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# taz.de -- Berlinale-Thriller über Kunstraub: Die Jademaske des Mayakönigs P…
> Alonso Ruizpalacios’ Spielfilm „Museo“ basiert auf einem spektakulären
> Kriminalfall aus den 1980er-Jahren in Mexiko.
Bild: Größter Coup in der Geschichte Mexikos, bis heute nur teilweise aufgekl…
In der Weihnachtsnacht 1985 waren Unbekannte durch die Lüftungsschächte in
den weitläufigen Gebäudekomplex des Anthropologischen Museums in
Mexiko-Stadt eingedrungen und hatten über hundertvierzig archäologische
Exponate aus den Vitrinen entwendet – unter ihnen die kostbare Jademaske
des Mayakönigs Pakal.
Nur wenige Monate nach dem verheerenden Erdbeben in dem Land erlebte die
mexikanische Öffentlichkeit das Verschwinden dieser einmaligen Artefakte
aus der Kultur der Azteken und der Maya als eine weitere Erschütterung des
nationalen Selbstbewusstseins.
Ausgehend von dem historischen Fall, erzählt der mexikanische Regisseur
Alonso Ruizpalacios, dessen charmantes Roadmovie „Güeros“ als bester
Erstlingsfilm auf der Berlinale 2014 prämiert wurde, nun in „Museo“ die
fiktionalisierte Geschichte des Diebstahls aus der Perspektive der beiden
jungen Einbrecher Juan (Gael García Bernal) und Wilson (Leonardo
Ortizgris).
## Prähispanische Sammlung geplündert
In einer aufwendigen Produktion wurden für die Filmarbeiten drei Säle des
Museums im Studio Churubusco nachgebaut sowie originalgetreu Nachbildungen
von über 400 Exponaten aus der Sammlung angefertigt. Ruizpalacios
interessiert sich für das psychologische Motiv der Jugendlichen vor dem
Hintergrund ihrer familiären Verhältnisse.
Gleichzeitig versucht „Museo“ die Bedeutung der prähispanischen – oder
mesoamerikanischen Sammlung für die mexikanische Identität darzustellen,
genauso wie deren Plünderung durch die verschiedenen Eroberer.
Vieles wird dabei angerissen, ohne dass sich aus den verschiedenen Strängen
eine komplexe Handlung ergeben würde. Wenig überzeugend besetzt ist auch
die Hauptrolle mit dem mexikanischen Filmstar Gael García Bernal, der vor
allem sich selbst spielt.
Mysteriöse Täter
In der Realität führte erst der Hinweis eines Drogenhändlers aus Acapulco
die Fahnder 1989 auf die Spur der mysteriösen Einbrecher. Erstaunt stellte
man fest, dass es sich bei dem spektakulären Raub keineswegs um das Werk
von Profis, sondern um die erklärungsbedürftige Tat von zwei Studenten der
Veterinärmedizin gehandelt hatte, deren bürgerliches Elternhaus in „Ciudad
Satélite“, einer modernen Stadtrandsiedlung, lag.
Während Carlos Perches Treviño ins Gefängnis wanderte, fehlt von Ramón
Sardina García bis heute jede Spur. Ruizpalacios wählt im Film einen
anderen Ausgang. Beim Showdown im Patio des Anthropologischen Museums
bittet Juan, kurz vor seiner forcierten Festnahme, seinen Freund Wilson,
von dem, was wirklich passiert ist, nichts zu erzählen. „Warum die
Geschichte mit der Wahrheit verderben?“
Im Falle des Spielfilms „Museo“ allerdings, ist die fiktive Erzählung
weniger packend als die historische Vorlage geraten.
23 Feb 2018
## AUTOREN
Eva-Christina Meier
## TAGS
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