# taz.de -- Asyl-Landesamt in Bayern: „Große Söder-Show“ | |
> Bei der neuen Landesbehörde geht es vor allem um schnellere | |
> Abschiebungen. Für Kritiker ist das Amt inhuman und Steuerverschwendung. | |
Bild: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Gründungsfeier dem neue… | |
Ingolstadt/Berlin dpa/taz | Das umstrittene neue bayerische Asyl-Landesamt | |
verbessert nach Ansicht von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die | |
Bleibemöglichkeiten von integrationswilligen Flüchtlingen. Bei der Gründung | |
der Behörde sagte Söder am Freitag, der Freistaat werde „deutlich offener | |
sein und alle Ermessensspielräume nutzen, um eine bessere Balance zu | |
finden“, wenn die Flüchtlinge Integrationsleistungen bringen. Das könnten | |
etwa Arbeitserlaubnisse und Möglichkeiten zur Ausbildung sein. Die Bürger | |
erwarteten auch solch eine Balance zwischen Straftätern und denjenigen, die | |
gezeigt hätten, dass sie sich integrieren wollen. | |
Der Bayerische Flüchtlingsrat und andere Kritiker demonstrierten vor dem | |
Gelände der Max-Immelmann-Kaserne (MIK) in Ingolstadt, wo der künftige | |
Dienstsitz des Landesamtes für Asyl und Rückführungen geplant ist. Das | |
„Transitzentrum“ soll gemeinsam mit sechs anderen Einrichtungen zu | |
„Ankerzentren“ umgewandelt werden. „Diese Maßnahmen repräsentieren den | |
politischen Kurs der CSU – Ausgrenzung und Repression.“ heißt es in einem | |
Redebeitrag auf der Kundgebung, die unter dem Motto „Hier gibt's nix zu | |
feiern. Gegen Abschiebungen und Lagerhaft“ stand. Nach Angaben der | |
Veranstalter haben etwa 200 Menschen an dem Protest teilgenommen. | |
Insbesondere [1][nach der Sammelabschiebung von 69 Flüchtlingen] Anfang | |
Juli nach Afghanistan gab es deutliche Kritik an den bayerischen Behörden. | |
Laut Söder steht künftig das Landesamt „für Humanität und Ordnung in der | |
Flüchtlingspolitik. Wer schutzberechtigt ist, bekommt in Bayern bessere | |
Chancen als anderswo.“ | |
Söder und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) machten allerdings | |
auch klar, dass ein Hauptziel der Landesbehörde im oberbayerischen Manching | |
bei Ingolstadt schnellere Abschiebungen von nicht anerkannten Asylbewerbern | |
seien. Es soll dafür auch eine Taskforce in dem Landesamt geben, die sich | |
um beschleunigte Ausreisen „gewalttätiger und randalierender Asylbewerber“ | |
kümmern werde, sagte Herrmann. | |
Ziel sei, dass anerkannte Flüchtlinge bestmöglich integriert werden, die | |
anderen ohne Bleiberecht aber das Land verlassen. „Sonst macht der ganze | |
Rechtsstaat keinen Sinn.“ | |
Das neue Landesamt geht zum 1. August offiziell in Betrieb. Dann starten | |
auch die ebenso umstrittenen sieben Ankerzentren, die ebenfalls einen Teil | |
zu schnelleren Abschiebungen beitragen sollen. Für die Asylverfahren selbst | |
ist aber weiterhin das Bamf (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) in | |
Nürnberg zuständig. | |
In der Nähe des künftigen Landesamtes für Asyl und Rückführungen | |
demonstrierten vor dem Gründungsakt etwa 20 Aktivisten des Bayerischen | |
Flüchtlingsrats und anderer Gruppen gegen die Behörde. Die grüne | |
Landtagsabgeordnete Christine Kamm nannte die Behörde eine „große | |
Söder-Show“. Das Amt sei ein Etikettenschwindel und ein Fall für den | |
Rechnungshof. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass bayerische Steuermittel | |
in klassische Bundesaufgaben gelenkt werden.“ | |
27 Jul 2018 | |
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