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# taz.de -- Beginn der Koalitionsverhandlungen: Groko in zehn Tagen
> Union und SPD haben die Koalitionsverhandlungen begonnen. Der vereinbarte
> Zeitplan ist ambitioniert.
Bild: Die Kanzlerin am Freitag im Konrad-Adenauer-Haus
Berlin taz | Jetzt soll es also ganz schnell gehen. Zu Beginn der
Koalitionsverhandlungen haben Union und SPD sich auf einen straffen
Zeitplan geeinigt. Bis zum 4. Februar soll die neue Regierung stehen,
teilten die möglichen Koalitionäre beim ersten Treffen am Freitag mit. „Wir
werden darauf achten, dass wir zügig verhandeln. Ich glaube, die Menschen
erwarten, dass wir nunmehr wirklich in Richtung einer Regierungsbildung
kommen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Morgen.
Zum Auftakt der Gespräche trafen sich 15 Spitzenvertreter der beteiligten
Parteien im Konrad-Adenauer-Haus der CDU. Zur Runde gehörten neben den
Partei- und Fraktionschefs unter anderem der hessische Ministerpräsident
Volker Bouffier für die CDU sowie die SPD-Vizevorsitzenden Malu Dreyer,
Manuela Schwesig und Olaf Scholz.
Die Gruppe entschied zunächst über Ablauf und Struktur der Verhandlungen.
Verhandelt wird in 18 Arbeitsgruppen. Diese sind „aufgefordert, bis
spätestens Freitagmittag kommender Woche die Arbeit abzuschließen“, hieß es
im Anschluss an das Treffen in einer gemeinsamen Mitteilung von CDU, CSU
und SPD. Am kommenden Wochenende werde es dann eine Klausurtagung der
Spitzenrunde geben, „mit dem Willen, die Verhandlungen zum Abschluss zu
bringen“.
Anders als bei den Sondierungsgesprächen schickt die SPD mehrere Minister
aus der geschäftsführenden Bundesregierung in die Arbeitsgruppen, darunter
Außenminister Sigmar Gabriel, der um seine Weiterbeschäftigung in der
nächsten Regierung bangt.
Inhaltlich müssen die Parteien unter anderem über drei Punkte sprechen, die
der SPD-Parteitag als Bedingung für eine Koalition aufgestellt hat: eine
großzügigere Härtefallregelung beim Familiennachzug für Flüchtlinge, eine
Angleichung der Behandlung von privat und gesetzlich Krankenversicherten
und strengere Regeln für befristete Arbeitsverträge. Darüber hinaus sind
die Ergebnisse der Sondierungsverhandlungen mit knapp 30 Seiten zwar schon
relativ umfangreich. Einige Themen tauchen darin aber noch nicht auf oder
müssen konkretisiert werden.
Falls die Verhandlungen erfolgreich enden, wird die SPD ihre Mitglieder
über den fertigen Vertrag entscheiden lassen. Erfahrungsgemäß könnte die
Mitgliederbefragung rund drei Wochen dauern. Vor März wird eine neue
Bundesregierung deshalb wahrscheinlich nicht stehen – selbst wenn die
Verhandlungen reibungslos verlaufen sollten. Etwaige Konflikte haben die
möglichen Koalitionäre aber schon in ihren Zeitplan eingebaut. Bei Bedarf
stünden zwei weitere Verhandlungstage zur Verfügung, heißt es in einer
gemeinsamen Erklärung.
26 Jan 2018
## AUTOREN
Tobias Schulze
Jörg Wimalasena
## TAGS
Schwarz-rote Koalition
CDU
CSU
SPD
Befristete Beschäftigung
Sondierung
SPD
Robert Habeck
Migration
Gesine Schwan
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