| # taz.de -- Aufstellung des Innenressorts: Seehofers Superministerium | |
| > Der CSU-Minister bekräftigt seine Pläne für umstrittene Ankerzentren für | |
| > Geflüchtete. Beim Heimatressort bleibt er unkonkret. | |
| Bild: Laute Töne zu Ankerzentren, leise Sätze zur Vielfalt: Seehofers Pläne … | |
| BERLIN taz | Seinen Stolz will Horst Seehofer gar nicht verhehlen. Der neue | |
| Bundesinnenminister von der CSU hat zum ersten Pressegespräch ins | |
| Ministerium geladen, jetzt sitzt er, umringt von fünf Staatssekretären und | |
| seiner neuen Pressesprecherin, an einem riesigen Konferenztisch und zählt | |
| auf: 2.000 statt bislang 1.600 Beschäftigte, 14 Abteilungen, acht | |
| Staatssekretäre im Ministerium. Dazu 20 nachgeordnete Behörden mit | |
| insgesamt 75.000 Mitarbeitern. So viel gab es noch nie. Das liegt vor allem | |
| am Umzug des Bauministeriums. „Die Neuordnung des Bundesinnenministeriums | |
| ist abgeschlossen“, sagt Seehofer. | |
| Viel Zeit für Details gibt es nicht beim Ritt durch die Pläne des | |
| Superministeriums. Am konkretesten wurden Seehofer sowie der zuständige | |
| Staatssekretär Helmut Teichmann in Bezug auf die umstrittenen sogenannten | |
| [1][Ankerzentren], eine der größten Prioritäten seiner ersten Monate in der | |
| Regierung. In diesen Zentren sollen Flüchtlinge künftig für die Dauer des | |
| gesamten Asylverfahrens bleiben, versprochen werden sich davon vor allem | |
| effizientere Abschiebungen – und zwar ganz unverhohlen vor allem auch von | |
| der Isolation der Flüchtlinge: „Eins der größten Probleme für die | |
| Rückführung ist, wenn jemand hier Wurzeln geschlagen hat“, so Seehofer am | |
| Donnerstag. | |
| Als wahrscheinlich gilt, dass das Transitzentrum im bayerischen Bamberg zum | |
| Ankerzentrum werden soll. Ansonsten gibt es nach taz-Informationen in den | |
| zuständigen Ministerien der Länder noch viel Unsicherheit zu den Plänen aus | |
| dem Innenministerium. Dennoch wird der Zeitplan immer enger: Schon „im | |
| August/September“ sollen die ersten fünf bis sechs Ankerzentren eröffnen, | |
| hieß es am Donnerstag. Wunschstandorte des Innenministeriums seien neben | |
| Bayern die Länder Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen „und ein | |
| Bundesland im Osten“. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius | |
| (SPD) hatte am Mittwoch mit Blick auf die Ankerzentren gesagt, er wünsche | |
| „viel Spaß bei der Suche nach geeigneten Standorten und den Gesprächen mit | |
| den zuständigen Landräten“. | |
| Insbesondere „allein reisende Männer“ sollen nach Willen des Ministeriums | |
| für rund 18 Monate in der Unterkunft „behalten“ werden. Seehofer | |
| bekräftigte auch seine Pläne, für die Sicherheit in den Zentren die | |
| Bundespolizei heranzuziehen. Die Gewerkschaft der Polizei hatte diese Pläne | |
| [2][zuletzt scharf kritisiert]. | |
| Neben Bauen ist auch der Bereich Heimat neu. Dabei soll es, führt Seehofer | |
| aus, um Landesplanung und Raumordnung, die Angleichung der | |
| Lebensverhältnisse und gesellschaftlichen Zusammenhalt gehen. „Wir | |
| verstehen uns als konzeptionelle Abteilung, die Grundlagen für andere, | |
| operative Ministerien liefert.“ In Bayern, wo es seit fünf Jahren ein | |
| Heimatministerium gibt, sei zum Beispiel aus Daten unter anderem zu | |
| Wirtschaftskraft, Arbeitslosigkeit und Demografie ein Atlas erstellt | |
| worden, in welchen Regionen es Handlungsbedarf gebe. Für diese Regionen | |
| sollten dann die anderen Ministerien Politik machen. Das sei, so Seehofer, | |
| auch ein Mittel gegen politische Radikalisierung. | |
| Hinzu komme ein Wertebündnis. Wie das aussehen soll, sagt Seehofer nicht. | |
| Stattdessen Sätze wie: „Heimat und Vielfalt gehören zusammen. Es gibt auch | |
| Menschen mit mehreren Heimaten, das ist die Realität.“ Er spricht vom | |
| Christentum, das Deutschland kulturgeschichtlich geprägt habe und Muslimen, | |
| die zu Deutschland gehören. Es sind leise Sätze. Die laute Botschaft, | |
| [3][dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre], hatte er ja bereits zu | |
| Beginn seiner Amtszeit gesetzt. | |
| 3 May 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malene Gürgen | |
| Sabine am Orde | |
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