Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Dienstwagen der Senatsmitglieder: Die Flotte stinkt etwas weniger
> Immer mehr Regierungsmitglieder von Rot-Rot-Grün fahren Benziner statt
> Diesel. Ein Fortschritt – aber nicht gut genug.
Bild: Große Stinker: Dieselautos. Der Regierende Bürgermeister fährt das dic…
Gut eineinhalb Jahre nach der Regierungsübernahme fährt fast ein Drittel
der Senatsmitglieder einen Dienstwagen mit der relativ umweltfreundlichen
Hybridtechnologie. Der Anteil der Fahrzeuge mit in Verruf geratenen
Dieselmotoren ist dagegen im vergangenen Jahr von 86 auf 14 Prozent
gesunken. Das geht aus der bisher unveröffentlichten Antwort des Senats auf
eine schriftliche Anfrage des grünen Abgeordneten Georg Kössler hervor, die
der taz vorliegt.
Die Koalitionsvereinbarung von Rot-Rot-Grün enthält das Versprechen, den
Fuhrpark des Landes auf emissionsarme Fahrzeuge umzustellen. Die
Regierungsmitglieder selbst, fand Kössler schon vor einem Jahr, hätten also
allen Grund, mit gutem Beispiel voranzugehen. Dennoch fuhr damals noch die
große Mehrheit Diesel.
Nun ist tatsächlich ein Fortschritt zu vermelden, lobt Kössler: „Der Senat
zieht Konsequenzen aus dem Dieselbetrug und sattelt um. Die Alternative zum
Diesel sind aber nicht Benziner mit hohem CO2-Ausstoß, sondern
Benzin-Elektrohybride oder sogar Elektro pur mit Ökostrom.“
Reine Elektroautos gibt es zwar weiterhin nicht in der Regierungsflotte,
aber immerhin fahren nun die SenatorInnen Matthias Kollatz-Ahnen (Finanzen,
SPD), Dilek Kolat (Gesundheit, SPD), Ramona Pop (Wirtschaft, Grüne) und
Regine Günther (Umwelt, Grüne) Hybrid, ebenso sieben StaatssekretärInnen.
Pop hat bereits seit 2016 einen Hybridwagen. Dagegen lässt sich
Innensenator Andreas Geisel (SPD) weiter in einer Diesel-Limousine
kutschieren, Gleiches gilt für Finanz-Staatssekretär Klaus Feiler und
Bildungsstaatsekretär Mark Rackles. Kultursenator Klaus Lederer (Linke)
sowie zwei Staatssekretäre wollen laut der Anfrage demnächst von Diesel auf
Benziner umstellen, entsprechende Fahrzeuge (Audi A6) seien bestellt. Den
Negativrekord, was CO2-Ausstoß und Stickoxidwerte angeht, hält weiterhin
der Regierende Bürgermeister mit seinem gepanzerten Daimler MB S-Guard.
Dass noch nicht mehr passiert ist, erklärt der Senat unter anderem mit
Lieferschwierigkeiten bei Elektrohybridfahrzeugen und dem nicht immer
geeigneten Angebot. Mal gebe es kein ansprechendes Modell für besonders
große Menschen; mal heißt es, die Standheizung leiste keine ausreichenden
Dienste, was für die Fahrer im Winter eine Zumutung wäre. Wann eine
vollständige „Dekarbonisierung“ der Flotte (also reine Elektroautos)
möglich wird, „kann der Senat derzeit nicht abschätzen“.
Insgesamt ist Kösslers Bilanz gemischt: Da die Mehrheit bislang von Diesel
auf Benziner – nicht auf Hybrid – gewechselt hat, „wurde natürlich eine
Chance verpasst“, findet er und moniert, dass „die Autos von SPD und Linken
durchschnittlich als Neuwagen bereits 2021 nicht mehr zulassungsfähig
wären“. Positiv sei, dass die Ladesäulen-Infrastruktur in den Verwaltungen
immer besser werde, auch wenn vier Verwaltungen (Bildung, Gesundheit,
Integration und Kultur) noch gar keine haben – und in absehbarer Zeit auch
keine bekommen würden.
21 Jun 2018
## AUTOREN
Susanne Memarnia
## TAGS
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Dieselskandal
Berlin
Berliner Senat
Elektromobilität
Sandra Scheeres
Autokonzerne
Diesel
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Parlamentarische Anfragen in Berlin: Die CDU fragt am fleißigsten
An Rot-Rot-Grün haben die Abgeordneten viel mehr Fragen als an die
Vorgängerregierung, zeigt jetzt eine Statistik. Am wissbegierigsten: Ein
FDP-Innenpolitiker.
Umwelthilfe-Chef über Abgasbetrug: „Nur die Gerichte funktionieren noch“
Die Politik hat den Autokonzernen vermittelt, dass diese sich alles
erlauben können, kritisiert Umwelthilfe-Chef Jürgen Resch. Die Justiz zeige
dagegen Mut.
Kommentar Fahrverbote in Hamburg: Einstieg in den Diesel-Ausstieg
Minifahrverbote in Hamburg sind nicht genug. Aber sie werden es anderen
Ländern und Kommunen erleichtern, denselben Weg zu gehen.
Luftverschmutzung in Berlin: Senat gegen Diesel-Fahrverbot
Mit einem Zehn-Punkte-Plan will der Berliner Senat für sauberere Luft
sorgen. Der soll außerdem drohende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge
verhindern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.