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# taz.de -- Einsatz der Bundeswehr: Mehr Soldaten nach Afghanistan
> Ein Einsatz ohne Ende? Eigentlich sollte die Bundeswehr schon raus sein
> aus Afghanistan. Nun soll die Truppe dort kräftig aufgestockt werden.
Bild: Ursula von der Leyen will noch länger in Afghanistan bleiben
Brüssel/Berlin dpa | Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU)
plant eine deutliche Ausweitung des Bundeswehreinsatzes [1][in
Afghanistan]. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen sich
künftig bis zu 1300 deutsche Soldaten an der Ausbildungsmission der Nato
beteiligen. Das sind rund ein Drittel mehr als heute. Das aktuell gültige
Bundestagsmandat erlaubt lediglich den Einsatz von 980 Soldaten. Derzeit
sind 963 Soldaten dort stationiert.
Grund für die Planungen von der Leyens sind [2][das Wiedererstarken der
radikalislamischen Taliban] und die Ausbreitung der Terrormiliz Islamischer
Staat (IS) in Afghanistan. Die Nato-Staaten hatten sich deswegen bereits im
vergangenen Jahr darauf geeinigt, künftig deutlich mehr Bündnistruppen für
die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte bereitzustellen. Insgesamt
soll die Zahl der Soldaten von derzeit rund 13 000 auf knapp 16 000
steigen. Eine Rückkehr zu Kampfeinsätzen, die die Nato bis 2015
durchgeführt hatte, bleibt ausgeschlossen. Im Rahmen der Mission Resolute
Support (RS) dürfen Nato-Soldaten nur trainieren, assistieren und beraten.
56 Bundeswehr-Soldaten sind in Afghanistan seit 2002 ums Leben gekommen –
das macht die Mission zur verlustreichsten in der Geschichte der Truppe.
Früher waren zeitweise mehr als 5000 deutsche Soldaten in Afghanistan im
Einsatz. Die Bundeswehr hatte ihren Kampfeinsatz in Afghanistan 2013
beendet und ist nun noch zur Ausbildung und Beratung der afghanischen
Streitkräfte im Land. Deutsche Soldaten dürfen nur zur Waffe greifen, um
extreme Gefahr von sich und Verbündeten abzuwenden.
Die Sicherheitslage in Afghanistan [3][hat sich deutlich verschlechtert].
Die afghanischen Sicherheitskräfte sind überfordert – und die
Nato-Ausbildungsmission gilt als zu klein. Wegen der anhaltenden Angriffe
der aufständischen Taliban wuchs auch der Druck innerhalb der Nato auf
Deutschland als einen der größten Truppensteller. Mit der neuen Obergrenze
entfernt man sich weiter vom Ziel eines kompletten Abzugs aus Afghanistan.
## Mehr Schutzkräfte für die Ausbilder
Die Aufstockung der Afghanistan-Truppe war bereits vor den
Koalitionsgesprächen von Verteidigungsministerin von der Leyen und
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) befürwortet worden. Deutschland hatte
wegen der unklaren politischen Situation nach der Bundestagswahl aber
zunächst keine festen Zusagen gemacht. Eine richtige Planungsgrundlage für
das Verteidigungsministerium gab es erst durch den Anfang Februar
geschlossenen Koalitionsvertrag. Darin haben CDU, CSU und SPD grundsätzlich
festgelegt, die Zahl der eingesetzten Soldaten zu erhöhen.
Die meisten deutschen Soldaten sind in Masar-i-Scharif im Norden des Landes
stationiert. Nur wenige Dutzend sind für die Beratung und Ausbildung der
afghanischen Streitkräfte abgestellt. Die anderen kümmern sich um die
Verwaltung der Ausbildungsmission. Die Berater werden von Schutzkräften
begleitet, an denen es offenbar mangelt.
Konkret soll die Truppenaufstockung vor allem dafür sorgen, dass mehr
Schutzkräfte für die Ausbilder zur Verfügung stehen. In der Vergangenheit
konnten zahlreiche Ausbildungseinsätze nicht durchgeführt werden, weil die
für den Schutz der Trainer benötigten Soldaten fehlten.
Wegen der Hängepartie bei der Regierungsbildung hatte der Bundestag die
Afghanistan-Mission und sechs weitere Einsätze im Dezember vorläufig um
drei Monate verlängert, um außenpolitische Kontinuität zu gewährleisten.
Das neue Mandat für den Afghanistan-Einsatz soll nach Informationen der dpa
am kommenden Mittwoch im Kabinett beschlossen werden und dann möglichst bis
Ende März auch die notwendige Zustimmung des Bundestags bekommen.
## Auch in Mali soll aufgestockt werden
Geplant ist, zugleich auch die Mandate für die Bundeswehreinsätze in Mali
(Minusma), im Mittelmeer (Sea Guardian), im Sudan und für die Beteiligung
der Bundeswehr im Kampf gegen den Islamischen Staat zu verlängern –
beziehungsweise an neue Erfordernisse anzupassen. In Mali beteiligen sich
knapp 980 Soldaten an einer UN-Friedensmission. Dort soll die Truppe laut
Koalitionsvertrag „im geringen Umfang“ aufgestockt werden. Der Einsatz in
dem westafrikanischen Land gilt als derzeit [4][gefährlichster der
Bundeswehr].
4 Mar 2018
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