| # taz.de -- Reaktionen nach SPD-Votum zu GroKo: Union möge SPD bitte „überz… | |
| > Die SPD-Spitze steht nach dem knappen Votum des Parteitags unter Druck. | |
| > Sie soll nun bei der Union Nachbesserungen durchsetzen. | |
| Bild: Noch kein richtiges Aufatmen: Die Verhandlungen mit der Union dürften f�… | |
| Berlin dpa/rtr | SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat [1][das Votum des | |
| Parteitages] der Sozialdemokraten für Koalitionsverhandlungen mit der Union | |
| als „klares Signal“ gewertet. „Wir haben einen inhaltlichen Auftrag | |
| mitbekommen, noch über einige Punkte zu reden, die wir in den Sondierungen | |
| nicht erreicht haben“, sagte Klingbeil am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. | |
| „Und die Union hat, glaube ich, verstanden, dass die SPD überzeugt werden | |
| muss.“ | |
| So setze er darauf, dass es eine Härtefallregelung für den Familiennachzug | |
| bei Flüchtlingen geben werde. „Ich bin mir auch sicher: Das können wir | |
| schaffen.“ | |
| Klingbeil hofft nach eigenem Bekunden auch auf einen Durchbruch bei der | |
| Gleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten. Schließlich sei die | |
| sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen ein Thema für die | |
| Koalitionsverhandlungen. „Es muss ein guter Koalitionsvertrag werden.“ | |
| Am Montagabend ist ein Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und | |
| CSU-Chef Horst Seehofer mit dem SPD-Vorsitzenden Martin Schulz geplant. | |
| Dabei wollen sie organisatorische Fragen klären und Abläufe festlegen. | |
| Zuvor stimmen sich Union und SPD intern ab. Die Koalitionsverhandlungen | |
| sollen noch in dieser Woche beginnen. Der genaue Zeitpunkt ist bisher | |
| offen. Ziel in der Union ist es, vor Ostern eine stabile Regierung zu | |
| haben. | |
| ## CSU gegen Neuverhandlung | |
| Union und SPD stellen sich nach der knappen Zustimmung der Sozialdemokraten | |
| auf schwierige Koalitionsverhandlungen ein. Für Ärger in der Union sorgt | |
| die SPD-Forderung, die Sondierungsergebnisse in der Arbeits-, Gesundheits- | |
| und Flüchtlingspolitik nachzubessern. Das CSU-Präsidium sprach sich noch am | |
| Sonntagabend gegen eine Neuverhandlung aus. „Es gab keine Stimme, die dies | |
| für verhandelbar erklärt hat“, sagte Parteichef Horst Seehofer. | |
| Die CDU-Spitze beriet bereits am Sonntagabend in Berlin über das weitere | |
| Vorgehen. Merkel ließ vor Journalisten offen, ob aus ihrer Sicht noch | |
| Veränderungen an dem Sondierungspapier möglich sind. Der CDU sei wichtig, | |
| dass Deutschland eine stabile Regierung bekomme, die Lösungen für die | |
| Zukunftsfragen in Angriff nehmen könne, sagte die CDU-Vorsitzende vor den | |
| Beratungen. „Das Sondierungspapier ist dabei der Rahmen, in dem wir | |
| verhandeln.“ | |
| Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer wandte sich gegen | |
| weitreichende Zugeständnisse an die SPD. „Es ist normal, dass die SPD neue | |
| Punkte in die Gespräche einbringen will. Das können aber nicht Punkte sein, | |
| die das Ergebnis der Sondierungen revidieren würden“, sagte die | |
| CDU-Politikerin der Rheinischen Post. | |
| Der CDU-Wirtschaftsrat mahnte, die Union dürfe der SPD „keinen Millimeter | |
| mehr entgegenkommen“. Schon die in den Sondierungen getroffenen | |
| Vereinbarungen seien „ein enormer Belastungstest für den | |
| Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Arbeitsplätze“, sagte | |
| Generalsekretär Wolfgang Steiger der Bild. | |
| ## Andrea Nahles warnt vor zu hohen Erwartungen | |
| SPD-Chef Schulz bekräftigte hingegen am Sonntagabend in der ARD, bei den | |
| Koalitionsverhandlungen seien sehr wohl noch weitere Themen zu behandeln. | |
| SPD-Fraktionschefin Nahles sagte im ZDF, ihre Partei habe sehr klare | |
| Positionen, die sie in die Gespräche mitnehmen solle. „Da werden wir uns | |
| reinwerfen, gute Ergebnisse rausholen.“ Bei den Verhandlungen seien 100 | |
| Prozent jedoch wahrscheinlich nicht durchzusetzen. „Aber so viel wie | |
| möglich – das ist mein Ehrgeiz.“ | |
| SPD-Vize Ralf Stegner sagte harte Koalitionsverhandlungen voraus. „Die | |
| Union wird sich bewegen müssen, sonst wird es am Ende keine Koalition | |
| geben“, sagte Stegner der Deutschen Presse-Agentur. Der | |
| rheinland-pfälzische SPD-Landesvorsitzende Roger Lewentz verlangte | |
| Kompromissbereitschaft von der Union. „Da muss noch 'ne gute Schippe | |
| draufgelegt werden“, sagte er der dpa. | |
| Die Jusos wollen weiter Widerstand gegen eine große Koalition mobilisieren. | |
| „Für uns beginnt jetzt erst der große Teil der Arbeit. Wir wollen die | |
| Mitglieder davon überzeugen, dass unser Weg der richtige ist – und ich | |
| glaube, dass wir das schaffen können“, sagte der Wortführer der | |
| GroKo-Gegner, Juso-Chef Kevin Kühnert, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. | |
| „Sobald der Entwurf für den Koalitionsvertrag vorliegt, werden wir Jusos in | |
| ganz Deutschland Veranstaltungen machen und für unsere Position werben.“ | |
| EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici zeigte sich | |
| erleichtert über das Votum des SPD-Parteitages. Er begrüße das | |
| Verantwortungsbewusstsein der Sozialdemokraten, erklärte der Sozialist auf | |
| Twitter. „Europa braucht eine engagierte und konstruktive Sozialdemokratie. | |
| Nun muss die Basis mit progressiven Fortschritten im Koalitionsvertrag | |
| überzeugt werden.“ | |
| 22 Jan 2018 | |
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