| # taz.de -- Bundeswehr in Afghanistan: Bundestag verlängert Mandat | |
| > Der deutsche Einsatz in Afghanistan geht ins 18. Jahr. Ein Ende ist immer | |
| > noch nicht abzusehen – trotz neuem Grund zur Hoffnung im Land. | |
| Bild: Sie bleiben noch ein Weilchen, die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan | |
| BERLIN taz | Der afghanische Präsident hat seinen Sicherheitsberater | |
| geschickt. Am Dienstagnachmittag spricht Hanif Atmar in der Zentrale der | |
| Friedrich-Ebert-Stiftung nahe dem Berliner Tiergarten zu ein paar Dutzend | |
| Bundestagsabgeordneten, Regierungsvertretern und Militärs. Der 50-Jährige | |
| nutzt die Gelegenheit – und sagt erst mal Danke. „Ich bin im Auftrag der | |
| afghanischen Regierung hier, um unsere Anerkennung zu bezeugen“, sagt er. | |
| Anerkennung für die deutschen Soldaten in Afghanistan. Und Anerkennung für | |
| „die Großzügigkeit Ihrer Steuerzahler“. | |
| Ein paar warme Worte können in dieser Woche nicht schaden, wird sich Atmar | |
| gedacht haben. Immerhin beschäftigt sich das deutsche Parlament gerade mit | |
| seinem Land: Am Donnerstagabend soll der Bundestag das Mandat für den | |
| Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr verlängern, der damit in sein 18. Jahr | |
| gehen würde. | |
| Viel Aufmerksamkeit hat dieser Einsatz in den letzten Monaten nicht mehr | |
| bekommen; im Bundestagswahlkampf tauchte er noch nicht mal mehr in den | |
| Programmen der großen Parteien auf. Nach mehr als anderthalb Jahrzehnten | |
| hat die Ermüdung eingesetzt, zumal zwei Fragen für viele unbeantwortet | |
| sind: Wo soll dieser Einsatz noch hinführen? Und was hat er überhaupt | |
| gebracht? | |
| Auf die letzte Frage hat zumindest Hanif Atmar eine Antwort. Bei der | |
| Ebert-Stiftung preist der afghanische Regierungsberater die Erfolge seit | |
| Beginn des Afghanistankriegs 2001 an: Die Lebenserwartung, die | |
| Wirtschaftskraft, die Zahl der Schülerinnen im Land, die der Handybesitzer | |
| – alles gestiegen. „Afghanistan ist heute ein viel besserer Ort“, sagt er. | |
| ## Es ist längst nicht alles gut im Land | |
| Es sind dieselben Kennwerte, die die Bundesregierung stets anführt, um das | |
| Afghanistan-Engagement zu rechtfertigen. Nachzulesen waren sie zuletzt auch | |
| in einem Perspektivbericht zur Lage am Hindukusch, den das Auswärtige Amt | |
| vor zwei Wochen dem Bundestag übermittelte. Dass längst nicht alles gut ist | |
| in Afghanistan, verschwieg die Regierung darin allerdings auch nicht. Das | |
| Land sei „trotz vieler Fortschritte immer noch geprägt von einer | |
| schwierigen Sicherheitslage“, schreibt das Außenministerium. | |
| Auf dem Weg zum Frieden setzt die Bundesregierung inzwischen auf eine | |
| Doppelstrategie. Vor drei Wochen bot die afghanische Regierung den Taliban | |
| Friedensverhandlungen an. Deutsche Diplomaten hatten auf diesen Schritt | |
| gedrängt, sie wollen einen möglichen Verhandlungsprozess auch unterstützen | |
| – wissen aber gleichzeitig, dass Gespräche nicht einfach wären. Das fängt | |
| schon damit an, dass die Taliban bisher gar nicht verhandeln wollen. | |
| Deswegen hält die Bundesregierung parallel an militärischen Maßnahmen fest. | |
| Seit 2014 sind die afghanischen Sicherheitskräfte theoretisch selbst für | |
| die Lage im Land zuständig, alleine sind sie damit aber überfordert. Die | |
| westlichen Alliierten unterstützen sie deshalb bis heute, die Bundeswehr | |
| vor allem durch Ausbildung und Beratung. Mit dem neuen Mandat erhöht sich | |
| die Größe des deutschen Kontingents um ein knappes Drittel auf bis zu 1.300 | |
| Soldaten. Die Begründung der Regierung: Die „verschärfte Bedrohungslage“ | |
| führe zu „erhöhten Anforderungen an den Schutz der militärischen Berater�… | |
| Und wie lange ist die deutsche Unterstützung noch nötig? Die | |
| Bundeswehrsoldaten sollen erst abziehen, wenn die Afghanen selbst für die | |
| Sicherheit sorgen können, schreibt die Bundesregierung in ihrem Bericht. | |
| Auf eines will sie sich inzwischen aber nicht mehr festlegen: auf einen | |
| Termin, zu dem es so weit sein könnte. | |
| 21 Mar 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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