragen zum „Masterplan“
Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte in der Unions-Fraktion am Vormittag
ihre Hoffnung auf eine Lösung des [1][Unionsstreits] am Abend. „Der Wunsch,
das zu lösen, ist groß“, sagte Merkel nach Angaben von TeilnehmerInnen. Sie
verweist demnach darauf, dass sie selbst schon von einer
Schicksalsgemeinschaft von CDU und CSU gesprochen habe. Dies sei alle Mühe
wert, zu einer Verständigung zu kommen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder betonte derweil den Kompromisswillen
seiner Partei. Die CSU sei immer bereit dazu gewesen, sagt Söder in Passau.
Ziel sei es, in der Sachfrage eine Lösung zu erzielen. „Eins ist für uns
aber ganz klar: Die Stabilität der Regierung steht für uns nicht infrage.“
In der Bundespressekonferenz am Montagmittag war zuvor Regierungsfähigkeit
demonstriert worden. Ein ziemlich erschöpfter Steffen Seibert wehrte tapfer
die Fragen der JournalistInnen zum Zustand der Großen Koalition ab. Und die
Sprecherin des Innenministers musste sich unbequeme Fragen zum „Masterplan
Migration“ von Horst Seehofer gefallen lassen. Der hatte das Papier am
Sonntag im CSU-Vorstand in München verteilt; auf dem Deckblatt stand als
Autor er selbst – als Vorsitzender der CSU.
## Riesenwirrwarr dieses Tages
Der Verdacht liegt nahe, dass Seehofer sein Ministerium das Konzept
ausarbeiten ließ, um es als Parteipolitiker gegen die Regierungschefin zu
verwenden. Am Montag [2][twitterte seine Ministeriums-Pressestelle], es
handele sich bei dem Papier „nicht um eine offizielle Veröffentlichung des
Masterplans durch das #BMI“. Die Vorstellung stehe noch aus. Wann das sein
soll, auf diese Frage wusste Seehofers Sprecherin keine Antwort zu geben.
Der Vorgang würde in ruhigeren politischen Zeiten zum Skandal taugen. Nun
aber geht er aber fast unter in dem Riesenwirrwarr dieses Tages.
Dieser Text wurde um 15.30 aktualisiert.
2 Jul 2018
## LINKS
[1] /Verlaengerung-bei-CSU-gegen-CDU/!5517200
[2] https://twitter.com/BMI_Bund/status/1013712914480533504
## AUTOREN
Anja Maier
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