| # taz.de -- „Wir machen Schwangerschaftsabbrüche“: Kollegen-Solidarität m… | |
| > Mehr als 30 ÄrztInnen fordern: Weg mit Paragraf 219a. Nicht alle passen | |
| > auf den taz-Titel im Stile des berühmten „Stern“-Covers. | |
| Bild: Den Drohungen der Lebensschützer*innen zum Trotz: ÄrztInnen zeigen Gesi… | |
| BERLIN taz | „Wir haben abgetrieben“ erklärten Frauen 1971 auf dem Cover | |
| des Stern – als Abtreibungen in Deutschland noch unter Strafe standen. „Wir | |
| machen Schwangerschaftsabbrüche“ erklären heute mehr als 30 Ärztinnen und | |
| Ärzte und solidarisieren sich mit ihrer Kollegin Kristina Hänel. Diese | |
| steht am 24. November in Gießen vor Gericht – [1][weil auf ihrer Webseite | |
| das Wort „Schwangerschaftsabbruch“ steht]. | |
| Laut Paragraf 219a Strafgesetzbuch, der das „Werben“ für | |
| Schwangerschaftsabbrüche verbietet, ist das eine Straftat. Hänel drohen | |
| eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. Paragraf 219a | |
| wurde zu einem beliebten Werkzeug für radikale Abtreibungsgegner*innen, die | |
| mit seiner Hilfe systematisch Ärztinnen und Ärzte anzeigen und | |
| drangsalieren. | |
| Am Mittwoch haben wir eine Nachricht an Ärztinnen und Ärzte geschrieben und | |
| gefragt, ob sie sich an einer Titelseite im Stil des Stern-Covers | |
| beteiligen wollen. Bis Freitagnachmittag hatten mehr Unterstützer*innen | |
| sich zurückgemeldet, als wir [2][auf der taz-Titelseite] unterbringen | |
| konnten. Die vollständige Liste veröffentlichen wir deswegen an dieser | |
| Stelle. | |
| Die unterstützenden Mediziner*innen wehren sich gegen die Kriminalisierung | |
| von Ärzt*innen. Sie fordern außerdem, dass Frauen in solchen Notlagen | |
| niedrigschwelligen Zugang zu Informationen brauchen – wie eben durch die | |
| Webseiten von Ärztinnen und Ärzten. Viele von ihnen haben in der | |
| Vergangenheit selbst Erfahrung mit Anzeigen, Flugblattkampagnen und anderen | |
| Einschüchterungsversuchen durch Abtreibungsgegner*innen gemacht. Nicht alle | |
| von ihnen führen aktuell noch Abbrüche durch. Manche sind schon in Rente. | |
| Aber alle finden: Paragraf 219a kann so nicht bleiben. Etwa 60 Ärzt*innen, | |
| die nicht alle selbst Abbrüche durchführen, haben in den vergangenen Tagen | |
| [3][einen offenen Brief] aufgesetzt. | |
| In einer ähnlichen Aktion [4][erklärten im Jahr 1974 329 Mediziner*innen] | |
| im Spiegel, Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen zu haben – damals nicht | |
| nur ein Verstoß gegen den Paragrafen 219a, sondern auch gegen Paragraf 218. | |
| Abtreibungen waren damals wie heute eine Straftat, damals aber noch nicht | |
| straffrei. | |
| Bislang bietet allein eine [5][österreichische Webseite] Frauen frei | |
| zugängliche sachliche Information über Ärzt*innen in Deutschland, die | |
| Abbrüche vornehmen. Würden diese die Information auf ihre eigenen Webseiten | |
| stellen, würden sie sich nach deutschem Recht strafbar machen. | |
| Wenn auch Sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen oder durchgeführt haben | |
| und sich beteiligen wollen, schreiben Sie an [6][[email protected]] | |
| 1) Kristina Hänel, Gießen | |
| 2) Lilia Rjasanow, Mainz | |
| 3) Maria Beckerman, Köln | |
| 4) Eva Waldschütz, Gruiten | |
| 5) Oliver Krumm, Offenbach | |
| 6) Samuel Fischmann, Offenbach | |
| 7) Mura Kastendieck, Bremen | |
| 8) Meira Dühlmeyer, Paderborn | |
| 9) Ulrich Pape, Berlin | |
| 10) Dorothea Schuster, Dresden | |
| 11) Claudia Schumann, Northeim | |
| 12) Silke Koppermann, Hamburg | |
| 13) Doris Tormann, Bielefeld | |
| 14) Cosima Vieth, Hamburg | |
| 15) Christa Kleinert-Skopnik | |
| 16) Viola Hellmann, Dresden | |
| 17) Helga Seyler, Hamburg | |
| 18) Ingeborg Möller, Hamburg | |
| 19) Sigrun Schulze-Stadler, Hamburg | |
| 20) Edith Bauer, Bremen | |
| 21) Blanka Kothé, Berlin | |
| 22) Frauke von Bodelschwingh, Hamburg | |
| 23) Jutta Pliefke, Berlin | |
| 24) Margret Heider, Bremen | |
| 25) Veronika Lang, Berlin | |
| 26) Christiane Tennhardt, Berlin | |
| 27) Gabriele Halder, Berlin | |
| 28) Bettina Gaber, Berlin | |
| 29) Christine Mau-Florek, Bad Schwartau | |
| 30) Alexander Maucher, Hürth | |
| 31) Christine Schwegler, Bremen | |
| 32) Katrin Wolf, Berlin | |
| 33) Mura Kastendiek, Bremen | |
| 34) Ursula Maaßen, Kassel | |
| 35) Barbara Dennis, Bremen | |
| 36) Julia Bartley, Berlin | |
| 37) Ralph Raben, Hamburg | |
| Anm. d. Red.: In der ursprünglichen Version dieses Textes standen unter den | |
| Ärzt*innen versehentlich auch die Lindlarer Ärztin Elsbeth Saucke. Diese | |
| führt aber keine Schwangerschaftsabbrüche durch. | |
| 17 Nov 2017 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Lebensschuetzer-zeigen-Aerztin-an/!5460708 | |
| [2] https://twitter.com/tazamwe/status/931555035087024128 | |
| [3] https://solidaritaetfuerkristinahaenel.wordpress.com/offener-brief-an-aerzt… | |
| [4] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41739036.html | |
| [5] http://abtreibung.at/fur-ungewollt-schwangere/adressen | |
| [6] /[email protected] | |
| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
| Eiken Bruhn | |
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