| # taz.de -- EU-Gipfel in Brüssel: Keine Einigung über Flüchtlingspolitik | |
| > Der EU-Gipfel hat sich im Streit über die Verteilung von Flüchtlingen in | |
| > Europa nicht einigen können. Es sei „noch ein großes Stück Arbeit zu | |
| > tun“, erklärte Merkel. | |
| Bild: Außen hui, innerhalb Europas pfui: So sehen Merkel und Co. die Flüchtli… | |
| Brüssel epd | Der Streit um die europäische Flüchtlingspolitik geht trotz | |
| der Versuche einer Annäherung auf dem EU-Gipfel in Brüssel weiter. Die | |
| unterschiedlichen Standpunkte der Regierungen hätten sich „nicht | |
| verändert“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am frühen | |
| Freitagmorgen in Brüssel. Es sei „noch ein großes Stück Arbeit zu tun“, | |
| erklärte die Kanzlerin mit Blick auf die sogenannte interne Dimension der | |
| Migration. Hierbei geht es um die Zusammenarbeit innerhalb Europas und | |
| damit vor allem um die Verteilung von Flüchtlingen auf die verschiedenen | |
| EU-Länder. | |
| Bei der externen Dimension gibt es nach den Worten der Kanzlerin hingegen | |
| „große Erfolge“. Die externe Dimension meint die Flüchtlingspolitik an | |
| Europas Grenzen und gegenüber Drittstaaten. Merkel verwies auf Abkommen mit | |
| der Türkei und Libyen sowie die Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern | |
| wie Niger. | |
| Ähnlich äußerte sich Österreichs Bundeskanzler Christian Kern. Die Staats- | |
| und Regierungschefs hätten bei der externen Dimension „große Fortschritte“ | |
| festgestellt, sagte Kern in der Nacht auf Freitag. Dadurch kämen weniger | |
| Menschen in Europa an, was den Druck beim Problem der Verteilung senke. | |
| Dieser bleibe dennoch weiter bestehen. „Das ist ein großes Thema, das | |
| Deutschland berührt, das Österreich berührt, das Italien und Griechenland | |
| berührt. Und da gibt es noch keine umfassende Annäherung, um es freundlich | |
| zu formulieren.“ | |
| Auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte beklagte, dass die | |
| Standpunkte weiter auseinanderklafften. Solidarität heiße, dass alle | |
| EU-Staaten mit Aufnahmequoten für Flüchtlinge einen Teil der Last trügen, | |
| sagte Rutte in Brüssel. | |
| ## Östliche EU-Staaten halten dagegen | |
| Die verschiedenen Haltungen zur Flüchtlingsverteilung waren bei Beginn des | |
| Gipfels bekräftigt worden. Während Länder wie Deutschland, Österreich und | |
| die Niederlande auf Solidarität drängten, worunter sie auch Quoten für die | |
| Aufnahme von Flüchtlingen in allen Mitgliedstaaten verstehen, hielten | |
| östliche EU-Staaten dagegen. | |
| Ungarns Regierungschef Viktor Orban betonte, dass die Zusammenarbeit bei | |
| der externen Dimension funktioniere – und machte damit klar, dass sie | |
| innerhalb Europas nicht klappe. Auch der slowakische Premier Robert Fico | |
| sprach von der Zusammenarbeit gegenüber Drittstaaten und fügte hinzu: | |
| „Zugleich lehnen wir die Ideen von Quoten absolut ab, weil wir glauben, | |
| dass Quoten nicht funktionieren.“ | |
| Am Freitag wollte sich der Gipfel mit der Wirtschafts- und Währungsunion | |
| und dem EU-Austritt Großbritanniens beschäftigen. Das Thema Migration wird | |
| in den kommenden Monaten in Brüssel jetzt wieder auf der Ebene der Minister | |
| behandelt. Während die Staats- und Regierungschefs beim Gipfel über die | |
| großen Linien berieten, müssen die Minister an konkreten Gesetzestexten | |
| arbeiten. | |
| Im Mittelpunkt steht die Reform der Dublin-Verordnung, die regelt, welches | |
| EU-Land für einen Flüchtling zuständig ist. Er hoffe, dass es auf dieser | |
| Ebene in den nächsten drei bis sechs Monaten Entscheidungen gebe, sagte | |
| Rutte in Brüssel. Die von den Regierungen gesetzte Frist für eine Einigung | |
| über dieses und weitere Gesetzesvorhaben läuft im Juni 2018 aus. | |
| 15 Dec 2017 | |
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